Kurzbotschaften
Trotz meiner Prüfungen lächle ich
Mit 17 verließ ich meine Heimatstadt Guadalajara, um an „Benemérito de las Américas“ zu studieren, einer Schule der Kirche für junge Mexikaner. Ich war dort sehr glücklich, obwohl es mir gesundheitlich nicht so richtig gut ging. Viele unterstützten mich und machten mir Mut, aber meine Krankheit wurde immer schlimmer, und ich hatte keine Ahnung, was eigentlich los war. Schließlich wurde ich eine Woche beurlaubt, um in Guadalajara einige Untersuchungen vornehmen zu lassen.
Daheim erlitt ich eine vollständige Lähmung des Gesichts. Mit Nierenversagen wurde ich ins Krankenhaus eingewiesen. An die nächsten beiden Wochen kann ich mich nicht erinnern. Meine Mutter sagte mir, dass ich weder sehen noch hören noch essen konnte. Die Ärzte hatten alle Hoffnung aufgegeben, so kritisch war mein Zustand.
Meine Mutter rief den Bischof an, und er kam und gab mir einen Segen. Ich konnte die Macht des Priestertums spüren und erholte mich langsam. Eine Weile musste ich im Rollstuhl sitzen, aber ich konnte den Kopf nicht aufrecht halten und weder sehen noch hören. Die Gemeinde fastete und betete für mich, und Schritt für Schritt besserte sich mein Zustand. Ich kam an ein Dialysegerät. Meine Mutter spendete eine ihrer Nieren, und die Ärzte nahmen die Transplantation vor. Doch nach fünf Monaten stieß mein Körper die Niere ab, und jetzt gehe ich wieder zur Dialyse. Ich stehe auf der Warteliste für eine weitere Nierentransplantation.
Ungeachtet dieser Prüfungen konnte ich dank der Hilfe des himmlischen Vaters das Seminar und das Programm Mein Fortschritt abschließen, und darüber freue ich mich sehr. Ich weiß: Es wird noch lange dauern, bis ich wieder gesund bin, und dennoch bin ich dem Herrn dankbar für das, was ich durchmachen musste, denn mein Zeugnis ist dadurch stärker geworden und wächst von Tag zu Tag. Ich glaube, jeder hat so seine Schwierigkeiten und muss durch einiges hindurch, bevor er ewigen Lohn erlangen kann. „Ich gebe den Menschen Schwäche, damit sie demütig seien; … dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen.“ (Ether 12:27.)
Was ich mir mehr als alles andere wünsche, ist, in die Gegenwart des himmlischen Vaters zurückkehren zu können. Ich weiß: Das kann ich schaffen, wenn ich glaubenstreu und gehorsam bin. Manchmal ist es nicht leicht, den Willen des Herrn anzunehmen, doch ich versuche, mich meinen Prüfungen mit einem frohen Lächeln zu stellen und daran zu denken, dass wir – verglichen mit der Ewigkeit – ja nur eine kurze Zeit hier auf der Erde sind.
Werde ich mutlos, dann denke ich an das Lied „Sieh den Segen!“ (Gesangbuch, Nr. 160), und dann bin ich wieder froh. Dieses Lied gibt mir Frieden und ein dankbares Herz. Ich denke an die Menschen, die mich lieben, und an den himmlischen Vater, der mich liebt und mir Kraft schenkt.