2006
Steht für Rechtschaffenheit ein!
Oktober 2006


Von Freund zu Freund

Steht für Rechtschaffenheit ein!

„Steht fest im Glauben!“ (1 Korinther 16:13.)

Als ich in Deutschland aufwuchs, waren meine Familie und ich die einzigen Mitglieder der Kirche in einer Stadt mit etwa 60 000 Einwohnern. Wir konnten nicht zur Abendmahlsversammlung, Sonntagsschule oder PV gehen, weil das nächste Gemeindehaus mehrere Stunden entfernt war. Mit einer besonderen Genehmigung hielten wir die Versammlungen zu Hause ab. Mein Vater leitete die Versammlungen, segnete das Abendmahl und war auch oft unser Lehrer.

Ich war immer das ein-zige Mitglied der Kirche an meiner Schule. Manchmal machten sich Klassenkameraden wegen meines Glaubens über mich lustig, und anfangs fühlte ich mich unbehaglich. Aber ich wusste, dass sie nicht wie ich das Evangelium kannten. Wenn ich daran dachte, war ich dankbar, ein Mitglied der Kirche zu sein, und war nicht mehr verlegen.

Einmal hänselte mich ein Lehrer wegen der Kirche, und ich sagte zu ihm: „Das ist nicht lustig. Das ist etwas, woran ich wirklich glaube.“ Danach hänselte er mich nicht mehr. Als meine Klassenkameraden sahen, dass ich für meine Prinzipien einstand, respektierten sie mich und wählten mich sogar zum Klassensprecher. Ich lernte dadurch, dass ich es nie bereuen muss, wenn ich für meinen Glauben einstehe.

Diese Lektion vergaß ich auch nicht, als ich als junger Mann beim Militär war. Wieder einmal machten sich meine Kameraden anfangs über mich lustig. Als sie jedoch erkannten, dass ich nach meinem Glauben lebte, nahmen sie mich in Schutz. Sie achteten darauf, dass mir niemand Alkohol anbot. Hätte ich jemals gegen meinen Glauben gehandelt, wären sie enttäuscht von mir gewesen.

Kinder, manchmal werdet ihr vielleicht wegen eures Glaubens gehänselt oder missverstanden. Auch ihr könnt für Rechtschaffenheit einstehen. Vielleicht werden diejenigen, die sich heute über euch lustig machen, euch eines Tages als Vorbild ansehen und euch Achtung zeigen. Was andere auch denken mögen, der himmlische Vater freut sich über euch, wenn ihr euren Grundsätzen treu bleibt. Er wird euch helfen.

Mein Zeugnis ist auch dadurch entstanden, dass ich so viele Antworten auf meine Gebete erhalten habe. Als ich fünf oder sechs Jahre alt war, hatte ich schreckliche Ohrenschmerzen. Ich erhielt einen Priestertumssegen und war erstaunt, als der Schmerz verschwand. Das war, soweit ich mich erinnern kann, das erste Mal, dass ich als Kind die Macht des Gebets und des Priestertums gespürt habe.

Antworten auf Gebete haben mir auch als Erwachsener weiterhin geholfen. Einmal musste ich einen Vortrag halten und brauchte eine sehr wichtige Akte. Ich sah alle Materialien durch, konnte sie aber nicht finden. Die Zeit wurde knapp. Ich war nervös. Ich schloss die Tür ab, kniete nieder und betete. Als ich den Schrank öffnete, den ich schon mehrmals durchgesehen hatte, entdeckte ich, dass zwei Ordner in einem Stapel ineinander steckten. Deshalb hatte ich den Ordner, den ich brauchte, nicht finden können.

Ich verlasse mich sehr auf die Hilfe des himmlischen Vaters. Meine lieben jungen Freunde, auch ihr könnt auf den Herrn vertrauen und euch auf ihn verlassen. Erinnert euch immer an die Antworten auf Gebete, die ihr schon erhalten habt. Wenn ihr schlichten Glauben an den himmlischen Vater und Jesus Christus habt, erlebt ihr selbst Wunder, die euch helfen, eure Probleme zu lösen und für Rechtschaffenheit einzustehen.