Was jedes neue Mitglied wissen sollte – und woran sich jedes langjährige Mitglied erinnern sollte
Wenn Männer, Frauen und Kinder sich durch die Taufe der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage anschließen, beginnen sie eine Reise, die voller Wunder ist und (im übertragenen Sinne) geprägt ist von majestätischen Bergen, üppigen Tälern und herrlichen Ausblicken, so weit das Auge reicht. Manchmal ist diese Reise schwierig, doch sie ist unbedingt notwendig, denn es ist die Reise zurück zu unserem Vater im Himmel. Glücklicherweise hat uns der Herr Jesus Christus selbst verheißen, dass er uns auf unserem Weg führt:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr seid kleine Kinder, und ihr habt noch nicht verstanden, welch große Segnungen der Vater in seinen eigenen Händen hält und für euch bereitet hat; … seid guten Mutes, denn ich werde euch weiter führen. Das Reich ist euer und seine Segnungen sind euer und die Reichtümer der Ewigkeit sind euer.“1
Als Mitglieder der Kirche befinden wir uns alle auf dieser Reise. Es wird immer so sein, dass wir uns in puncto Alter und Erfahrung unterscheiden, ebenso was unsere Sprache, unsere Kultur und unser Verständnis vom Evangelium betrifft. Doch ganz unabhängig von Ihren Lebensumständen heißen wir Sie willkommen. Mit den Worten des Apostels Paulus: „Ihr seid … jetzt … Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.“2 Das bedeutet, dass wir alle im selben Boot sitzen.
Es gibt einige Punkte, die Sie und alle Mitglieder wissen sollten – etwas, was Ihnen geistige Kraft gibt für den Weg, der vor Ihnen liegt. Wir dürfen nicht vergessen, dass es darum geht, dass wir das Ziel erreichen – nicht nur den Lauf vollenden3, sondern ihn voll Freude vollenden.4 Um einen celestialen Lohn erhalten zu können, ist es absolut notwendig, dass wir treu bis ans Ende ausharren. In der Kirche ist nichts auf das telestiale oder terrestriale Reich ausgerichtet. Für uns geht es bei jedem Schritt um ein celestiales Ziel. Wir dürfen nicht nachlassen oder scheitern oder auf halbem Weg anhalten. Christus selbst hat verkündet:
„Wer umkehrt und sich in meinem Namen taufen lässt … und … bis ans Ende ausharrt, siehe, ihn will ich vor meinem Vater schuldlos halten an dem Tag, da ich dastehe, um die Welt zu richten. …
Nichts [geht] in seine Ruhe ein außer diejenigen, die ihre Kleider in meinem Blut gewaschen haben, wegen ihres Glaubens und der Umkehr von all ihren Sünden und ihrer Glaubenstreue bis ans Ende.“5
Der Weg des Bundes
Dieser Weg, den wir alle gewählt haben, der Weg, auf dem unser Erlöser uns begleitet, ist der Weg des Bundes. Angefangen bei der Taufe schließen wir Bündnisse auf diesem Weg zum ewigen Leben, und wir bleiben auf dem Weg, indem wir sie halten. Das Licht des Erlösers ist Teil unseres Lohns dafür, dass wir diese Bündnisse halten. „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“,6 versichert uns Jesus.
In seinem Licht sind wir geistig lebendig, und es gelingt uns von Tag zu Tag besser, dieses Licht zu erkennen und mehr davon zu empfangen. Außerdem erhalten wir bei unserer Konfirmierung die Gabe des Heiligen Geistes, die erste von vielen Gaben, die nur den Mitgliedern der wahren Kirche vorbehalten sind. Wir werden immer genügend Eingebungen des Heiligen Geistes empfangen, wenn wir auf dem Weg des Bundes bleiben. Meist führt unser Weg bergauf, doch die Hilfe, die wir bei diesem Aufstieg erhalten, ist buchstäblich göttlich. Drei Mitglieder der Gottheit – der Vater, der Sohn und der Heilige Geist – helfen uns aufgrund der Bündnisse, die wir geschlossen haben.
Damit wir uns an diese Bündnisse erinnern, nehmen wir jede Woche vom Abendmahl. In dem Gebet, mit dem das Brot gesegnet wird, bezeugen wir „dir, o Gott, ewiger Vater, … dass [wir] willens sind, den Namen deines Sohnes auf [uns] zu nehmen und immer an ihn zu denken und seine Gebote, die er [uns] gegeben hat, zu halten, damit sein Geist immer mit [uns] sei“.7
Ein heiliger Dienst
Eines der Bündnisse, die wir bei der Taufe schließen, ist, dass wir dem Herrn dienen werden. Liebevoll und voller Hingabe widmete sich der Erretter den Bedürfnissen seiner Mitmenschen, das zeichnete sein irdisches Leben wohl vor allem aus. Daran wird man einen Jünger des Herrn immer erkennen. An den Wassern Mormon klatschte die kleine Schar von Gläubigen vor Freude in die Hände, als sie aufgefordert wurde, durch die Taufe zu geloben, dass sie willens waren, einer des anderen Last zu tragen und diejenigen zu trösten, die Trost brauchten.8
In unserer Zeit hat uns der Erretter gesagt: „Alle diejenigen, die sich vor Gott demütigen und getauft zu werden wünschen und mit reuigem Herzen und zerknirschtem Geist vortreten und … willens sind, den Namen Jesu Christi auf sich zu nehmen, mit der Entschlossenheit, ihm bis ans Ende zu dienen, und durch ihre Werke wahrhaft kundtun, dass sie vom Geist Christi zur Vergebung ihrer Sünden empfangen haben, sollen durch die Taufe in seine Kirche aufgenommen werden.“9
Es ist unsere Pflicht zu dienen, aber es ist mehr als eine Pflicht, es ist eine Chance, Christus ähnlicher zu werden. Er hat unsere Last getragen, und wenn wir einer des anderen Last tragen, werden wir ihm wirklich ähnlicher. Der Dienst in der Kirche kann in gewisser Weise eine Last sein, aber es ist eine „leichte“ Last10, denn wir stehen Schulter an Schulter mit dem Erretter der Welt.
Der heilige Tempel
Wenn es auf unserem Weg des Bundes ein irdisches Symbol für unser ewiges Ziel gibt, dann ist es das Haus des Herrn, der heilige Tempel. Dort schließen wir Bündnisse, die uns mit Gott und mit unseren Lieben für immer und ewig verbinden. Außerhalb des Tempels sprechen wir nur sehr wenig über diese Bündnisse, doch innerhalb der Mauern des Tempels kann der Heilige Geist denen, die ein reines Herz haben, ungehindert davon Zeugnis geben. Diese Segnung, nämlich die sanfte, bestätigende Führung des Geistes zu empfangen, wenn man immer wieder ins Haus des Herrn geht, ist eine Segnung, die ich mir für alle erwachsenen Mitglieder wünsche.
Der Tempel scheint da, wo Sie heute als neues Mitglied stehen, ein weit entferntes Ziel zu sein, zu schwierig, als dass man es erreichen könnte, aber das ist es nicht. Wir brauchen den langen Weg bis zum Tempel nicht in einem großen Sprung zu schaffen. Jedes Mal, wenn Sie Glauben ausüben, wenn Sie einen Schritt zur Umkehr machen, einen stillen Sieg im Halten der Gebote erringen, kommen Sie jeden Monat, jede Woche, jeden Tag, jede Stunde näher zum Tempel. „Werdet nicht müde, Gutes zu tun“, sagt der Herr, denn „aus etwas Kleinem geht das Große hervor.“11
Tatsächlich wird der Weg zum Tempel leichter sein, als er Ihnen zunächst erscheint, denn Sie werden auf diesem Weg Glück finden und auf Ihrer Reise begleitet werden. Diejenigen von uns, die die Segnungen des Tempels kennen, werden gern – und freudig! – an Ihrer Seite gehen, während Sie sich darauf vorbereiten, dort Ihre eigenen Erfahrungen zu machen.
Mitglieder Ihrer Gemeinde bzw. Ihres Zweiges machen den ersten Schritt und gehen auf Sie zu, um Sie zu unterstützen, wie auch sie einmal unterstützt wurden. Lassen Sie es aber nicht dabei bewenden, dass andere auf Sie zugehen. Gehen Sie selbst auf andere zu, um unter den Mitgliedern Freunde zu finden. Denken Sie daran, dass auch Sie gelobt haben, anderen zu dienen. Auch Sie können für andere ein Segen sein, selbst ganz am Anfang Ihrer Mitgliedschaft in der Kirche.
Noch besser als die irdische Hilfe ist die großzügige Hilfe, die Sie vom Himmel erhalten. Gewiss gibt es nichts, was Gott und seine Engel lieber tun, als jeden von uns dabei zu unterstützen, dass wir heilige Bündnisse eingehen und halten. In Abschnitt 76 im Buch Lehre und Bündnisse heißt es:
„Ich, der Herr, bin barmherzig und gnädig zu denen, die mich fürchten, und es freut mich, die zu ehren, die mir in Rechtschaffenheit und in Wahrheit bis ans Ende dienen. …
Und ihre Weisheit wird groß sein und ihr Verständnis bis zum Himmel reichen; und vor ihnen wird die Weisheit der Weisen zugrunde gehen und das Verständnis der Klugen wird zunichte werden.
Denn durch meinen Geist werde ich sie erleuchten, und durch meine Macht werde ich ihnen die Geheimnisse meines Willens kundtun – ja, selbst das, was das Auge nicht gesehen und das Ohr nicht gehört hat und was dem Menschen noch nicht ins Herz gedrungen ist.“12
Diese Verheißung gilt Ihnen ebenso wie jedem anderen in der Kirche. Sie gilt nicht nur für die, die auf viele Pioniervorfahren zurückblicken können. Diese Verheißung gilt für jedes treue und gehorsame Mitglied, wo Sie auch leben und wie neu Sie sich in der Herde Gottes auch fühlen mögen.
Lassen wir die Vergangenheit zurück
Nun, da Sie diesen Weg begonnen haben, der von unserem Erlöser erleuchtet wird und auf dem Engel uns beistehen, blicken Sie nicht mehr zurück auf die Finsternis und die Reue der Vergangenheit.13 Wahre Umkehr erlaubt es Ihnen, diese Finsternis hinter sich zu lassen. Ich kenne kaum eine Schriftstelle, die mehr Mut macht als diese: „Ihr [müsst] mit Beständigkeit in Christus vorwärts streben, erfüllt vom vollkommenen Glanz der Hoffnung.“14 Streben Sie also vorwärts. Lassen Sie die Vergangenheit Vergangenheit sein. Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985), der zwölfte Präsident der Kirche, hat gesagt: „Jesus Christus hat uns angehalten, die Hand an den Pflug zu legen, ohne zurückzublicken. In diesem Sinne sind wir aufgefordert, demütig zu sein, einen tiefen und beständigen Glauben an den Herrn zu haben und nach vorn zu gehen – wobei wir auf ihn vertrauen und uns nicht von unserem Weg abbringen lassen, weder von den Wegen der Welt noch vom Lob der Welt.“15 Noch, so könnten wir hinzufügen, von vergangenen Erfahrungen in der Welt.
Seien Sie aber nicht überrascht, wenn der Sog der Vergangenheit stark ist. Dazu können alte Freunde und alte Gewohnheiten gehören – starke Gewohnheiten, die vielleicht in Ihrem Verhalten fest verwurzelt sind, wie etwa die Abhängigkeit von Tabak, Alkohol oder Drogen, Pornografie, Spielsucht, sexuelle Übertretungen oder Unehrlichkeit, um nur einige zu nennen. Solche Verhaltensweisen haben Sie damals vom Einfluss des Heiligen Geistes getrennt und sie wären noch schädlicher, wenn Sie heute zu ihnen zurückkehren würden. Doch die Macht Ihrer Bündnisse ist stärker als die Macht der Versuchung. Lassen Sie nicht zu, dass die Angst vor Übertretungen der Vergangenheit Ihren Entschluss schwächt, umzukehren und sich davon abzuwenden. Denken Sie daran: Gott hat verheißen, dass er Sie aus der Hand derer retten wird, die Sie hassten, und aus der Gewalt des Feindes erlösen wird.16
Vielleicht fühlen Sie sich absolut nicht dazu in der Lage, Abhängigkeiten oder Probleme der Vergangenheit aus eigener Kraft zu überwinden. Sie müssen auch nicht allein damit fertig werden. Gott hat jedem Mitglied einen Priestertumsführer gegeben, der Schlüssel, also Vollmacht, besitzt, um bei der Umkehr zu helfen, damit Sie neue Kraft finden. Bemühen Sie sich um diese Hilfe. Gehen Sie zu Ihrem Priestertumsführer, gewöhnlich ist das der Bischof bzw. Zweigpräsident, wenn es um Umkehr und geistige Kämpfe geht. Er wird Sie auf den Weg zur Heilung führen, eine Heilung, die letztlich vom Erretter kommt. In anderen Angelegenheiten, die man nicht bekennen muss, können auch andere helfen – ein Freund, jemand aus der Familie, ein Heimlehrer oder eine Besuchslehrerin, ein kompetenter Fachmann oder ein standhaftes Mitglied, je nachdem, worum es sich handelt. Ich betone noch einmal, dass wir uns gemeinsam auf dieser Reise befinden, und wenn „ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm“.17
Wenn Sie Ihre ganze geistige Kraft aufbringen, um Schwächen zu überwinden, wenn Sie sich recht- schaffen um die Hilfe unseres Erretters und Ihrer Priestertumsführer bemühen, dann kann Ihnen der Heilige Geist helfen, die gleiche geistige Gewissheit zu spüren wie bei Ihrer Taufe. Er kann Ihr Herz wiederum mit der Erkenntnis erfüllen, dass der Weg, den Sie gewählt haben, der Weg ist, den unser Vater im Himmel für Sie in Zeit und Ewigkeit vorgesehen hat.
Fragen Sie sich, ob der Heilige Geist wirklich zu Ihnen sprechen wird? Seien Sie gewiss, dass er das bereits getan hat, schon oft. Wir mögen ein wenig unerfahren darin sein, diese Führung zu erkennen, aber jedes Mitglied der Kirche hat die Gabe des Heiligen Geistes und erhält aufgrund dieser Gabe viele Eingebungen und viel Hilfe, selbst wenn wir gar nicht bewusst danach trachten. Gott ist unser Vater, und Eltern tun alles, was sie in Rechtschaffenheit tun können, um ihren Kindern zu helfen – auch (und besonders) denen, die abgeirrt sind. Diese Hilfe vom Himmel, die wir durch den Heiligen Geist erhalten, ist oft eher ein Gefühl als eine äußere Sinneserfahrung.
Präsident Boyd K. Packer, Amtierender Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat es so beschrieben: „Der Heilige Geist spricht zum Geist mehr durch den Sinn als durch die Sinne. Diese Führung kommt durch Gedanken, Gefühle, Eindrücke und Eingebungen zustande. Es ist nicht immer einfach, Inspiration zu beschreiben. Die Schrift sagt uns, dass wir die Worte geistiger Kommunikation eher ‚fühlen‘ als hören können und dass wir mit geistigen statt mit sterblichen Augen sehen.“18
Jeden Tag ein Sieg
Auf dieser nach oben führenden und manchmal gefährlichen Reise hat jeder von uns seinen Teil an täglichen Herausforderungen. Wenn wir nicht Acht geben und nur unser eigenes Interesse im Auge haben, kann es sein, dass wir manchmal das Gefühl haben, wir würden ungerechterweise mehr geprüft als andere, und andere hätten es leichter.
Doch die Prüfungen des Lebens sind zu unserem Besten auf uns zugeschnitten. Jeder trägt die Last, die für sein Erdenleben am besten geeignet ist. Am Ende werden wir erkennen, dass Gott sowohl barmherzig als auch gerecht ist und dass alle Regeln fair sind. Wir können sicher sein, dass wir gerade die Herausforderungen haben, die wir brauchen, und wenn wir sie bewältigen, erhalten wir Segnungen, die wir auf keine andere Weise hätten erhalten können.
Wenn wir uns immer nur auf die Steine auf unserem irdischen Weg konzentrieren, übersehen wir ganz sicher die wunderschönen Blumen und den kühlen Bach, die unser liebender Vater, der unsere Reise ja geplant hat, für uns bereitet hat. Jeder Tag kann mehr Freude als Leid bringen, wenn unsere irdischen und geistigen Augen Gottes Güte sehen können. Freude am Evangelium beginnt nicht erst im nächsten Leben. Wir dürfen sie jetzt und heute genießen. Wir dürfen nie zulassen, dass unsere Last den Blick auf unsere Segnungen versperrt. Es wird immer mehr Segnungen als Last geben, auch wenn es an manchen Tagen nicht so scheint. Jesus hat gesagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“19 Freuen Sie sich jetzt an diesen Segnungen. Sie gehören Ihnen und werden immer Ihnen gehören.
Ich möchte kurz nur auf ein paar dieser Segnungen eingehen. Es gibt unzählige weitere.
Kenntnis von der Wahrheit. In einer Welt, die sich Gedanken macht und spekuliert und dahintreibt, können wir sicher sein, wer unser Vater ist, wer wir sind und was unsere Bestimmung ist, wenn wir dem Weg folgen, den er uns gewiesen hat. Wir können die höchste höhere Bildung erhalten, nämlich die Bildung, die wir sowohl in geistigen wie auch in zeitlichen Angelegenheiten erhalten, wenn wir mit Geist und Sinn das Licht aufnehmen, das vom Himmel auf die Glaubenstreuen herabströmt.
Frieden im Alltag. Wir können Tag für Tag auf unserem Weg Trost, Hoffnung und Führung erhalten, trotz der Herausforderungen und Hindernisse, denen wir begegnen. Diese Segnungen erhalten wir aus der Quelle, die uns Kraft gibt, von ihm, der „unter das alles hinabgefahren“20 ist und alle Prüfungen überwunden hat. Wenn wir unseren Glauben auf ihn ausrichten, schöpfen wir aus seiner Kraft, und unser Lohn ist unter anderem „Frieden in dieser Welt“21.
Kraft durch Tugend und Selbstvertrauen durch Redlichkeit. Die Welt mag sich fragen, was der Maßstab für sittliches Verhalten ist. Ziellos jagt sie dem nach, was gerade politisch korrekt oder in Mode ist. Aber wir haben einen sicheren Felsen22, auf den wir bauen und an dem wir uns festhalten können, einen festen Anker, der uns in der Beurteilung sittlicher Fragen Gewissheit gibt. „Lass Tugend immerfort deine Gedanken zieren“, so wird uns gelehrt, dann wird der Heilige Geist unser ständiger Begleiter sein. Wenn wir dies im Sinn haben und unser Leben danach ausrichten, „dann wird [unser] Vertrauen in der Gegenwart Gottes stark werden“.23
Die Gemeinschaft mit guten Menschen. Sicher ist eine der größten Stärken und Freuden unserer Mitgliedschaft in der Kirche die Gemeinschaft mit guten Männern und Frauen, neuen Freunden, mit denen wir so viel gemeinsam haben. Die Kirche ist eine Gemeinschaft – eine Gemeinschaft der Gläubigen, eine Gemeinschaft derer, die sich darum bemühen, glaubenstreu zu sein, eine Gemeinschaft der Heiligen. Der Umgang mit Menschen, die die gleiche Hoffnung haben wie wir, schenkt uns Kraft für die Reise und Freude auf unserem Weg. „Der Freund erweist zu jeder Zeit Liebe“24, heißt es in den Sprichwörtern, und viele unserer liebsten Freunde werden unweigerlich Mitglieder der Kirche sein.
Gehen Sie mit uns diesen Weg. Bleiben Sie bei uns. Wir brauchen Ihre Gesellschaft und Ihre einzigartige Stärke. Wir heißen Sie in einer Gemeinschaft willkommen, die auf Bündnissen beruht, die mit einem „festen, unverrückbaren und unabänderlichen Entschluss“ geschlossen wurden. Wir geloben, „durch die Gnade Gottes in den Banden der Liebe euer Freund und Bruder [bzw. eure Freundin und Schwester] zu sein und in allen Geboten Gottes untadelig und dankbar für immer und immer zu wandeln“25.
Willkommen in der Kirche! Willkommen zu den Segnungen. Willkommen auf der celestialen Reise. Fassen Sie Mut und schöpfen Sie Hoffnung. Sie erhalten Hilfe vom Himmel und auf Erden. Wie der Herr den Missionaren (auch denen, die Sie unterwiesen haben) verheißen hat, so verheißt er uns allen: „Ich werde vor eurem Angesicht hergehen. Ich werde zu eurer rechten Hand sein und zu eurer linken, und mein Geist wird in eurem Herzen sein und meine Engel rings um euch, um euch zu stützen.“26
Vergessen Sie nicht: Ihr Fortschritt auf dieser Reise lässt sich nicht daran messen, wo Sie auf dem Weg gerade stehen, sondern vor allem an der Richtung, in die Sie sich bewegen. Wenn Sie am Ende des irdischen Lebens angelangt sind, haben Sie den Vorgang der Vervollkommnung immer noch nicht abgeschlossen – das hat keiner von uns –, aber wenn Sie Liebe entwickelt und ihrem Nächsten gedient haben, Opfer gebracht und bis ans Ende ausgeharrt haben, dann werden Sie diese wunderbaren Worte hören: „Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. … Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!“27 Dann wird Ihre Reise in unbeschreiblicher Herrlichkeit weitergehen, Sie werden von lieben Menschen begleitet, die Ihnen vorausgegangen sind, und von den Engeln des Himmels selbst. Willkommen zum Weg, zur Wahrheit und zum Leben.28