Ein unvergessliches Weihnachtsfest
Meine Frau und ich waren noch keine zwei Jahre verheiratet, wir hatten ein Baby zu versorgen, und wie viele andere Studentenfamilien versuchten wir, so gut wie möglich mit unserem wenigen Geld auszukommen.
Das Ende des Studiums war noch ein paar Jahre entfernt, und wir bemühten uns, das Beste aus der Weihnachtszeit zu machen. Ich hatte mehrere Nebenjobs, und meine Frau, Lisa, arbeitete als Sekretärin. Wir besaßen nicht viel, aber wir waren glücklich.
Ein paar Monate vor Weihnachten war ich immer noch dabei, die Familien besser kennenzulernen, die mir als Heimlehrer zugeteilt worden waren. Vor allem eine Familie brauchte besondere Aufmerksamkeit. Sie hatte gerade Schlimmes erlebt. Zwei ihrer Kinder waren bei einem Unfall ums Leben gekommen, von dem der Vater sich immer noch erholte. Und die Mutter litt an einer lähmenden Krankheit, die sie körperlich beeinträchtigte. Trotz dieser Schwierigkeiten hatte diese Familie eine wunderbare Ausstrahlung und lebte vorbild- lich nach den Geboten.
Während meines Heimlehrbesuchs im Dezember sah ich, dass sie keinen Weihnachtsbaum hatten. Ich litt mit den Kindern. Da wir wussten, mit welchen körperlichen, geistigen und finanziellen Schwierigkeiten die Familie zu kämpfen hatte, nahmen meine Frau und ich uns vor, etwas für sie zu tun.
Wir hatten genügend Geld gespart, um einen Weihnachtsbaum zu kaufen. Also entschlossen wir uns, am Weihnachtsabend den größten Baum zu kaufen, den wir uns leisten konnten, ihn hübsch einzupacken und ihn heimlich vor die Tür der Familie zu stellen. Zum Glück war keiner da, als wir den Baum vorbeibrachten. Auf dem Heimweg stellten wir uns vor, wie sehr die Familie sich freuen würde, wenn sie nach Hause kam und den Baum fand. Dieses kleine Opfer brachte uns an diesem Weihnachtstag einen Frieden und eine Freude, wie ich sie noch nie empfunden hatte.
Als wir an unserer Wohnung ankamen, wartete auch auf uns eine Überraschung vor der Tür: ein wunderschön geschmückter Weihnachtsbaum! Meine Frau weinte, als sie dieses Geschenk der Liebe sah, das uns heimlich geschenkt worden war in einer Zeit, in der das Geld knapp war.
Später erfuhren wir, dass wir den Baum von derselben Familie erhalten hatten, der wir unseren Baum geschenkt hatten. Selbst in einer so dunklen Stunde wollte diese Familie etwas für andere tun. In diesem Jahr spürten wir im Herzen den wahren Geist der Weihnacht. Es war ein unvergessliches Weihnachtsfest.