Kommt, hört, was der Prophet uns sagt
Drei Brücken
Nach einer Ansprache bei der Herbst-Generalkonferenz 2003.
Vor vielen Jahren habe ich ein Buch von David S. Lavender mit dem Titel The Way to the Western Sea [Der Weg zum westlichen Meer] gelesen. Es enthält einen faszinierenden Bericht über die Reise von Meriwether Lewis und William Clark, die eine Expedition über den nordamerikanischen Kontinent führten, um einen Landweg zum Pazifik zu finden.
Ihre Reise war ein Alptraum voll mörderischer Schinderei, tiefer Schluchten, die durchquert werden mussten, und ausgedehnter Fußmärsche, bei denen sie ihre mit Vorräten beladenen Boote tragen mussten, bis sie den nächsten Fluss fanden, auf dem sie ihren Weg fortsetzen konnten.
Als ich über ihre Erlebnisse las, dachte ich: „Wenn es nur moderne Brücken gäbe, die diese Schluchten und das tobende Wasser überspannen!“ Ich musste an die prächtigen Brücken denken, die diese Aufgabe heute mit Leichtigkeit erfüllen: die schöne Golden Gate Bridge, die San Francisco berühmt macht, die solide Hafenbrücke in Sydney und andere in vielen Ländern.
In Wahrheit sind wir alle Reisende, genauer gesagt Erforscher des Erdenlebens. Wir können nicht aus vorhandener eigener Erfahrung schöpfen. Wir müssen während unserer Reise hier auf der Erde tiefe Schluchten und unruhiges Wasser überqueren.
Unser Herr und Erlöser, Jesus Christus, war der Meister aller Brückenbauer – für euch, für mich und für die ganze Menschheit. Er hat die Brücken gebaut, die wir überqueren müssen, wenn wir unser himmlisches Zuhause erreichen wollen.
Jesus baute uns die Brücke des Gehorsams. Indem er die Gebote des Vaters hielt, war er ein verlässliches Vorbild für persönlichen Gehorsam.
Die zweite Brücke, die der Meister für uns baute, ist die Brücke des Dienens. Wir blicken auf den Erlöser als unser Vorbild im Dienen. Er kam zwar als Sohn Gottes auf die Erde, diente aber dennoch demütig seinen Mitmenschen. Er segnete die Kranken, gab den Lahmen die Kraft zu gehen, ließ die Blinden sehen und die Tauben hören. Er erweckte sogar Tote zum Leben.
Schließlich hat der Herr für uns die Brücke des Gebets gebaut. Er hat uns angewiesen: „Bete immer, dann werde ich meinen Geist über dich ausgießen, und groß wird deine Segnung sein.“ (LuB 19:38.)
Jesus, der Brückenbauer, hat die weite Kluft überspannt, die wir Tod nennen. „Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.“ (1 Korinther 15:22.) Er tat für uns das, was wir nicht für uns selbst tun konnten, und infolgedessen kann die Menschheit die Brücken überqueren, die er gebaut hat – hin zum ewigen Leben.