Alle können die Segnungen des Evangeliums erlangen
Die Kinder Gottes hier auf Erden können seinen Plan des Glücklichseins besser verstehen als jemals zuvor.
Vor ein paar Wochen standen Elder Melvin R. Perkins, ein Gebietssiebziger in Alaska, und ich am Rednerpult vor einer Gemeinde im Pfahl Vancouver in British Columbia in Kanada. Bewegt bat er die Heiligen, über das, was sie da vor sich sahen, nachzudenken: Ein Nachkomme der Handkarrenpioniere und ein Bekehrter der Kirche aus einem weit entfernten afrikanischen Land dienen dem Herrn Seite an Seite.
Von den bescheidenen Anfängen in Fayette im Bundesstaat New York vor 180 Jahren ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu einer Religion geworden, die die ganze Welt umspannt. Ich stehe hier als Zeuge für dieses wunderbare Werk. Ich bete darum, dass der Geist des Herrn mit Ihnen und mit mir ist, wenn ich nun ein paar Worte an Sie richte.
Ich bin dankbar, dass wir in dieser letzten Evangeliumszeit die Schlüssel der Offenbarung haben. Da seit der Wiederherstellung lebende Propheten diese Schlüssel anwenden, können die Kinder Gottes hier auf Erden seinen Plan des Glücklichseins besser verstehen als jemals zuvor.
Die Liebe unseres Vaters im Himmel ist deutlich geworden, da es nun für alle Lebenden und Verstorbenen aus jedem Land möglich ist, sowohl jetzt als auch in Zukunft in seiner Gegenwart erhöht zu werden, wenn sie sich dafür entscheiden. Die Anforderungen sind für alle dieselben und auch der Segen ist für alle derselbe. Gott hat immer wieder betont, dass er nicht auf die Person sieht.
Das Evangelium hat sich auf der Erde so verbreitet, dass sich Gottes Absicht, die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen, erfüllt.
Nach dem Fall schlossen unsere Stammeltern Adam und Eva für ihre Errettung einen ewigen Bund mit Gott.1 Als Adams Kinder sich vermehrten, bildeten sich zwei Gruppen.
Die eine Gruppe, die von Henoch angeführt wurde, hielt den Bund so eifrig, dass sie nicht länger auf der Erde verweilen konnte. Also holte der Herr sie zu sich2.
Die zweite Gruppe hingegen wurde so schlecht, dass das Strafgericht Gottes über sie kam. Die Flut verschlang sie, und nur die Familie von Noach3, einem rechtschaffenen Nachkommen Henochs4, wurde verschont.
Gott schloss mit Noach einen Bund und versprach ihm außerdem, dass die Erde nie mehr durch eine Flut zerstört werden würde.5
Als Noachs Familie sich jedoch wieder vermehrte, wurden viele sehr schlecht. Ihr Stolz führte dazu, dass sie den Turm zu Babel bauten. Gott ließ das Strafgericht des Himmels über sie kommen. Er verwirrte ihre Sprache, und sie wurden über die Erde zerstreut. Nur einige wenige, die gehorsam waren, wurden bewahrt.6
Unter ihnen war Jareds Bruder, ein Mann von großem Glauben, der den Herrn inständig anflehte, die rechtschaffenen Jarediten zu verschonen. Der Herr führte sie nach Amerika und verhieß ihnen, sie würden, wenn sie ihm dienten, „frei sein von Knechtschaft und von Gefangenschaft und von allen anderen Nationen unter dem Himmel“7. Die Nephiten wurden später auch auf denselben Kontinent geführt. Am Ende wurden sowohl die Jarediten als auch die Nephiten vollständig vernichtet, da sie nicht glaubenstreu waren.
Ein weiterer Mann mit großem Glauben, der bewahrt wurde, war Abraham, ein Nachfahre Noachs, der nach Kanaan geführt wurde. Gott schloss einen Bund mit Abraham und verhieß ihm außerdem, seine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel8 zu machen und dass mit seinen Nachkommen alle Völker der Erde gesegnet sein sollen.9 Die Völker in dieser Verheißung waren die Nachfahren Noachs, die nach dem Turmbau zu Babel zerstreut worden waren und die man als die Andern bezeichnet.
Gott erneuerte seinen Bund mit Abrahams Sohn Isaak und seinem Enkelsohn Jakob, der später Israel wurde.
Da die Nachfahren Israels die Bedingungen des Bundes nicht einhalten konnten, wurde er zur Zeit Moses geändert. Ein geringerer Bund wurde eingeführt und bestand unter den Kindern Israels weiter, bis Christus während seines irdischen Wirkens die Fülle des Evangeliums wiederherstellte.10
Nach seiner Auferstehung verkündete der Erretter, es sei nun an der Zeit, den Andern das Evangelium zu bringen.11 Er hatte bereits in dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg deutlich gemacht, dass die Nationen der Anderen der Reihe nach aufgesucht und eingeladen werden würden. Die Segnungen jedoch würden dieselben sein – ungeachtet der Reihenfolge, in der man sie einladen würde.12
Nach der Himmelfahrt Christi hatte der präsidierende Apostel Petrus, ein Nachkomme Israels, die Schlüssel des Priestertums inne und leitete durch sie die Kirche. Es ist bemerkenswert, dass der Erretter zwar bereits den Auftrag erteilt hatte, Petrus jedoch den ersten Nichtjuden, Kornelius, erst taufte, nachdem er diesbezüglich eine besondere Offenbarung empfangen hatte.13
Das Wirken unter den Andern wurde durch den Märtyrertod des Petrus14 und den der anderen Apostel unterbrochen. Danach wurden die Schlüssel des Priestertums von der Erde genommen. Es folgte eine lange Zeit des Abfalls vom Glauben.
Die Schlüssel wurden Joseph Smith im Jahre 1829 von den früheren Aposteln Petrus, Jakobus und Johannes übertragen, kurz bevor die Kirche gegründet wurde. Das Evangelium in seiner Fülle war nun wieder auf der Erde und wurde unter den Nationen der Andern als der neue und immerwährende Bund verbreitet.
Durch den Propheten Joseph Smith offenbarte der Herr, es sei entscheidend für die Reihenfolge, in der die Andern eingeladen werden, am Evangelium teilzuhaben, wie sehr sie das Königreich Gottes, wie es jetzt zum letzten Mal auf der Erde errichtet wurde, geistig und zeitlich aufrichten können.15
Als die wiederhergestellte Kirche also auf der Erde gegründet wurde, suchten die Propheten den Willen Gottes, wie man das Evangelium unter allen Völkern verbreiten könne, und befolgten ihn.
Ich habe die Zeit kommen sehen, die der Prophet Zenos im Gleichnis vom Ölbaum vorhergesehen hat: Die Rechtschaffenen unter allen Völkern der Erde haben Anteil an dem Bund, den Gott einst mit Israel geschlossen hat.16
Ich habe die gute Frucht des Evangeliums in meiner Heimat Afrika heranreifen sehen. Nach nur 30 Jahren gibt es dort 300 000 Mitglieder. In den Lehren und Grundsätzen des wiederhergestellten Evangeliums finden viele einen sicheren Anker für ihren Glauben. Familien, die ihr Heimatdorf verließen, um in der Stadt eine bessere Zukunft zu finden, haben einen neuen Weg entdeckt, wie sie ihre feste Familientradition aufrechterhalten können, die in der Zeit der Globalisierung immer stärker angegriffen wird. Der Geist des Herrn hat einen starken Einfluss auf diese Menschen.
In den Familien entwickelt sich eine neue celestiale Kultur, die sie nähren, indem sie den Rat des lebendigen Propheten beherzigen, täglich zu beten und in den Schriften zu studieren und einmal in der Woche zum Familienabend zusammenzukommen. Dadurch sind viele in der Lage, sich der Fesseln der Tradition zu entledigen, die ihre Entscheidungsfreiheit beeinträchtigen.
Das habe ich sogar persönlich erlebt, denn drei meiner Kinder haben vor kurzem im Tempel geheiratet, und zwar ohne die Belastung durch eine Mitgift – ein traditioneller Brauch, der viele junge Leute dazu zwingt, ohne Trauschein zusammen zu leben. Die Möglichkeit, in einem der drei Tempel zu heiraten, die sich in Accra in Ghana, in Aba in Nigeria und in Johannesburg in Südafrika befinden, trägt dazu bei, dass neue Hoffnung in die heilige Institution Ehe geweckt wird.
Ich gebe Zeugnis vom Erretter Jesus Christus, der uns das Evangelium gegeben hat und uns die Erhöhung verheißt. Ich gebe Zeugnis von unserem lebenden Propheten, Präsident Thomas S. Monson, durch den wir fortwährend vom Erretter geführt werden, damit alle errettet werden können. Im Namen Jesu Christi. Amen.