Dienst in der Kirche
Gottgefälliger Dienst
Er betrat das kleine Klassenzimmer in einem Gemeindehaus auf den Philippinen, um mit mir zu sprechen, da er das Melchisedekische Priestertum empfangen sollte. Ich wusste nicht, wie alt er war, aber selbst die älteren Mitglieder des Zweiges nannten ihn Tatay (Vater).
Als ich ihn fragte, ob er mich verstehen konnte, wenn ich Englisch sprach, lächelte er herzlich und erwiderte klar und deutlich: „Ja, ich verstehe Sie.“
Nach unserer Unterredung fragte ich ihn, ob es irgendeinen Grund gäbe, warum er nicht zum Priestertum ordiniert werden solle. Nach kurzem Zögern meinte er: „Vielleicht sollte ich das Priestertum lieber nicht erhalten.“
Verwirrt fragte ich: „Warum denn nicht?“
„Ich habe nur einen Zahn“, antwortete er. „Ich weiß, dass ich nicht gerade gut aussehen werde als Priestertumsträger. Es ist in Ord-nung, wenn Sie sagen, dass ich das Priestertum nicht empfangen kann.“
Eine Weile saßen wir still da, während ich über seine Worte nachdachte. Tränen traten mir in die Augen. Dann legte ich meine Hand auf seine Hand und sagte ihm, dass ich viele wunderbare Priestertumsträger kennengelernt habe, die keine Haare mehr haben. Er aber habe schönes, dichtes schwarzes Haar. Ich erzählte ihm auch von Priestertumsträgern, die nur ein Ohr oder nur ein Auge haben, und sagte, er aber habe beide Augen und beide Ohren.
Dann berichtete ich ihm von einem Freund, der an Krebs erkrankt war und einen Arm verloren hatte. Wenn dieser Bruder bei uns zu Hause betete und den himmlischen Vater bat, meine Frau und meine Kinder zu segnen, spürte ich, dass er ein großer Diener des Herrn war. Ich erzählte Tatay, wie dieser Freund einmal seine Hand einem kleinen Mädchen aufgelegt hatte, um es zu segnen, weil es im Sterben lag, und wie ich an diesem Tag die Macht des Priestertums gespürt hatte.
Der alte Filipino lächelte und sagte: „Ich hoffe, dass auch mein Dienst Gott gefallen wird.“
Wir alle haben unsere Fehler, und wir alle wissen, wie unzulänglich man sich fühlen kann, wenn man eine neue Berufung erhält. Aber Gott nimmt das bescheidenste Opfer des einfachsten Heiligen an, und jeder von uns kann etwas bewirken. Wir brauchen nicht verlegen oder beschämt zu sein; wir müssen uns für den Herrn nur so gut bemühen, wie wir können. Dann wird er uns segnen und uns groß machen und uns auf wunderbare Weise heilen.