Nahrung für den Rest der Woche
Mariela Torres Meza, San José, Costa Rica
Als sich unsere Zeit an der Highschool dem Ende näherte, freuten sich meine Freundinnen und ich auf den Abschlussball. Doch als der Termin bekannt gegeben wurde, war ich am Boden zerstört. Der Ball sollte an einem Sonntag stattfinden.
„Mariela, diesen Ball erlebst du nur einmal im Leben“, sagte eine Freundin. „Du solltest hingehen. Du kannst ja sonst immer in die Kirche gehen. Geh nur dieses eine Mal nicht in die Kirche und komm zum Ball.“
Ich erklärte ihr, dass es nicht darum ging, einmal nicht in die Kirche zu gehen – es ging darum, den Sabbat dem Herrn zu weihen. Doch als ich über ihre Worte nachdachte, fragte ich mich: „Macht es wirklich so viel aus, wenn ich ein einziges Mal den Sabbat nicht beachte?“ Schließlich gingen meine Freundinnen und ich bald getrennte Wege, und auf diesen Ball hatten wir uns schon seit Jahren gefreut. Wir konnten ein letztes Mal gemeinsam feiern.
Als ich über meine Entscheidung nachdachte, erinnerte ich mich daran, dass mein Vater einmal zu mir gesagt hatte, der Sabbat sei „Nahrung“ für den Rest der Woche. Konnte ich es mir leisten, auf die geistigen und zeitlichen Segnungen zu verzichten, die der Herr den Gehorsamen verheißt? Ich wägte die Alternativen ab, und ich traf eine Entscheidung.
Meine Freundinnen verstanden nicht, warum ich mich entschieden hatte, nicht zum Ball zu gehen. In den nächsten Wochen war es immer schwer für mich, wenn jemand über den Ball sprach, aber ich wusste, dass meine Entscheidung richtig war.
Als der Tag des Balls näher rückte, geschah etwas Unerwartetes. Aus irgendeinem Grund beschloss die Schule, den Termin zu ändern. Statt am Sonntagabend sollte der Ball nun am Samstagabend stattfinden! Meine Freude war groß, dass ich nun doch zum Ball gehen und die Zeit mit meinen Freundinnen genießen konnte. Vor allem aber war ich froh, dass ich mein Versprechen, dem Herrn zu gehorchen, gehalten hatte.
Ich bin dankbar, dass ich an dem Ball teilnehmen konnte, aber ich weiß, dass sich unsere Wünsche nicht immer erfüllen. Manchmal wird von uns gefordert, dass wir für das Evangelium Jesu Christi große Opfer bringen. Aber ich erkannte damals und weiß jetzt, dass der Vater im Himmel, der uns liebt, uns immer auf die eine oder andere Weise segnet, wenn wir gehorsam sind.
Dass ich schon als Jugendliche gelernt habe, gehorsam zu sein, bringt mir jetzt als junger Erwachsenen große Segnungen. Mein Terminplan ist dicht gedrängt: Studium, Jobs, Unternehmungen mit Freunden. Aber ich weiß, dass ich jede Woche von meiner Arbeit ruhen kann, indem ich den Sonntag dem Herrn weihe.
Mein Vater hatte Recht: Der Sonntag gibt uns geistig Nahrung. Mir wird es immer wichtig sein, den Sabbat heiligzuhalten, damit ich meine Bündnisse erneuern, meinen Vorrat an geistiger Kraft auffüllen und meinen Sinn für die kommende Woche erquicken kann.