Ich habe eine Frage
„Meine Eltern sind geschieden. Manchmal bekomme ich von den beiden widersprüchliche Ratschläge. Was soll ich da machen?“
Das ist eine schwierige Situation. Eine Scheidung ist schon schwer genug für eine Familie. Nun stehst du auch noch vor dem Problem, dass du beide Eltern ehren sollst, aber es nicht beiden recht machen kannst.
Wenn es möglich ist, sprich mit Ihnen über das, was dich bedrückt. Vielleicht fassen sie ja den Entschluss, sich um deinetwillen zu einigen. Wenn sie beide auf ihrem Standpunkt beharren, könntest du den Rat dessen befolgen, dem die Sache am wichtigsten ist – sofern es nicht darum geht, dabei ein Gebot zu brechen.
Wenn beide dir gute, doch unterschiedliche Ratschläge geben – etwa, dass du beim Schulchor mitsingen oder aber in der Volleyballmannschaft der Schule mitspielen solltest –, dann hör dir beide Ratschläge in Ruhe an und triff dann gebeterfüllt eine Entscheidung. Der Vater im Himmel wird dich durch den Heiligen Geist führen. Falls dann dein Vater oder deine Mutter wissen will, warum du dich so entschieden hast, kannst du freundlich erklären, dass du gebetet und dich für das entschieden hast, was du für das Beste hältst.
Wenn dein Vater oder deine Mutter dir etwas rät, was falsch wäre, musst du einen Weg finden, wie du das Rechte wählen kannst. Sollte dich dein Vater beispielsweise bitten, nicht in die Kirche zu gehen, sondern mit ihm Zeit zu verbringen, könntest du dir überlegen, wie es sich einrichten ließe, dass du in die Kirche gehen und danach trotzdem noch Zeit mit ihm verbringen kannst. Denk daran, dass du deine Eltern auch dadurch ehrst, dass du das Rechte wählst.
Frag deinen Bischof
Du kannst deinen Bischof oder Zweigpräsidenten um Rat fragen. Er kann dir weiterhelfen, denn der Vater im Himmel hat ihm die Macht gegeben, uns zu helfen. Ich weiß, dass einem solche Entscheidungen sehr schwerfallen, aber du musst jeden Rat deiner Eltern gründlich durchdenken und dann entscheiden, was am besten ist, damit du vorankommen und dich weiterentwickeln kannst.
Joseph S., 17, La Libertad, Peru
Lerne, wie man schwierige Situationen bewältigt
Es mag schwierig sein, aber es ist möglich, mit einer Scheidung zurechtzukommen – und dennoch ein gutes Familienleben zu haben. Ein lebensverändernder Einschnitt wie eine Scheidung kann sehr belastend sein, aber man kann dadurch auch seine Stärken kennenlernen und neue Strategien lernen, schwierige Situationen zu bewältigen. Wenn du Hilfe brauchst, weil du nicht weißt, wie du damit umgehen sollst, wende dich an einen Verwandten, den du gern hast, an einen Berater in der Schule oder an deinen Bischof. Und wenn es dir schwerfällt, mit deinen Eltern zu sprechen, versuch es mal mit einem Brief.
James P., 17, Cebu, Philippinen
Bete um Führung
Ich habe das auch erlebt. Immer wenn ich widersprüchliche Ratschläge erhalten habe, bin ich auf die Knie gegangen und habe im Gebet den Vater im Himmel gefragt, welchen Rat ich annehmen soll, so wie der Prophet Joseph Smith ja auch gebetet hat, um herauszufinden, welche von all den Glaubensgemeinschaften wahr sei. Die Antwort war jedes Mal klar und deutlich, und ich wusste genau, welchen Rat ich befolgen sollte.
Anita O., 17, Western, Ghana
Es ist deine Entscheidung
Es ist schwierig, wenn die beiden Menschen, die man meist um Rat fragt, einander widersprechen. Menschen haben nun mal verschiedene Meinungen. Aber in einer solchen Situation solltest du einfach beiden ganz unvoreingenommen zuhören und schließlich selbst entscheiden, was am besten ist und womit der Herr einverstanden ist. Es ist schwer, den Rat von Vater oder Mutter zu verwerfen, aber denk daran, dass es sich hier nicht um einen Wettkampf handelt. Du hast beide trotzdem lieb, und wahrscheinlich freuen sie sich, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast, auch wenn sie von dem abweicht, was sie vorgeschlagen haben.
Janiece H., 18, North Carolina, USA
Beten hilft
Bete darum, dass du in der Sache, wegen der du deine Eltern um Rat gefragt hast, alles Notwendige herausfindest. Eltern haben manchmal unterschiedliche Ansichten. Der Vater im Himmel kann dir helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Der Rat deiner Eltern ist wertvoll, aber wenn die beiden einander widersprechen, wende dich an den Vater im Himmel um Rat und Führung. Beten hilft immer dabei, mit solchen Situationen zurechtzukommen.
Leah H., 17, Kalifornien
Folg Nephis Beispiel
Als Missionar habe ich ähnliche Fälle kennengelernt, und ich verweise immer auf Nephis beispielhaften Gehorsam. Immer wenn er Rat von seinen Eltern erhielt, befolgte er ihn, weil der Rat gut war und von Gott kam. Als er aber seinen Bogen zerbrach, murrten sein Vater und andere. Durch sein Beispiel brachte Nephi seinen Vater dazu, um Führung zu beten (siehe 1 Nephi 16:18-25). So sollten wir es auch machen. Nimm Rat von deinen Eltern an, aber wenn du einen Rat erhältst, der von dem abweicht, was der Herr von dir erwarten würde, hab den Mut, deinem Vater oder deiner Mutter höflich zu sagen, warum du diesen Rat nicht befolgen wirst. Der beste Grund ist immer, dass wir das Rechte wählen wollen.
Elder Kapila, 21, Demokratische-Republik-Kongo-Mission Kinshasa
Man weiß, was richtig ist
Meine Eltern haben mir oft unterschiedliche Ratschläge gegeben, aber ich wusste immer, was richtig ist. Ich bin mit dem Evangelium aufgewachsen. Ich kenne die Wahrheit, und daher kann ich feststellen, welchen Rat ich befolgen soll. In manchen Fällen müssen wir zum Vater im Himmel beten und einfach auf die leise Stimme des Heiligen Geistes hören oder zum Bischof gehen und hören, was er zu sagen hat.
Erica C., 18, Bahia, Brasilien
Wende dich an Führer in der Kirche
Du kannst dich immer an die Führer in der Kirche wenden. Der Herr hat den Jugendlichen durch die Organisationen der Jungen Damen und der Jungen Männer wunderbare Menschen zur Seite gestellt, die sie anleiten. Sie sind berufen worden, dir zu helfen und dich zu belehren. Deshalb sind sie ein guter Ansprechpartner und können inspiriert Antworten geben. Du kannst dich aus dem gleichen Grund auch an deinen Bischof wenden. Sie alle sind eingesetzt worden, um gerade den Jugendlichen zur Seite zu stehen.
Rebecca S., 15, Washington, USA