Ich wählte das Bessere
Jeanette Mahaffey, Missouri, USA
Als ich Vorbereitungen für die Hochzeit meiner Tochter traf, war ich so mit dem Planen beschäftigt, dass ich kaum an etwas anderes denken konnte als an meine Checkliste. An einem Morgen betrachtete ich meine lange Aufgabenliste. Ich kam zwar voran, aber vieles im Haus musste noch gründlich geputzt werden. Ich hatte es immer aufgeschoben, die Jalousien in der Küche abzuwischen, also beschloss ich, dies in Angriff zu nehmen.
Als ich mit Lappen, Bürste und Reinigungsmittel auf die Arbeitsplatte gestiegen war, sah ich gleich, dass ich es hier mit viel Schmutz aufnehmen musste. Bei der Arbeit wanderten meine Gedanken zu der Geschichte von Marta und Maria, den beiden Schwestern, die den Heiland bei sich aufgenommen hatten. Während Marta „ganz davon in Anspruch genommen [war], für ihn zu sorgen“, saß Maria „dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu“. Marta bat Jesus, er solle ihrer Schwester sagen, dass sie ihr bei der Arbeit helfen solle, aber der Erlöser sagte: „Maria hat das Bessere gewählt.“ (Siehe Lukas 10:38-42.)
„Heute muss ich eben Marta sein“, dachte ich. Tatsächlich war ich aber schon seit Wochen Marta und ganz von weltlichen Aufgaben und Hochzeitsvorbereitungen in Anspruch genommen.
Meine Gedanken schweiften wieder ab, und ich überlegte, wann meine Jalousien das letzte Mal so gründlich gereinigt worden waren. Ich dachte an die beiden Mädchen, die mir zwei Jahre zuvor geholfen hatten, unser Haus für eine Zusammenkunft vorzubereiten. Die beiden hatten meine Küche gründlich geputzt, vom Boden bis zur Decke, einschließlich der Jalousien. Als ich diesen Gedanken nachhing, musste ich an ihre Mutter denken, eine gute Bekannte, mit der ich mich schon seit Jahren nicht mehr unterhalten hatte.
Ich griff gleich zum Telefon und rief sie an, um ihr von der bevorstehenden Hochzeit meiner Tochter zu erzählen. Da sie Lehrerin war, erwartete ich nicht, sie anzutreffen, aber sie war gerade eine Stunde zuhause und mit Unterrichtsvorbereitungen beschäftigt. Ein Stunde lang unterhielten wir uns, lachten und weinten. Sie hatte gerade eine schwierige Scheidung hinter sich und fühlte sich einsam und verlassen. Im Laufe unseres Gesprächs wurde uns das Herz leichter und wir fassten neuen Mut.
Ich staunte darüber, wie der Herr durch mich wirken konnte, während ich mit einer so banalen Aufgabe, dem Putzen der Jalousien, beschäftigt war. Noch mehr staunte ich über die Tatsache, dass er jeden von uns so gut kennt und so sehr liebt, dass er genau zur rechten Stunde, im richtigen Moment Hilfe schickt.
Am Abend musste ich lächeln, als ich auf meiner Liste den Punkt „Jalousien in der Küche abwischen“ abhakte. Natürlich war ich froh, dass ich die Aufgabe erledigt hatte, aber noch dankbarer war ich dafür, dass ich ein Werkzeug in der Hand des Herrn gewesen war. Er hat mir gezeigt, wie ich selbst als Marta, die von ihren Aufgaben „in Anspruch genommen“ ist, Maria sein und „das Bessere“ wählen kann.