Sie haben zu uns gesprochen
Wie man in einer verwirrten Welt am Glauben festhält
Um unser Zeugnis zu stärken und uns vor Irrtum zu bewahren, müssen wir unseren Glauben beständig pflegen und festigen.
Ich wurde im Südwesten Frankreichs „von guten Eltern“ (1 Nephi 1:1) geboren, die mich von klein auf darin angeleitet haben, Glauben an Jesus Christus und ein Zeugnis vom wiederhergestellten Evangelium zu entwickeln. Dagegen standen viele Lehrer in meiner Schule jeglichem religiösen Glauben zweifelnd und zum Teil sogar feindselig gegenüber. Häufig hörte ich von denen, die meine Glaubensansichten verspotteten, Korihors Lehren:
„Siehe, das sind törichte Überlieferungen eurer Väter. Wie wisst ihr, dass sie gewiss und wahr sind? …
Siehe, ihr könnt nicht von Dingen wissen, die ihr nicht seht.“ (Alma 30:14,15.)
Als ich siebzehn war, wählte ich an der Schule das Fach Philosophie. Einmal sagte der Lehrer zur Klasse: „Sicher sitzt hier niemand, der glaubt, dass Adam wirklich existiert hat!“ Mit durchdringendem Blick schaute er von einem zum nächsten, bereit, über jeden herzufallen, der es wagte, sich dazu zu bekennen. Ich war vor Schreck wie erstarrt. Doch mein Wunsch, zu meinem Glauben zu stehen, war noch stärker. Ich schaute mich um, ob ich der einzige der vierzig Schüler war, der die Hand hob. Überrascht wechselte der Lehrer das Thema.
Alle Mitglieder der Kirche kommen irgendwann in Situationen, in denen geprüft wird, wie ernsthaft und stark ihr Zeugnis ist. Wenn wir diese Glaubensprüfungen tapfer bestehen, fällt es uns leichter, einer Welt zu trotzen, die sich immer mehr in den Untiefen der Verwirrung verliert. Diese Verwirrung zeigt sich in der Flut von Botschaften, die sich über uns ergießt. Seit der Entstehung des Internets etwa strömen Tag für Tag unaufhörlich widersprüchliche Meinungen und Informationen auf uns ein. Diese Widersprüche können uns beunruhigen und uns lähmen.
Wie können wir zwischen Wahrheit und Irrtum unterscheiden? Wie können wir es vermeiden, so zu werden wie jene, „denen die Wahrheit nur deshalb vorenthalten ist, weil sie nicht wissen, wo sie zu finden ist“? (LuB 123:12.)
Es liegt an uns, ob wir im Zeugnis fest bleiben. Wenn ich an die Vergangenheit denke, stelle ich fest, dass der Erfolg auf meinem Lebensweg von einigen wenigen einfachen Grundsätzen abhing, die mich auf Kurs hielten. Diese Grundsätze haben es mir ermöglicht, mich geistig weiterzuentwickeln, trotz der „Nebel der Finsternis“ (1 Nephi 12:17) und der Schlingen, die uns alle umgeben.
Streben Sie beständig nach Wahrheit
Denen, die behaupten, man „könne nicht wissen“ (siehe Alma 30:15), erwidert der Herr: „Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.“ (Matthäus 7:7.) Das ist eine großartige Verheißung.
Jünger Christi hungern und dürsten jeden Tag nach geistiger Erkenntnis. Diese Gewohnheit gründet sich auf Schriftstudium, Nachsinnen und das tägliche Gebet. Damit folgen wir dem Beispiel von Joseph Smith, der „zu dem Schluss [kam], dass [er] entweder in Finsternis und Verwirrung bleiben … oder … Gott bitten“ müsse (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:13).
Das Studium des Gotteswortes schützt uns vor dem Einfluss falscher Lehren. Der Herr hat gesagt: „Denn dem, der empfängt, werde ich mehr geben; und denen, die sprechen: Wir haben genug, denen wird selbst das weggenommen, was sie haben.“ (2 Nephi 28:30.)
Akzeptieren Sie, dass es unbeantwortete Fragen gibt
Auf unserer Suche nach Wahrheit sind wir manchmal versucht, alles sofort verstehen zu wollen. Gottes Intelligenz ist jedoch so unermesslich, dass es „unmöglich [ist], dass der Mensch alle seine Wege herausfinden kann“ (Jakob 4:8). Wir müssen akzeptieren, eine Weile damit zu leben, dass nicht alle unsere Fragen beantwortet werden. Wie Nephi erkennen wir voll Glauben an, dass Gott „seine Kinder liebt; aber die Bedeutung von allem [wissen wir] nicht“ (1 Nephi 11:17).
Der Herr gewährt uns jedoch die für unsere Errettung und Erhöhung benötigte Erkenntnis. Er verheißt uns: „Was auch immer ihr den Vater in meinem Namen bittet, das wird euch gegeben werden, was für euch ratsam ist.“ (LuB 88:64.) Wir erhalten diese Antworten stufenweise, „Zeile um Zeile …, Weisung um Weisung, hier ein wenig und dort ein wenig“ (2 Nephi 28:30), je nachdem, was wir brauchen und was wir begreifen können.
Es liegt an uns, zwischen den Fragen zu unterscheiden, die für unseren ewigen Fortschritt wirklich wichtig sind, und denen, die wir aus intellektueller Neugier stellen oder weil wir einen Beweis brauchen oder uns Genugtuung wünschen.
Streben Sie nach dem Zeugnis des Heiligen Geistes
Jeder von uns hat wohl auch einmal Zweifel. Solche Zweifel lassen sich selten abbauen, indem man nach einer rationalen Erklärung sucht. Manche wissenschaftliche oder archäologische Entdeckung etwa mag unser Zeugnis von heiliger Schrift stärken, aber geistige Erkenntnis lässt sich nicht durch logische oder greifbare Beweise belegen.
Erkenntnis von der Wahrheit beruht auf dem Zeugnis des Heiligen Geistes. Der Apostel Paulus sagte: „So erkennt auch keiner Gott – nur [durch den] Geist Gottes.“ (1 Korinther 2:11.)
Wir haben die Gewissheit, dass „der Geist … die Wahrheit [spricht und nicht] lügt“ (Jakob 4:13). Der Geist kann einen noch machtvolleren Einfluss auf uns haben als unsere körperlichen Sinne. Dem Apostel Petrus, der eben seinen Glauben zum Ausdruck gebracht hatte, entgegnete Jesus: „Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“ (Matthäus 16:17.) Schließlich haben so viele Zeitgenossen Jesu ihn nicht erkannt, obwohl sie ihn mit eigenen Augen gesehen haben!
Erforschen Sie die Worte der Propheten und Apostel
Kürzlich habe ich mich mit einem Würdenträger einer anderen Kirche unterhalten. Da er gern feststellen wollte, ob wir eine christliche Kirche sind, schlug er vor, eine Debatte zwischen zwei Theologieexperten unserer beiden Kirchen zu veranstalten.
Die Stärke und die Wahrheit der Lehre Christi beruht jedoch nicht auf einer Debatte zwischen Experten, sondern auf dem heiligen Zeugnis seiner erwählten Jünger. Der Prophet Joseph Smith erklärte: „Die wesentlichen Grundsätze unserer Religion sind das Zeugnis der Apostel und Propheten über Jesus Christus, dass er gestorben ist, begraben wurde und am dritten Tage wieder auferstanden und dann in den Himmel aufgefahren ist.“1
Während des jahrhundertelangen Abfalls vom Glauben mangelte es der Welt nicht an Experten, es waren ihr jedoch offensichtlich die Zeugen Christi verloren gegangen. Die Folge war, dass menschliches Denken die Kraft göttlicher Offenbarung verdrängte.
Wenn uns etwas beunruhigt, muss unsere erste Reaktion sein, die Schriften und die Worte der lebenden Propheten zu erforschen. Ihre Worte sind Leuchtfeuer, die uns nicht in die Irre führen: „Darum forschen wir in den Propheten, und wir haben viele Offenbarungen und den Geist der Prophezeiung, und da wir all diese Zeugnisse haben, erlangen wir Hoffnung, und unser Glaube wird unerschütterlich.“ (Jakob 4:6.)
Geben Sie Ihrem Glauben Nahrung
Wir erhalten erst ein Zeugnis, nachdem unser Glaube geprüft ist (siehe Ether 12:6). Glaube besitzt den Schlüssel zur Erkenntnis ewiger Wahrheiten. In ihrer Fülle wird Erkenntnis zur absoluten und vollkommenen Gewissheit. Über Jareds Bruder schieb Moroni: „Weil dieser Mensch das wusste, konnte er nicht davon abgehalten werden, innerhalb des Schleiers zu blicken; … und er hatte nicht länger Glauben, denn nun wusste er und zweifelte in nichts.“ (Ether 3:19.)
Um unser Zeugnis zu stärken und uns vor Irrtum zu bewahren, müssen wir demnach unseren Glauben beständig pflegen und festigen. Zunächst einmal brauchen wir ein reines Herz und tief empfundene Demut. Jakob warnte das Volk Nephi vor dem Stolz derer, die, wenn „sie gelehrt [sind, denken], sie seien weise, und sie hören nicht auf den Rat Gottes, denn sie schieben ihn beiseite und meinen, sie wüssten aus sich selbst“ (2 Nephi 9:28).
Als Nächstes müssen wir Werke vollbringen. Der Apostel Jakobus sagte, dass „Glaube und … Werke zusammenwirkten und dass erst durch die Werke der Glaube vollendet wurde“ (Jakobus 2:22). Wir können nicht erhoffen, persönlich Offenbarung zu empfangen, wenn wir uns nicht wie treue Jünger Christi verhalten. Wenn wir die Bündnisse achten, die wir mit Gott geschlossen haben, sind wir bereit dafür, dass der Heilige Geist mit uns sein kann, der unseren Verstand erleuchtet und unseren Geist erblühen lässt.
Ich bezeuge, dass diese Grundsätze wahr sind. Ich weiß aus Erfahrung, dass sie uns, wenn wir sie anwenden, in einer verwirrten und orientierungslosen Welt Schutz bieten. Sie bergen eine wunderbare Verheißung in sich: „Und wegen eures Eifers und eures Glaubens und eurer Geduld mit dem Wort, es zu nähren, damit es in euch Wurzel fasse, siehe, da werdet ihr bald die Frucht davon pflücken, die höchst kostbar ist, … und ihr werdet euch an dieser Frucht laben, selbst bis ihr satt seid, sodass ihr nicht hungert, und auch dürsten werdet ihr nicht.“ (Alma 32:42.)