2013
Kommen Sie zu uns!
November 2013


Kommen Sie zu uns!

Ungeachtet Ihrer Verhältnisse, Ihres Lebensweges oder der Stärke Ihres Zeugnisses gibt es Raum für Sie in dieser Kirche.

Es war einmal ein Mann, der träumte, er befände sich in einer großen Halle, in der sich Vertreter sämtlicher Weltreligionen versammelt hatten. Er erkannte, dass es an jeder Religion so manches gab, was ihm erstrebenswert und wertvoll erschien.

Er traf ein nettes Ehepaar von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und fragte: „Was erwarten Sie von Ihren Mitgliedern?“

Wir erwarten gar nichts von Ihnen“, lautete die Antwort. „Der Herr aber erwartet, dass wir alles geben.“

Das Paar erläuterte dann, was es mit Berufungen in der Kirche, der Heim- und Besuchslehrarbeit, Vollzeitmissionen, dem wöchentlichen Familienabend, der Tempelarbeit, der Wohlfahrt und dem humanitären Dienst und der Aufgabe, Unterricht abzuhalten, auf sich hat.

„Bezahlen Sie denn die Leute für all die Arbeit?“, fragte der Mann.

„Aber nein“, entgegnete das Paar. „Sie opfern ihre Zeit aus freien Stücken.

Außerdem“, so das Paar weiter, „verbringen die Mitglieder der Kirche alle sechs Monate ein Wochenende damit, zehn Stunden lang einer Generalkonferenz beizuwohnen oder sie anzuschauen.“

„Da werden zehn Stunden lang Ansprachen gehalten?“, staunte der Mann.

„Was ist denn mit dem wöchentlichen Gottesdienst? Wie lang dauert der?“

„Drei Stunden jeden Sonntag!“

„Ach, du meine Güte“, sagte der Mann. „Machen die Mitglieder Ihrer Kirche denn auch wirklich alles, was Sie da erzählt haben?“

„Das ist noch längst nicht alles. Über Familienforschung, Jugendlager, Andachten, Schriftstudium, Führerschaftsschulungen, Aktivitäten für Jugendliche, Seminar am frühen Morgen, die Gemeindehauspflege sowie natürlich das Gesundheitsgesetz des Herrn, das monatliche Fasten für die Bedürftigen und den Zehnten haben wir ja noch gar nicht gesprochen.“

„Jetzt bin ich verwirrt“, sagte der Mann. „Warum sollte sich irgendwer so einer Kirche anschließen?“

Das Paar lächelte. „Wir dachten schon, Sie fragen nie.“

Warum sollte sich irgendwer so einer Kirche anschließen?

Zu einer Zeit, da viele Kirchen auf der ganzen Welt einen beträchtlichen Mitgliederschwund zu verzeichnen haben, gehört die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage – auch wenn sie vergleichsweise klein ist – zu den am schnellsten wachsenden Kirchen der Welt. Im September 2013 hatte die Kirche weltweit über 15 Millionen Mitglieder.

Dafür gibt es viele Gründe. Darf ich ein paar nennen?

Es ist die Kirche des Erretters

Zunächst einmal ist diese Kirche von Jesus Christus persönlich in unserer Zeit wiederhergestellt worden. In ihr findet man die Vollmacht, in seinem Namen zu handeln – zur Vergebung der Sünden zu taufen, die Gabe des Heiligen Geistes zu übertragen und auf Erden wie im Himmel zu siegeln.1

Wer sich dieser Kirche anschließt, liebt den Erretter Jesus Christus und möchte ihm folgen. Er freut sich über die Erkenntnis, dass Gott wieder zu den Menschen spricht. Wenn er heilige Handlungen des Priestertums empfängt und mit Gott Bündnisse schließt, kann er dessen Macht in seinem Leben spüren.2 Wenn er einen heiligen Tempel betritt, nimmt er dessen Gegenwart wahr. Wenn er die heiligen Schriften liest3 und nach den Worten der Propheten lebt, kommt er dem Erretter, den er so liebt, näher.

Es ist ein gelebter Glaube

Ein weiterer Grund ist der, dass die Kirche einem Gelegenheit verschafft, Gutes zu tun.

An Gott zu glauben ist gut und schön, aber die meisten Menschen erwarten mehr als eine anregende Predigt oder einen Traum von himmlischen Gefilden.4 Sie wollen ihren Glauben in die Tat umsetzen. Sie wollen die Ärmel hochkrempeln und bei so einer großen Sache mitmachen.

Und genau das tritt ein, wenn sie sich uns anschließen: Sie bekommen viele Gelegenheiten, ihre Talente, ihr Mitgefühl und ihre Zeit in gute Werke umzumünzen. Da wir in den jeweiligen Gemeinden in aller Welt keine bezahlten Geistlichen haben, verrichten die Mitglieder den geistlichen Dienst selbst. Sie werden mit Inspiration berufen. Manchmal melden wir uns freiwillig, manchmal werden wir „freiwillig gemeldet“. Wir betrachten eine Aufgabe nicht als Last, sondern als Chance, ein Bündnis zu erfüllen, das wir gerne eingehen, um Gott und seinen Kindern zu dienen.

Kostbare Segnungen

Ein dritter Grund, warum sich Menschen der Kirche anschließen, ist der, dass der Weg eines Jüngers sie zu kostbaren Segnungen führt.

Wir sehen in der Taufe den Ausgangspunkt dieses Weges, den ein Jünger beschreitet. Unser täglicher Weg mit Jesus Christus führt uns zu Frieden und Erfüllung in diesem Leben und zu tiefer Freude und ewiger Errettung in der künftigen Welt.

Wer diesem Weg treu folgt, entgeht etlichen Fallgruben, Sorgen und Bekümmernissen des Lebens.

Wer arm ist vor Gott und ehrlichen Herzens, findet dort große Schätze der Erkenntnis.

Wer leidet oder Kummer hat, findet dort Heilung.

Wen Sünde bedrückt, der findet Vergebung, Befreiung und Erholung.

An diejenigen, die sich abwenden

Die Suche nach der Wahrheit hat Millionen Menschen zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage geführt. Dennoch gibt es einige, die der einst so hochgeschätzten Kirche den Rücken kehren.

Da fragt man sich: „Wenn das Evangelium so wunderbar ist, warum sollte sich jemand davon abwenden?“

Manchmal nehmen wir an, jemand sei verletzt worden, träge gewesen oder habe Sünden begangen. Aber so einfach ist das nicht. Es gibt nicht den einen Grund, der auf all die verschiedenen Fälle zutrifft.

Manche von unseren lieben Mitgliedern schlagen sich jahrelang mit der Frage herum, ob sie sich von der Kirche lossagen sollen.

In dieser Kirche, in der die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen einen so hohen Rang einnimmt und die von einem fragenden jungen Mann auf der Suche nach Antworten wiederhergestellt wurde, respektieren wir jeden, der aufrichtig nach der Wahrheit sucht. Das Herz mag uns brechen, wenn sein Weg ihn von der Kirche, an der wir so hängen, und der Wahrheit, die wir gefunden haben, hinwegführt, doch wir gestehen ihm das Recht zu, den allmächtigen Gott zu verehren, wie es ihm sein Gewissen gebietet – so, wie auch wir diesen Vorzug für uns in Anspruch nehmen.5

Offene Fragen

Einige mühen sich mit offenen Fragen zu etwas ab, was in der Vergangenheit geschehen ist oder gesagt wurde. Wir räumen freimütig ein, dass in der fast 200-jährigen Geschichte der Kirche – neben einer ununterbrochenen Reihe inspirierender, beachtenswerter und himmlischer Ereignisse – einiges gesagt wurde und geschehen ist, was Fragen aufwerfen könnte.

Manchmal kommen Fragen auf, weil uns schlichtweg nicht alle Informationen vorliegen und einfach noch ein wenig mehr Geduld vonnöten wäre. Doch wenn die ganze Wahrheit schließlich zutage tritt, klärt sich das, was zuvor keinen Sinn ergab, zu unserer Zufriedenheit auf.

Manchmal gibt es Meinungsverschiedenheiten, wie die „Sachlage“ aufzufassen sei. Eine Frage, die bei dem einen Zweifel auslöst, kann nach gründlicher Prüfung bei dem anderen den Glauben stärken.

Die Fehler unvollkommener Menschen

Um es geradeheraus zu sagen: Es ist auch schon vorgekommen, dass Mitglieder oder Führer der Kirche schlicht und einfach Fehler gemacht haben. Es mag etwas gesagt worden oder geschehen sein, was unseren Wertvorstellungen und Grundsätzen oder unserer Lehre nicht gerecht wurde.

Ich glaube, die Kirche ist erst dann vollkommen, wenn sie von vollkommenen Wesen geleitet wird. Gott ist vollkommen und seine Lehre ist rein. Er aber arbeitet mit uns – seinen unvollkommenen Kindern – und unvollkommene Menschen machen nun einmal Fehler.

Auf dem Titelblatt des Buches Mormon lesen wir: „Und wenn darin Mängel sind, so sind es die Fehler von Menschen; darum verurteilt nicht, was von Gott kommt, damit ihr vor dem Richterstuhl Christi als makellos befunden werden mögt.“6

So ist es immer gewesen und so wird es immer sein bis zum vollkommenen Tag, an dem Christus persönlich auf der Erde regieren wird.

Es ist bedauerlich, dass einige wegen Fehlern zu Fall gekommen sind, die von anderen Menschen gemacht wurden. Doch all dies tut der ewigen Wahrheit des wiederhergestellten Evangeliums, wie sie in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu finden ist, keinen Abbruch und wirft keinen Schatten auf sie.

Als Apostel des Herrn Jesus Christus, der aus erster Hand mitverfolgt hat, wie in dieser Kirche beratschlagt und ans Werk gegangen wird, bezeuge ich feierlich, dass keine wichtige Entscheidung, die diese Kirche oder ihre Mitglieder betrifft, jemals getroffen wird, ohne dass man sich bei unserem ewigen Vater ernsthaft um Inspiration, Führung und Zustimmung bemüht. Dies ist die Kirche Jesu Christi. Gott wird es nicht zulassen, dass seine Kirche von ihrem vorgegebenen Kurs abweicht oder ihre göttliche Bestimmung nicht erfüllt.

Es gibt Raum für Sie

Denjenigen, die sich von der Kirche abgewandt haben, möchte ich sagen: Liebe Freunde, hier gibt es noch immer einen Platz für Sie!

Kommen Sie und führen Sie Ihre Talente, Gaben und Energien mit den unseren zusammen. Im Ergebnis wird jeder von uns ein besserer Mensch werden.

Der eine oder andere mag fragen, wie es denn um seine Zweifel steht.

Es ist ganz normal, dass man Fragen hat. Doch aus einem Körnchen aufrichtiger Neugier ist schon oft ein mächtiger Baum der Erkenntnis emporgesprossen und herangereift. Es gibt kaum Mitglieder der Kirche, die sich nicht hin und wieder mit sehr ernsthaften oder heiklen Fragen herumgeschlagen haben. Eines der Ziele der Kirche besteht darin, den Samen des Glaubens zu hegen und zu pflegen – selbst in dem mitunter sandigen Boden des Zweifels und der Ungewissheit. Glaube ist die Hoffnung auf etwas, was man nicht sieht, was aber dennoch wahr ist.7

Meine lieben Brüder und Schwestern, liebe Freunde: Zweifeln Sie daher bitte zuerst an Ihren Zweifeln, ehe Sie an Ihrem Glauben zweifeln!8 Wir dürfen uns von Zweifeln niemals gefangen nehmen und von der göttlichen Liebe, dem Frieden und den Gaben abhalten lassen, die der Glaube an den Herrn Jesus Christus mit sich bringt.

Der eine oder andere mag zu bedenken geben, er passe nicht zu den anderen in der Kirche.

Wenn Sie uns ins Herz blicken könnten, würden Sie wahrscheinlich feststellen, dass Sie besser dazupassen, als Sie meinen. Sie wären überrascht, dass wir ganz ähnliche Sehnsüchte, Sorgen und Hoffnungen haben wie Sie. Ihre Herkunft oder Erziehung mögen sich von dem unterscheiden, was Sie bei vielen Heiligen der Letzten Tage wahrnehmen, aber das kann ein Segen sein. Brüder und Schwestern, liebe Freunde, wir brauchen Ihre einzigartigen Talente und Einsichten! Die Vielfalt all der Menschen und Völker auf der Welt ist eine der Stärken dieser Kirche.

Der eine oder andere mag der Ansicht sein, er könne unseren Maßstäben niemals gerecht werden.

Da sollte er erst recht zu uns kommen! Die Kirche ist darauf angelegt, Menschen aufzubauen, die unvollkommen oder erschöpft sind oder Mühe haben. Sie steckt voller Menschen, die sich von Herzen wünschen, die Gebote zu halten, auch wenn sie sie derzeit noch nicht beherrschen.

Der eine oder andere mag ein Mitglied der Kirche kennen, das er für einen Heuchler hält. Er mag sich niemals einer Kirche anschließen wollen, in der so jemand Mitglied ist.

Wenn Sie jemanden als Heuchler bezeichnen, dem es nicht gelingt, allem vollkommen gerecht zu werden, was er glaubt, dann sind wir alle Heuchler. Keiner von uns ist schon so sehr wie Christus, wie er es sein sollte. Wir hegen aber den ernsthaften Wunsch, unsere Fehler und den Hang zur Sünde zu überwinden. Mit Herz und Seele sehnen wir uns danach, mithilfe des Sühnopfers Jesu Christi besser zu werden.

Wenn auch Sie diesen Wunsch hegen, dann gibt es für Sie – ungeachtet Ihrer Verhältnisse, Ihres Lebensweges oder der Stärke Ihres Zeugnisses – Raum in dieser Kirche. Kommen Sie zu uns!

Kommen Sie zu uns.

Trotz aller menschlichen Unzulänglichkeiten bin ich überzeugt, dass Sie unter den Mitgliedern dieser Kirche viele der edelsten Seelen finden werden, die diese Welt zu bieten hat. Die Kirche Jesu Christi scheint auf gütige und mitfühlende, ehrliche und fleißige Menschen anziehend zu wirken.

Wenn Sie hier vollkommene Menschen erwarten, werden Sie enttäuscht werden. Wenn Sie aber nach der reinen Lehre Christi suchen, dem Wort Gottes, „das die verwundete Seele heilt“9, und dem heiligenden Einfluss des Heiligen Geistes, dann werden Sie hier fündig werden. In Zeiten wie diesen, in denen der Glaube schwindet – Zeiten, in denen sich so viele den himmlischen Gnaden entfremdet fühlen –, werden Sie hier Menschen finden, die das Verlangen haben, ihren Erretter kennenzulernen und ihm näherzukommen, indem sie genau wie Sie Gott und ihren Mitmenschen dienen. Kommen Sie zu uns!

Wollt auch ihr weggehen?

Ich muss an eine Zeit im Leben des Erretters denken, als sich viele von ihm abwandten.10 Jesus fragte seine zwölf Jünger:

„Wollt auch ihr weggehen?

Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“11

Gelegentlich müssen auch wir diese Frage beantworten. Wollen auch wir weggehen? Oder wollen wir wie Petrus an den Worten des ewigen Lebens festhalten?

Wenn Sie nach der Wahrheit suchen, einem Sinn und einer Art, wie Sie Ihren Glauben in die Tat umsetzen können; wenn Sie einen Ort suchen, wo Sie hingehören: Kommen Sie zu uns!

Wenn Sie dem Glauben untreu geworden sind, den Sie einst hatten: Kommen Sie zurück. Kommen Sie zu uns.

Wenn Sie aufgeben möchten: Halten Sie noch ein wenig länger durch. Es gibt hier Raum für Sie.

Ich bitte alle, die diese Worte hören oder lesen: Kommen Sie zu uns! Folgen Sie dem sanften Ruf Christi. Nehmen Sie Ihr Kreuz auf sich und folgen Sie ihm nach.12

Kommen Sie zu uns! Hier werden Sie etwas finden, was von unschätzbarem Wert ist.

Ich gebe Zeugnis, dass Sie hier die Worte des ewigen Lebens finden werden, die Verheißung einer seligen Erlösung und den Weg zu Frieden und Glück.

Ich bete aufrichtig darum, dass Ihr persönliches Streben nach Wahrheit in Ihrem Herzen den Wunsch auslösen möge, zu uns zu kommen. Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.