Bis aufs Wiedersehen
Außergewöhnliche Jungen
Aus „Stories from the General Authorities: An Uncommon People“, New Era, Februar 1974, Seite 28f.
„Warum haben Sie mir mit einem Glas Milch zugetrunken?“
Ich erhielt einen Brief von einem Missionar in Kalifornien. Er erzählte, dass ein Frauenverein im dortigen Hotel ein Frühstück veranstaltet hatte. Die Dame, die das Ganze organisierte, hatte ein zusätzliches Gedeck aufgelegt und gesagt: „Der nächste Soldat, der hier vorbeikommt, soll sich zu uns setzen.“ Nun, zufälligerweise war es ein Mormonenjunge.
Als der Kaffee herumgereicht wurde, lehnte er höflich ab. Wie leicht wäre es gewesen, einfach zu sagen: „Was sollʼs, meine Mutter ist nicht hier. Mein Vater ist nicht hier. Mein Bischof ist nicht hier. Ich bin hier der einzige Mann unter all den Frauen. Eine Tasse Kaffee schadet mir doch nicht.“
Aber er wollte den Herrn, der ihn aus der Finsternis ins herrliche Licht gerufen hatte, durch sein Beispiel preisen und rührte den Kaffee nicht an. Man bot ihm Tee an, und er lehnte wiederum ab. Daraufhin wollten die Frauen alles über ihn wissen. So konnte er ihnen erzählen, wie er erzogen worden war. Als alle gegessen hatten, zündeten sich alle eine Zigarette an und boten auch ihm eine an. Natürlich lehnte der Soldat höflich ab. Da erklärte eine der Frauen: „Sollten jemals Mormonenmissionare vor meiner Tür stehen, lasse ich sie ganz bestimmt herein. Ich möchte gern mehr über diese Menschen erfahren, die so einen Jungen großziehen wie den, der heute bei uns am Tisch sitzt.“
Ein anderer Mormonenjunge wurde an eine Offiziersschule im Osten gesandt. Als ein neuer kommandierender Offizier eintraf, wurde ihm zu Ehren ein Bankett veranstaltet. Neben jedem Teller stand ein Cocktailglas. Zur gegebenen Zeit standen alle Offiziersanwärter auf und hoben das Cocktailglas, um dem eben eingetroffenen Offizier zuzutrinken. Alle bis auf einen. Er erhob ein Glas Milch.
Das bemerkte der Offizier natürlich. Nach dem Festessen schritt er schnurstracks auf den Jungen zu und fragte: „Warum haben Sie mir mit einem Glas Milch zugetrunken?“
„Nun, Sir“, erwiderte der Junge, „ich habe in meinem ganzen Leben noch nie Alkohol getrunken. Ich will keinen Alkohol trinken und meine Eltern würden es auch nicht wollen. Und vermutlich würden Sie es auch nicht wollen. Da ich aber dennoch auf Sie trinken wollte, dachte ich, es sei am besten, etwas zu nehmen, was ich sonst auch trinke.“
Der Offizier antwortete: „Morgen melden Sie sich bei mir im Hauptquartier“, und nannte eine Uhrzeit.
Vermutlich verbrachte der Junge eine schlaflose Nacht, aber als er den Offizier am nächsten Morgen aufsuchte, teilte dieser ihn seinem Stab zu. Er erklärte: „Ich möchte mich mit Männern umgeben, die den Mut haben, das zu tun, was sie für richtig halten, ganz gleich, was alle anderen davon halten.“
Ist das nicht wunderbar? Das war doch wirklich ein außergewöhnlicher Junge! Ich hoffe, ihr alle seid außergewöhnlich. Ich hoffe, dass ihr die richtige Entscheidung trefft, wenn ihr euch jemals in einer ähnlichen Situation befindet.