Die Fälschungen des Satans erkennen
Der Verfasser lebt in Utah.
Wenn wir im geistigen Bereich mit Fälschungen konfrontiert werden, können wir mithilfe des Buches Mormon feststellen, was wahr und was falsch ist.
Ich war gerade im Lebensmittelgeschäft und steckte einige Dollarnoten in meine Brieftasche, als mir ein Geldschein auffiel. Die grüne Farbe kam mir etwas heller vor als bei den anderen. Deshalb unterzog ich den Schein einer genaueren Prüfung. Dabei bemerkte ich, dass das Bild von Präsident George Washington nicht ganz scharf war. Auch das Papier fühlte sich anders an. Es war eine Fälschung! Der Angestellte tauschte die Banknote gegen eine echte aus und übergab dann das Falschgeld dem Filialleiter.
Seitdem habe ich viel über die gefälschte Dollarnote nachgedacht. Ich frage mich, wie lange sie wohl schon in Umlauf war und wie viele Leute über die Jahre auf sie hereingefallen sind. Ja, wäre ich nicht aufmerksam gewesen, wäre ich ebenso getäuscht worden. Aber durch den Vergleich mit den echten Scheinen und weil ich auf die Unterschiede statt auf die Übereinstimmungen achtete, entdeckte ich, dass es sich um eine Fälschung handelte.
Im Buch Mormon finden sich viele Beispiele für „Fälscher“ anderer Art, die nach den Methoden des Satans lügen und täuschen, um selbst Vorteile daraus zu ziehen. Wenn wir ihre Tricks und ihre Taktiken durchschauen, erkennen wir ihre Fehler und Täuschungen, so wie ein geschultes Auge den Unterschied zwischen echtem Geld und Falschgeld erkennt. Je besser wir unser Auge darin schulen, die Unterschiede zu erkennen, umso besser sind wir vorbereitet, die heutigen Fälscher zu entlarven und uns ihrer Lügen zu erwehren.
Die Fälschungen des Satans auskundschaften
Der Satan versucht, uns mit seiner ganz eigenen Art von Fälschung geistig in die Irre zu führen, und wenn wir nicht achtsam sind, fallen wir darauf herein. Präsident Joseph F. Smith (1838–1918) warnte: „Der Satan ist ein raffinierter Nachahmer, und in dem Maß, wie der Welt in zunehmender Fülle das wahre Evangelium geschenkt wird, verbreitet er auch seine falsche Lehre. Hüten Sie sich vor seiner unechten Münze, denn mit ihr erkaufen Sie sich nichts als Enttäuschung, Elend und den geistigen Tod.“1
Unsere beste Verteidigung dagegen, auf die Fälschungen des Satans hereinzufallen, besteht darin, dass wir uns so gut wie möglich mit den Wahrheiten des Evangeliums vertraut machen. Je genauer wir die Wahrheit ergründen, desto leichter ist es, Unterschiede auszumachen, wenn der Satan uns seine Fälschungen anbietet. Wenn er das macht, müssen wir auf die Unterschiede achten, nicht auf die Übereinstimmungen, so wie ich es bei den Dollarscheinen gemacht habe, denn auf diese Weise werden Lügen immer offenbar.
Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat gesagt: „Das Buch Mormon entlarvt die Feinde Christi. … Gott hat das Buch Mormon in seiner allumfassenden Voraussicht so gestaltet, dass wir den Irrtum erkennen und wissen können, wie man falsche erzieherische, politische, religiöse und philosophische Ansichten unserer Zeit bekämpft.“2
Heutzutage befinden wir uns im Krieg mit dem Satan. Wie eine Streitmacht müssen wir wissen, was der Feind vorhat. Zu wissen, wann und wo der Feind angreift, kann eine unschätzbar wichtige Information sein. Solche Informationen lassen sich auskundschaften. Unseren Feind zu kennen bedeutet, klüger zu sein als er. Das Buch Mormon kann uns dabei helfen, die Fälschungsmethoden des Satans auszukundschaften.
Schmeichelei ist Fälschung
Mehr als die Hälfte aller im Buch Mormon erwähnten „Fälscher“ bedienten sich der Schmeichelei und ihrer charismatischen Persönlichkeit, um ihre Ziele zu erreichen. Scherem etwa hatte „eine vollkommene Kenntnis von der Sprache des Volkes …; darum konnte er viel Schmeichelei und viel Macht der Rede anwenden, gemäß der Macht des Teufels“ (Jakob 7:4). Die schlechten Priester König Noas sprachen nichtige und schmeichlerische Worte (siehe Mosia 11:7), wodurch das Volk zu Götzendienst und anderen Übeltaten verleitet wurde. Korihor erreichte in seinen Tagen Ähnliches; er „verführte vielen das Herz“ (Alma 30:18). Sowohl Amalikkja als auch Gadianton nutzten ihren Hang zur Schmeichelei, um ihre Gefolgschaft zu rekrutieren (siehe Alma 46:10; Helaman 2:4).
Das kommt nicht von ungefähr. Schmeichelei ist seicht, falsch, hohl und übertrieben. Nephi warnte vor denjenigen, „die auf diese Weise falsche und unnütze und törichte Lehren verkünden; und sie werden sich im Herzen aufblasen und ihre Pläne tief verbergen wollen vor dem Herrn, und ihre Werke werden im Finstern sein“ (2 Nephi 28:9).
Schmeichelei wird oft eingesetzt, um zu täuschen, gewöhnlich mit Hintergedanken und verborgenen Absichten. Bei der Schmeichelei steht das Stilmittel über dem Inhalt. Sie zielt auf die Eitelkeit und den Stolz des natürlichen Menschen in uns ab. Die Propheten des Herrn teilen uns dagegen die einfachen und doch so wichtigen Wahrheiten mit, die wir hören müssen.
Schmeichelei ist die Sprache des Satans. Präsident James E. Faust (1920–2007), Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, erklärte: „[Die] Stimme des Satans … klingt oft vernünftig, und seine Botschaft ist leicht zu rechtfertigen. Es ist eine schöne, verführerische Stimme, die einen angenehmen Klang hat. Sie ist weder rau noch misstönend. Niemand würde der Stimme des Satans Beachtung schenken, wenn sie einen barschen oder abstoßenden Klang hätte.“3
Wenn uns die Welt eine Idee, Philosophie oder Meinung präsentiert, die einzig und allein unsere Eitelkeit oder unseren Stolz anspricht oder die einfach zu gut klingt, um wahr zu sein, sollte uns das sofort ein Warnsignal sein. Behandelt solche Ideen wie Fälschungen! Vergleicht sie mit den Wahrheiten, die die Propheten des Herrn verkünden. Achtet auf die Unterschiede, nicht auf die Übereinstimmungen, dann wird die Fälschung offenbar.
Nehor – ein beim Volk beliebter Fälscher
Nehor machte reichlich Gebrauch von der Methode des Satans, anderen zu schmeicheln. Betrachten wir ihn doch einmal als Fallstudie für einen Fälscher etwas genauer. Nehor, der sich die Vorstellung von einem Erlöser in seiner Lehre scheinbar zu eigen machte, war unter den Nephiten ein beliebter und charismatischer Prediger. Er gewann viele Anhänger mit der von ihm verkündeten Lehre, „alle Menschen würden am letzten Tag errettet werden“ und „ewiges Leben haben“ (Alma 1:4).
Erkennen wir, warum Nehors Botschaft so reizvoll war? Er verkündete einen unbekümmerten, völlig gelassenen Gott – einen Gott, der ungeachtet der Umstände alle Menschen errettet, weil er eben alle liebt. Ganz nach dem Motto: Tu einfach, was du willst, denn alles ist gut. Das ist eine verführerische Lehre, die von dem Volk in Nehors Tagen genauso gerne angenommen wurde (siehe Alma 1:5), wie es viele Menschen heutzutage tun. Ein Freifahrschein in den Himmel – das wollen die Menschen offensichtlich haben.
Worin lag also das Problem bei Nehors Botschaft? Sehen wir uns die Hauptpunkte seiner Argumentation noch einmal an:
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Gott hat alle Menschen erschaffen – stimmt.
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Gott liebt alle Menschen – stimmt.
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Wir sollen vor Gott keine Angst haben – stimmt.
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Wir sollen uns an der Vorstellung freuen, dass es eine Erlösung gibt – stimmt.
So weit gibt es eine hohe Übereinstimmung zwischen dem, was Nehor predigte, und den Wahrheiten des Evangeliums. Doch vergessen wir nicht: Wie beim Falschgeld müssen wir auf die Unterschiede achten, nicht auf die Übereinstimmungen. Nehmen wir deshalb Nehors letzten Punkt einmal unter die Lupe:
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Gott wird allen ewiges Leben gewähren – falsch!
An dieser Stelle finden wir den wichtigen Unterschied, der uns klarmacht, dass Nehor ein Fälscher ist. Die Erlösung vom körperlichen Tod wird jedem gewährt, aber die Erlösung vom geistigen Tod ist davon abhängig, ob wir bereitwillig umkehren. Wenn wir umkehren, können wir ewiges Leben erlangen (siehe Jakob 6:11). Aber es gibt keine Freifahrt.
Gideon und Alma entlarvten den Fälscher
Nehors Übel wurde an dem Tag aufgedeckt, als er auf Gideon, einen rechtschaffenen Lehrer in der Kirche Gottes, traf. Gideon war Jahre zuvor König Noa mutig entgegengetreten, hatte also Erfahrung mit solchen Fälschern (siehe Mosia 19:4-8). Nehor „fing heftig mit ihm zu streiten an, um das Volk der Kirche wegzuführen; aber [Gideon] widerstand ihm und ermahnte ihn mit den Worten Gottes“ (Alma 1:7). Gideon entlarvte Nehor als Fälscher. Einmal entlarvt, verlegte sich Nehor auf eine andere satanische Methode: morden. Aber Gideons Tod war nicht umsonst. Das Volk brachte Nehor, den Fälscher, vor Alma, damit er gerichtet werde.
Alma erkannte nicht nur, dass Nehor der Priesterlist und des Mordes schuldig war. Ihm war auch klar, dass die ungehinderte Ausbreitung der Priesterlist unter seinem Volk dessen „gänzliche Vernichtung bewirken“ würde (Alma 1:12). Deshalb wurde Nehor zum Tod verurteilt und erlitt „einen schändlichen Tod“ (Alma 1:15).
Gideon und Alma sind uns Vorbilder. Wenn wir den Heiligen Geist mit uns haben, sehen und hören wir die Dinge so, „wie sie wirklich sind“ (Jakob 4:13). Wir erkennen die Fälschungen und Verschleierungstaktiken des Satans „mit vollkommenem Wissen …, wie das Tageslicht gegenüber der finsteren Nacht“ (Moroni 7:15).
Unser Feind, der Fälscher, ist klug, aber wie Gideon und Alma können wir noch klüger sein. Genau wie mir nach und nach die Unterschiede zwischen meinen Dollarscheinen auffielen, können wir nach und nach unser Auge wie auch unseren Verstand und unseren Geist darin schulen, die Unterschiede zwischen Wahrheit und Lüge zu erkennen. Dann erkennen wir Fälscher und erwehren uns ihrer Lügen.