Setze dein Vertrauen in jenen Geist, der dazu führt, Gutes zu tun
Wir kommen dem Erretter näher, wenn wir aus reiner Liebe anderen in seinem Namen dienen.
Ich freue mich, dass ich heute Abend bei Ihnen bin und dass wir gemeinsam Gott verehren, in uns gehen und uns weihen. Wir haben zusammen gebetet. Unser liebevoller Vater im Himmel hat uns gehört. Wir haben an unseren Erretter, den Herrn Jesus Christus, gedacht, während uns Lieder, die ihn loben, berührt haben. Wir wurden dazu inspiriert, unserem Herrn mehr zu helfen in seinem Werk, die Kinder des Vaters im Himmel emporzuheben und ihnen beizustehen.
Unser Wunsch, für andere da zu sein, wird durch unsere Dankbarkeit für alles, was der Erretter für uns getan hat, noch verstärkt. Daher schwillt uns das Herz in der Brust, wenn gesungen wird: „Weil mir so viel gegeben ist, so geb auch ich.“1 König Benjamin hat in seiner großen, im Buch Mormon verzeichneten Predigt verheißen, dass wir diese Dankbarkeit empfinden werden (siehe Mosia 2:17-19).
Wenn unser Glaube an Jesus Christus uns dazu bewegt, dass wir uns für die Freude bereitmachen, die wir durch seine Vergebung erfahren, haben wir den Wunsch, anderen in seinem Namen zu dienen. König Benjamin hat deutlich gemacht, dass man Vergebung nicht in einem Augenblick erreicht.
Er hat es so ausgedrückt: „Und nun, um deswillen, was ich zu euch gesprochen habe – das heißt, um deswillen, dass ihr euch von Tag zu Tag Vergebung für eure Sünden bewahrt, sodass ihr ohne Schuld vor Gott wandeln könnt – möchte ich, dass ihr von eurer Habe mit den Armen teilt, ein jeder gemäß dem, was er hat, wie die Hungrigen zu speisen, die Nackten zu kleiden, die Kranken zu besuchen und ihnen Hilfe zuteilwerden zu lassen, geistig ebenso wie zeitlich, gemäß ihren Bedürfnissen.“ (Mosia 4:26.)
Almas treuer Weggefährte Amulek bekräftigte die Wahrheit, dass man im Dienst des Herrn verbleiben muss, um sich die Vergebung zu bewahren: „Und nun siehe, meine geliebten Brüder, ich sage euch, ihr sollt nicht meinen, dies sei alles; denn wenn ihr dies alles getan habt, aber die Bedürftigen und die Nackten abweist und nicht die Kranken und Bedrängten besucht und von eurer Habe, sofern ihr habt, mit den Bedürftigen teilt – ich sage euch, wenn ihr dies nicht tut, siehe, so ist euer Beten unnütz und trägt euch nichts ein, und ihr seid wie Heuchler, die den Glauben verleugnen.“ (Alma 34:28.)
Heute Abend denke ich an die Frauen in meinem Leben. In unserer Familie gibt es 31 Frauen und Mädchen, angefangen bei meiner Frau bis hin zu unseren drei jüngsten Urenkelinnen. Einige von ihnen sind heute Abend bei uns. Fünf sind jünger als zwölf. Vielleicht ist dies ihre erste Versammlung im Konferenzzentrum mit ihren Schwestern in der Kirche des Erretters. Jede wird von diesem Erlebnis heute Abend etwas anderes in Erinnerung behalten und ihre eigenen Vorsätze fassen.
Ich möchte über drei Erinnerungen und drei Vorsätze sprechen, die sie hoffentlich bis an ihr Lebensende und noch darüber hinaus begleiten werden. Die Erinnerungen beruhen auf Gefühlen. Die Vorsätze wiederum betreffen Taten.
Das allerwichtigste Gefühl ist Liebe. Ihr habt die Liebe der hervorragenden führenden Schwestern, die gesprochen haben, spüren können. Durch den Geist habt ihr gespürt, dass sie euch gernhaben, obwohl sie euch nicht einmal kennen. Aber sie spüren, wie sehr der Vater im Himmel und der Erretter euch lieben. Deshalb möchten sie für euch da sein und euch helfen, die Segnungen zu erlangen, die Gott sich für euch wünscht.
Ihr habt heute Liebe für andere empfunden – für Freunde, Schulkameraden, Nachbarn oder sogar jemanden, den ihr gerade erst getroffen habt, einen Fremden. Diese Liebe ist eine Gabe Gottes. In den heiligen Schriften wird sie „Nächstenliebe“ und „reine Christusliebe“ genannt (Moroni 7:47). Ihr habt sie heute Abend empfunden und könnt sie oft empfangen, wenn ihr euch darum bemüht.
Ein zweites Gefühl, das ihr heute Abend gespürt habt, war der Einfluss des Heiligen Geistes. Die Schwestern haben euch heute verheißen, dass der Heilige Geist euch leiten wird, wie ihr anderen im Auftrag des Herrn dienen sollt. Durch den Geist habt ihr gespürt, dass ihre Verheißung vom Herrn stammt und wahr ist.
Der Herr hat gesagt: „Und nun, wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Setze dein Vertrauen in jenen Geist, der dazu führt, Gutes zu tun – ja, gerecht zu handeln, demütig zu wandeln, rechtschaffen zu richten; und dies ist mein Geist.“ (LuB 11:12.)
Vielleicht ist euch dieser Segen heute Abend gewährt worden. Vielleicht ist euch ja im Laufe dieser Versammlung der Name oder das Gesicht von jemandem, der Hilfe braucht, in den Sinn gekommen. Das mag nur ein flüchtiger Gedanke gewesen sein. Aber aufgrund des heute Gehörten werdet ihr darüber beten und darauf vertrauen, dass Gott euch anleitet, das Gute zu tun, was er sich für diesen Menschen wünscht. Wenn ihr euch solche Gebete zur Gewohnheit macht, bewirkt das in euch und anderen eine Veränderung zum Besseren.
Das dritte Gefühl, das ihr heute Abend hattet, ist der Wunsch, dem Erretter näher zu sein. Selbst das jüngste Mädchen hier hat gewiss gespürt, dass die Einladung in diesem Lied buchstäblich gemeint ist: „‚Kommt, folget mir!‘, der Heiland sprach. So folget seinem Wandel nach.“2
Der erste Vorsatz, den ihr angesichts dieser Gefühle fassen müsst, ist das praktische Dienen. Dabei seid ihr nicht auf euch gestellt. Wenn ihr jemandem im Auftrag des Erretters Trost spendet und für ihn da seid, bereitet der Herr vor euch den Weg. Die zurückgekehrten Missionarinnen hier können bestätigen, dass das nicht bedeutet, dass hinter jeder Tür jemand wartet, der euch willkommen heißt, oder dass jeder, um den ihr euch bemüht, es euch danken wird. Aber der Herr wird vor eurem Angesicht hergehen und den Weg bereiten.
Mehr als einmal hat Präsident Thomas S. Monson gesagt, dass er weiß, dass diese Verheißung des Herrn wirklich stimmt: „Und wo euch jemand empfängt, da werde ich auch sein, denn ich werde vor eurem Angesicht hergehen. Ich werde zu eurer rechten Hand sein und zu eurer linken, und mein Geist wird in eurem Herzen sein und meine Engel rings um euch, um euch zu stützen.“ (LuB 84:88.)
Dies geschieht unter anderem dadurch, dass er das Herz desjenigen vorbereitet, dem beizustehen er euch bittet. Auch euer Herz bereitet er vor.
Ihr werdet auch feststellen, dass der Herr euch Helfer zur Seite stellt – zu eurer Rechten, zu eurer Linken und rings um euch. Ihr seid nicht auf euch gestellt, wenn ihr anderen im Namen des Herrn dient.
So hat er auch heute Abend mir geholfen. Der Herr hat für eine „Wolke von Zeugen“ (Hebräer 12:1) – in gesprochener wie in musikalischer Form – gesorgt, die ihre Stimme vereint und dem, was ich heute Abend für ihn sagen sollte, noch mehr Macht verliehen haben. Ich musste nur darauf achten, dass ich meinen Teil richtig in seine Komposition einfüge. Ich hoffe und bete, dass ihr dankbar seid und euch freut, wenn der Herr euch mit anderen zusammenbringt, damit ihr gemeinsam in seinem Namen dienen könnt.
Wenn ihr diese Erfahrung oft macht – und das wird geschehen –, werdet ihr so wie ich immer zustimmend lächeln, wenn wir singen: „Süß ist dein Werk.“3
Ihr werdet auch lächeln, wenn ihr an diesen Vers denkt: „Der König [wird] ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25:40.)
Als Zweites müsst ihr euch vornehmen, immer an den Herrn zu denken, wenn ihr euch in seinen Dienst begebt. Der Herr geht nicht nur vor unserem Angesicht her und schickt Engel, die an unserer Seite dienen, sondern er empfindet den Trost, den wir anderen spenden, so, als hätten wir ihn ihm gespendet.
Jede Tochter Gottes, die die Botschaften dieser Versammlung hört und daran glaubt, wird fragen: Was erwartet der Herr von mir? Wie kann ich ihm helfen, denen beizustehen, die Hilfe brauchen? Jede Schwester befindet sich in einer anderen Situation. Das gilt auch für meine kleine Schar von Töchtern, Schwiegertöchtern, Enkelinnen und Urenkelinnen. Ihnen und allen Töchtern des Vaters im Himmel möchte ich noch einmal den klugen Rat von Schwester Linda K. Burton ans Herz legen.
Sie hat Sie aufgefordert, voll Glauben zu beten, um zu erfahren, was Sie in Ihrer Situation für den Herrn tun sollen. Und sie hat über den verheißenen, wohltuenden Trost gesprochen, den der Herr persönlich der Frau gespendet hat, die dafür kritisiert worden war, dass sie ihm das Haupt mit teurem Öl gesalbt hatte, das man auch hätte verkaufen können, um den Armen zu helfen.
„Jesus aber sagte: Hört auf! Warum lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.
Denn die Armen habt ihr immer bei euch und ihr könnt ihnen Gutes tun, so oft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer.
Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im Voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.
Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat.“ (Markus 14:6-9.)
Diese kurze Schriftstelle ist in turbulenten Zeiten ein wohltuender und kluger Rat für die treuen Schwestern im Reich des Herrn. Sie werden beten, damit Sie erfahren, wem Sie nach dem Willen des Vaters aus Liebe zu ihm und zu unserem Heiland beistehen sollen. Und wie die Frau aus dem Bericht im Markus-Evangelium, deren heilige Tat zu Ehren des Erretters der Welt zwar im Gedächtnis geblieben ist, nicht jedoch ihr Name, werden Sie dafür keine öffentliche Anerkennung erwarten.
Ich hoffe, dass die Schwestern in unserer Familie aus Liebe zu Gott ihr Bestes geben werden, um denen beizustehen, die Hilfe brauchen. Der dritte Vorsatz, den ich mir erhoffe, besteht darin, dass sie nicht mit ihren guten Werken prahlen. Ich bete, dass sie diesen Rat beherzigen, den der Herr gegeben hat und den wir alle beachten müssen:
„Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.“
Dann sagte er:
„Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut.
Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“ (Matthäus 6:1,3,4.)
Ich bete darum, dass die Schwestern im Reich des Herrn, wo sie auch sind und wie ihre Situation auch sein mag, von ihrem Glauben an den Erretter und ihrer Dankbarkeit für sein Sühnopfer dazu bewogen werden, für diejenigen, denen beizustehen Gott sie bittet, alles zu tun, was sie nur können. Wenn sie das tun, so verheiße ich, beschreiten sie den Weg, an dessen Ende sie heilige Frauen werden, die der Erretter und der himmlische Vater herzlich willkommen heißen und vor aller Augen belohnen.
Ich bezeuge, dass dies die Kirche des auferstandenen Jesus Christus ist. Er ist auferstanden. Er hat den Preis für all unsere Sünden gezahlt. Ich weiß, dass wir dank ihm auferstehen werden und ewiges Leben haben können. Präsident Thomas S. Monson ist sein lebender Prophet. Der Vater im Himmel hört und erhört unsere Gebete. Ich bezeuge, dass wir dem Erretter näherkommen, wenn wir aus reiner Liebe anderen in seinem Namen dienen. Davon habe ich ein festes Zeugnis, und ich sagen Ihnen dies im Namen Jesu Christi. Amen.