2016
Komm und folge mir nach!: Wie man zu Hause die Grundlagen legt
Juni 2016


Komm und folge mir nach! Wie man zu Hause die Grundlagen legt

Teil 2

Die Verfasserinnen leben in Utah.

Beispiele von Mitgliedern geben Ihnen Anregungen, wie Sie die Grundsätze aus dem Lehrplan für Jugendliche zu Hause vertiefen können.

family on a walk

Propheten haben immer wieder erklärt: „Ob wir persönlich und als Kirche Erfolg haben, hängt weitgehend davon ab, wie treu wir in der Familie nach dem Evangelium leben.“1

Das Evangelium zu leben ist die beste Art und Weise, es zu lernen und zu lehren. Wenn wir die elementaren Grundsätze in die Tat umsetzen, kommen wir und unsere Familie dem Heiligen Geist näher. Mit seiner Hilfe können wir diese Grundsätze am besten lernen und lehren. Er führt uns zu den Lernmethoden, die für unsere Bedürfnisse und in unseren Umständen am wirkungsvollsten sind, und bringt uns und unsere Familie dem Erretter näher.

Juli: Heilige Handlungen und Bündnisse

taking the sacrament

Oben: Foto von David Stoker

Die Verordnungen des Priestertums und heilige Bündnisse – gegenseitige Versprechen zwischen uns und dem Vater im Himmel – bringen große Segnungen mit sich. Man könnte sich den Zweck der Verordnungen dadurch vergegenwärtigen, dass man sie sich als Meilensteine auf dem Weg vorstellt, der in die Gegenwart des Vaters im Himmel – zum ewigen Leben – zurückführt. Wir bleiben auf diesem Weg, wenn wir die Bündnisse, die wir geschlossen haben, halten.

Eine Junge Dame schildert ein Beispiel, wie sie auf dem Weg der Bündnisse bleibt: „Einmal wurde ich von einer Klassenkameradin um Hilfe gebeten. Ich dachte nicht groß darüber nach und half ihr einfach mit dem, was sie brauchte. Erst hinterher rief mir der Geist ins Bewusstsein, dass ich mich an meine Taufbündnisse gehalten hatte: Ich hatte ihr geholfen, ihre Last zu tragen (siehe Mosia 18:8-10). Ich bin dankbar, dass mich der Vater im Himmel jeden Tag vor Situationen stellt, in denen ich mich entscheiden kann, auf dem Weg der Bündnisse zu bleiben.“

Überlegen Sie gemeinsam, welche heiligen Handlungen bei jedem Einzelnen in der Familie noch ausstehen, und sprechen Sie darüber, wie gut Sie die Bündnisse halten, die Sie bereits geschlossen haben. Ein Beispiel: Was sagt Ihre Vorbereitung auf das wöchentliche heilige Abendmahl darüber aus, wie treu Sie Ihre Bündnisse halten? Der Heilige Geist kann Ihnen zeigen, wie Sie darin noch besser werden können.

August: Ehe und Familie

temple wedding

Die Ehe und die Familie sind für unser Glücklichsein und in Gottes Plan zu unserer Errettung von zentraler Bedeutung. Die Familie ist die Grundeinheit in diesem Leben und in der Ewigkeit.

Mit den Kindern das Thema Ehe und Familie zu besprechen, kann ganz einfach sein: Erzählen Sie ihnen von einer persönlichen Erfahrung. Eine junge Frau hat erzählt, wie sie ihre Siegelung im Tempel besonders schätzen gelernt hat:

„Ich saß ganz allein im celestialen Saal im Tempel. Ich war angespannt, denn aufgrund von Missverständnissen hatte mein Verlobter nicht alle Scheine, die er brauchte, damit wir an diesem Tag noch im Tempel gesiegelt werden konnten.

Ich betete aufrichtig zum Herrn, dass wir dennoch an diesem Tag in seinem Tempel gesiegelt werden könnten. Während dieses Gebets kam mir ein Gedanke: Du sitzt zwar ganz allein hier im celestialen Saal, aber das celestiale Reich ist gerade deshalb celestial, weil du dort nicht allein sein wirst. Deine ewige und deine himmlische Familie werden dort bei dir sein. Aus diesem Grund wirst du ja gesiegelt.

Vierzig Minuten und einige Anrufe später konnten mein Mann und ich doch noch gesiegelt werden. Ich war sehr erleichtert und voller Dankbarkeit. Die heilige Handlung war für mich jetzt noch viel bedeutsamer. Ich wusste, dass wir ein celestiales Leben mit Gott aufbauen konnten, wo wir nie wieder allein sein mussten.“

Welche Erfahrungen haben Ihnen die Bedeutung von Ehe und Familie im Plan des Vaters im Himmel aufgezeigt? Der Heilige Geist kann Ihnen helfen, sich an solche Begebenheiten zu erinnern und sie in Worte zu fassen. Wie Ihre familiäre Situation auch aussehen mag: Der Heilige Geist kann Ihnen zeigen, wie Sie die Grundsätze Ehe und Familie auf Ihr Leben beziehen können.

September: Die Gebote

mother teaching son

Gebote sind die Gesetze und Bedingungen, die uns der Vater im Himmel in seiner Liebe zu unserem Segen gegeben hat.

Eine wirksame Methode, uns mit den Geboten zu befassen, besteht darin, die heiligen Schriften zu durchforschen und herauszufinden, welche Segnungen der Gehorsam mit sich bringt. So hat es dieses junge Mitglied getan:

„Wenn ich mich mit einem Gebot befasse, lese ich gern alle Schriftstellen, die ich dazu finden kann, und schreibe alle Segnungen auf, die mir der Vater im Himmel für meinen Gehorsam verheißt. Mehr über die verheißenen Segnungen zu erfahren hat mein Zeugnis gestärkt, dass der Vater im Himmel mich liebt und mich segnen möchte.“

Wenn Sie das Thema Gebote noch vertiefen wollen, können Sie mit Ihren Kindern Lektion 4 im 3. Kapitel der Anleitung Verkündet mein Evangelium! lesen, sich mit den angeführten Schriftstellen befassen und selbst eine Liste mit den verheißenen Segnungen erstellen. Sie können bei jedem Grundsatz des Evangeliums so vorgehen, um mehr über die damit verbundenen Segnungen zu erfahren.

Oktober: Christus ähnlicher werden

woman with Christ

Ausschnitt aus dem Gemälde Die Heilung einer Frau von J. Kirk Richards

Als der Erretter auf der Erde war, hat er uns aufgefordert: „Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.“ (Matthäus 5:48.) Wir streben Vollkommenheit an, wenn wir einfach nur daran arbeiten, uns eine der vielen Eigenschaften Christi anzueignen und uns in diesem Bereich mit seiner Hilfe zu verbessern, und uns dann die nächste vornehmen. Ein Junger Mann wollte zunächst einmal mehr Eifer entwickeln.

„Ich wollte mehr christliche Eigenschaften entwickeln, also las ich aufmerksam in den heiligen Schriften und der Anleitung Verkündet mein Evangelium!. In Kapitel 6 der Anleitung Verkündet mein Evangelium! wird eine Vorgehensweise beschrieben, wie man Eigenschaften Christi entwickeln kann. Ich beschloss, mit der Eigenschaft Eifer anzufangen. Zuerst formulierte ich meine eigene Definition von Eifer und schrieb auf, welche Fragen ich dazu hatte. Dann arbeitete ich die vorgeschlagenen Schriftstellen zum Thema Eifer durch. Parallel schrieb ich meine Eindrücke auf und die Antworten, die ich beim Lesen fand. Anschließend setzte ich mir das Ziel, mich mit mehr Eifer meinen Schulaufgaben zu widmen. Jeden Abend bete ich um Eifer und bin seither viel motivierter und beständiger.“

Wenn Sie danach streben, sich Eigenschaften Christi anzueignen, und auch Ihre Kinder dazu anleiten wollen, kann Ihnen von der Kirche herausgegebenes Material dabei dienlich sein, den Anfang zu finden. Das Beispiel Christi finden wir in den heiligen Schriften. Veröffentlichungen wie die Anleitung Verkündet mein Evangelium! liefern Vorlagen, die uns helfen, uns das Schriftstudium und das Zielesetzen zur Gewohnheit zu machen. Zusammen angewendet können die Schriften und weiteres Material uns helfen, unsere neuen Erkenntnisse anzuwenden und damit Christus ähnlicher zu werden.

November: Geistige und zeitliche Selbständigkeit

mother and daughter in the kitchen

Selbständigkeit entwickeln bedeutet, dass wir unsere Entscheidungsfreiheit dahingehend ausüben, für uns und unsere Familie zu sorgen und uns nach besten Kräften zu bemühen, Lösungen für unsere Probleme zu finden. Wenn wir eigenständiger werden, sind wir besser in der Lage, anderen zu helfen, ob zu Hause, in der Kirche oder in der Gesellschaft. Dieses Prinzip lässt sich am besten durch Beispiele erklären. Ein Mitglied beschreibt:

„Solange ich denken kann, ist meine Mutter frühmorgens aufgestanden, um in den Schriften zu lesen. Ich habe miterlebt, wie sie eine geistige Kraft entwickelt hat, mit der sie alle Schwierigkeiten meistert. Sie verlässt sich auf ihre Beziehung zum Vater im Himmel, die sie stärkt. Ich bewundere nicht nur ihre geistige Kraft, sondern auch, wie gut sie für unsere Familie sorgt. Ich habe beobachtet, wie sie die Finanzen regelt, auf ihre eigenen Bedürfnisse verzichtet, sich weiterbildet und eine Demut an den Tag legt, die es ihr möglich macht, für die finanziellen Belange der Familie zu sorgen und dennoch nach der Schule bei ihren Kindern zu Hause zu sein. Ich wünsche mir eine Kraft, wie sie sie besitzt, und bin überaus dankbar für ihr Beispiel, das mir zeigt, wie man diese Kraft entwickelt.“

Wie können Sie Ihren Kindern ein besseres Vorbild für eine vorausschauende Lebensweise sein? Wenn Sie über bestimmte Bereiche der Eigenständigkeit noch nicht so gut Bescheid wissen, können Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern darüber informieren. Schon damit geben Sie ihnen ein gutes Beispiel.

Dezember: Das Reich Gottes in den Letzten Tagen aufbauen

man teaching

„Wer weiß, ob du nicht gerade dafür in dieser Zeit Königin geworden bist?“ (Ester 4:14.) Diese Art von Frage können Sie und Ihre Kinder sich stellen, wenn Sie gemeinsam herausfinden wollen, welche Rolle Sie beim Aufbau des Gottesreiches spielen.

Eine Schwester hat gelernt, darauf zu vertrauen, dass der Herr ihr beim Aufbau des Reiches hilft: „Meine Eltern haben mir schon von klein auf beigebracht, dass man Berufungen immer annimmt, weil sie vom Herrn kommen. Als ich an der Uni war, wurde ich als FHV-Leiterin berufen. Ich fühlte mich völlig unzulänglich, aber es kam mir keine Sekunde in den Sinn, die Berufung abzulehnen. Das Jahr fing für mich also damit an, dass ich mich um über hundert Frauen kümmern musste, ohne Erfahrung, aber voll Glauben, dass der Herr die Lücke schließt. Nach einem Jahr wurde ich entlassen. Wenn ich an die Momente der Offenbarung zurückdenke – als ich genau wusste, welches Thema ich unterrichten oder welchen Kommentar ich beitragen sollte – oder an die vielen Male, wenn jemand für mich gekocht hat, weil ich keine Zeit dafür hatte, oder an die vielen ermutigenden Briefchen, die mir zugesteckt wurden, dann weiß ich mit Sicherheit, dass der Herr meine Bemühungen, das Reich aufzubauen, großgemacht hat.“

Wenn Sie mit Ihren Kindern darüber nachdenken, wie Sie das Reich Gottes aufbauen können, vergessen Sie nicht, ihnen Mut zu machen und Gelegenheiten zum Dienen zu geben. Sie können darüber sprechen, auf welche Weise Sie anderen mit Ihren Berufungen dienen können und wie Sie sonst noch dabei helfen können, das Werk voranzubringen. Ganz gleich, wo Sie anpacken – Ihre Bemühungen sind unschätzbar. Mit den Worten von Präsident Dieter F. Uchtdorf, Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft: „Stellt euch eng zusammen und hebt an, wo ihr steht.“2

Anmerkungen

  1. Spencer W. Kimball, Lehren der Präsidenten der Kirche: Spencer W. Kimball, Seite siehe auch L. Tom Perry, „Ein Jünger sein“, Liahona, Januar 2001, Seite 72

  2. Dieter F. Uchtdorf, „Hebt an, wo ihr steht“, Liahona, November 2008, Seite 53