Clarence gegen den Champion
Clarence starrte aus dem Autofenster, als der Hafen in Sicht kam. Vor bunten Häusern und Lä-den lagen Boote im Wasser. Kopen-hagen war eine schöne Stadt mit Palästen, Villen und Parks. Sie glich nicht im Geringsten Clarences Heimatstadt in Utah. Clarence sah in Gedanken die staubigen Straßen vor sich, auf denen er als Junge Wettkämpfe gelaufen war. Jetzt gehörte er der Leichtathletikmannschaft der USA an, und morgen sollte er in einem wichtigen Rennen gegen einen berühmten dänischen Läufer antreten.
Das Auto hielt vor einem kleinen Gemeindehaus, in dem bereits eine Versammlung begonnen hatte.
Als sich Clarence leise ganz nach hinten setzte, erkannte ihn einer der Missionare, die auf dem Podium saßen, aus einem Zeitungsartikel über das anstehende Rennen. Der Zweigpräsident bat Clarence, nach vorne zu kommen und zu sprechen.
Nachdem Clarence erzählt hatte, weshalb er zu Besuch war, stand ein Junge auf und hob die Hand. „Glaubst du, dass du den dänischen Champion schlagen kannst?“, fragte er.
Clarence wusste nicht, was er sagen sollte. Der dänische Läufer hatte in dieser Saison nämlich eine bessere Zeit als er.
„Natürlich kann er das“, sagte einer der Missionare, bevor Clarence antworten konnte. „Weil er das Wort der Weisheit befolgt.“ Er schlug Lehre und Bündnisse 89 auf und las die Verheißung vor, dass diejenigen, die sich an das Wort der Weisheit halten, „laufen und nicht ermüden und … gehen und nicht ermatten“ (Vers 20).
Was sollte Clarence da noch sagen? Er wusste, dass das Wort der Weisheit wahr ist. Als Kind hatte er versprochen, es immer zu befolgen. Aber das allein bedeutete noch nicht, dass er das Rennen gewinnen würde. Ein Sieg erforderte ja auch Übung und Können. Als Clarence die Versammlung verließ, dachte er: „Naja, morgen wird sowieso niemand aus der Kirche zum Rennen kommen.“
Am nächsten Abend wärmte sich Clarence gerade für den Wettkampf auf, als er aufschaute und die zwei Missionare mit einer Gruppe von etwa 17 Jungen sah. Sie waren tatsächlich gekommen!
Als sie näherkamen, flüsterte einer der Missionare Clarence zu: „Wenn du jemals gut laufen willst, dann unbedingt heute Abend!“ Viele der Jungen gehörten nicht der Kirche an, waren aber mit ihren Freunden gekommen, um zu sehen, was es denn nun mit dem Wort der Weisheit auf sich hatte.
Clarence war beunruhigt. In diesem Rennen war sein Bestes vielleicht nicht gut genug. Er lief jetzt für einen Grundsatz des Evangeliums Jesu Christi. Er musste einfach gewinnen. Noch nie hatte er um den Sieg gebetet, aber jetzt suchte er einen leeren Raum, um zu beten.
„Vater im Himmel, ich weiß, dass das Wort der Weisheit wahr ist, und ich habe es niemals gebrochen. Bitte segne mich in diesem Rennen mit dem Sieg“, flehte er. Als er zur Startlinie hinausging, wusste er, dass der Vater im Himmel sein Gebet gehört hatte. Er vertraute auf den Willen des himmlischen Vaters.
Der Abend war verregnet, und es war matschig. Zu Beginn des Meilenlaufs fühlte sich Clarence wie bei jedem anderen Rennen. Das Tempo war schnell, und der dänische Champion hatte Vorsprung. Aber als Clarence die dritte Runde beendet hatte, war er plötzlich nicht mehr müde. Er fing an, schneller zu laufen, und es tat nicht weh. Selbst als er noch schneller lief, tat es nicht weh. Er überholte den dänischen Champion und wurde noch schneller.
Als Clarence zur Kurve kam, schrie sein Trainer: „Langsamer! So schaffst du es nie bis zum Ziel!“ Aber Clarence wusste, dass er weiterlaufen konnte. Und als er das Rennen beendete, lag er fast 50 Meter vor dem dänischen Läufer! Er wusste, dass er gewonnen hatte, weil der Vater im Himmel sein Gebet erhört hatte und weil das Wort der Weisheit wahr ist.