Ich fühlte mich unzulänglich
Name der Redaktion bekannt, Stockholm
Als ich als FHV-Leiterin berufen wurde, war ich eine ausgelastete junge Mutter. Ich war in der Kirche aufgewachsen und hielt mich an ihre Lehren, aber ich wusste, dass ich nicht vollkommen war, und hatte Sorge, ob ich wirklich in der Lage war, den Schwestern in meiner Gemeinde bei ihren Problemen zu helfen.
An einem Sonntag war ich in der Kirche besonders niedergeschlagen. Die ganze Zeit über hatten mich Schwestern angesprochen, die mich brauchten. Bei einigen ging es um materielle Unterstützung, andere brauchten nur ein Ohr zum Zuhören. Dann erhielt ich vom Geist die Eingebung, nicht in die gerade beginnende Abendmahlsversammlung zu gehen, und traf zu meiner Überraschung im Foyer eine weniger aktive Schwester, die Trost und Hilfe brauchte und nicht bis zum Ende der Versammlung bleiben konnte.
Als die Kirche zu Ende war, war ich völlig erschöpft. Ich konnte auf der Heimfahrt nicht aufhören zu weinen. In Gedanken hörte ich deutlich die Worte: „Sprich mit dem Bischof!“ Sicher konnte der Bischof mir einen weisen Rat dazu geben, mich von meiner Berufung nicht so sehr belasten zu lassen, aber ich wollte ihn nach einem langen Tag in der Kirche nicht stören. Ich hatte schon beschlossen, den Anruf zu verschieben, als das Telefon klingelte. Es war mein Bischof. Er hatte das Gefühl gehabt, er solle mich anrufen.
Ich erzählte dem Bischof, wie sehr es mich auslaugte, wenn so viele Probleme auf einmal gelöst werden mussten, und wie traurig es mich machte, dass ich nicht mehr Schwestern helfen konnte. Er hörte geduldig zu. Wir gingen auch einige der Wohlfahrtsangelegenheiten durch, die im Laufe des Tages zur Sprache gekommen waren, und ich fühlte mich besser.
Als das Gespräch zum Ende kam, sagte ich: „Könnten Sie mir nicht einen weisen Rat geben, was ich tun kann, um mich nicht so überlastet zu fühlen?“ Er antwortete, er würde sehr gern so einen Rat geben, doch leider wüsste er da auch keinen.
Obwohl meine Frage nicht beantwortet worden war, war ich glücklich, als ich auflegte. Ich spürte, dass der Herr mir die Führung und die Unterstützung gegeben hatte, die ich brauchte.
Im Laufe der folgenden Wochen kehrte meine Unsicherheit zurück. Ich betete, um zu erfahren, was ich tun musste, um eine bessere FHV-Leiterin zu werden. Eines Tages hörte ich eine Ansprache der Generalkonferenz an. Dabei fiel mir eine Aussage auf, und der Heilige Geist drang mir tief ins Herz. Mir wurde klar, dass ich mich deshalb so unzulänglich fühlte, weil ich allein tatsächlich unzulänglich war.
Durch sein Beispiel hatte mir der Bischof gezeigt, wie wichtig es ist, auf den Heiligen Geist zu hören. Nicht unsere Talente oder unsere Fähigkeiten sind der Schlüssel zu unserer Berufung, sondern der Heilige Geist. Zum ersten Mal seit langer Zeit empfand ich Frieden und Zuversicht.
Noch immer mangelt es mir an Erfahrung und meine Familie hält mich nach wie vor auf Trab, aber ich bin nicht mehr der Meinung, dass ich meine Berufung fehlerfrei ausüben muss. Der Vater im Himmel gibt mir alles, was ich brauche, um seinen Willen zu tun. Wenn wir seine Gebote halten, kann er unsere Bemühungen großmachen.