2021
Eine wundervolle Lektion über Vertrauen
Oktober 2021


Missionarserlebnisse

Eine wundervolle Lektion über Vertrauen

Linz (RHS): Ich habe ein Zeugnis davon, dass der himmlische Vater und sein Sohn Jesus Christus leben, jeden Einzelnen von uns kennen und uns lieben. Zu dieser Liebe gehört auch, dass der Vater im Himmel weiß, was für uns gut und richtig ist. Dieses Zeugnis ist jedoch bei mir nicht von heute auf morgen gewachsen. Die Beziehung, die ich mir mit meinem himmlischen Vater und mit seinem Sohn, meinem Bruder Jesus Christus, aufgebaut habe, hat viel Arbeit und Vertrauen gebraucht. Besonders über Letzteres möchte ich von meinen Erfahrungen berichten.

Meine Mission war ein einzigartiges und alles andere als gewöhnliches Erlebnis. Im Herbst 2013 begann ich meine Mission, und ich durfte viele besondere Menschen kennenlernen und wertvolle Erfahrungen machen. So schön sich die Mission auch entwickelte, sie dauerte für mich leider kürzer als gedacht. Bereits kurze Zeit nach Beginn meiner Mission merkte ich, wie es mir gesundheitlich immer schlechter ging. Mein Körper wurde mit einer Ansammlung von Krankheitssymptomen konfrontiert, welche mich ziemlich beeinträchtigten und schwer zu diagnostizieren waren. Zu Beginn versuchte ich, das Beste daraus zu machen. Aber mit jedem neuen Tag konnte ich spüren, wie mir die Luft im wahrsten Sinn des Wortes ausging. Trotz vieler Bemühungen und Gebete merkte ich, wie mir körperlich und auch emotional die Kraft fehlte, und es wurde immer anstrengender. In dieser Zeit fühlte ich mich sehr niedergeschlagen.

Irgendwann fand ich mich in einer Situation wieder, die dem Erlebnis von Joseph Smith im Gefängnis zu Liberty ähnelte (siehe Lehre und Bündnisse 121). Ich kam zu dem Punkt, an dem ich meinte, dem Herrn sagen zu müssen, wie er meine Situation ändern sollte. Doch stattdessen erhielt ich, ähnlich wie Joseph, vom Herrn eine wunderbare Lektion über Vertrauen. Er heilte mich nicht, aber er sprach mir Frieden und Liebe zu. Er wollte einfach nur, dass ich ihm und seinem Plan, den er für mich hat, vertraue. Der Herr zeigte mir durch die Geduld und Liebe meiner Mitarbeiter, für die es auch nicht immer leicht war, wie sehr er mich liebt.

Sehr gerne erinnere ich mich an meinen damaligen Mitarbeiter und Distriktsleiter, der mir in vielerlei Hinsicht ein Vorbild darin war, wie man christliche Eigenschaften entwickelt und diese auch praktisch anwendet. Nach knapp einem Jahr musste ich meine Vollzeitmission gesundheitsbedingt endgültig beenden. Ich kam nach Hause zurück und musste mich über längere Zeit in Behandlung begeben. Manche Krankheiten konnte ich überwinden, andere sind bis heute meine hartnäckigen Begleiter. Aber nichts davon kann mich in meiner Liebe und meinem Vertrauen zu meinem himmlischen Vater und seinem Sohn Jesus Christus erschüttern.

Wenn man vor einer wichtigen Entscheidung oder vor Herausforderungen steht, ist das einzig hilfreiche Mittel, auf die Knie zu gehen und die Nähe zum himmlischen Vater zu suchen. Er traut uns vieles zu. Er lässt uns besondere Umstände und Situationen erleben, damit wir daraus lernen können und auf diese Weise Fortschritt machen. Es kann durchaus sein, dass wir unsere Komfortzone verlassen müssen. Es kann sein, dass wir den Grund für bestimmte Dinge nicht verstehen. Es kann sogar sein, dass wir einen Weg einschlagen müssen, der sehr beschwerlich ist. Aber niemals wird der Vater im Himmel uns etwas zumuten, was über unsere Fähigkeiten hinausgeht. Er wird uns auch niemals etwas auferlegen, was nicht bezweckt, uns zu besseren Menschen zu machen. Und vor allem wird er uns nie alleine lassen. Wenn wir uns verlassen oder einsam fühlen, liegt es oft nur daran, dass wir vor lauter Unruhe in uns selbst die sanfte Stimme des Herrn überhören. Wenn meine Liebe zu ihm stark ist, dann haben Zweifel und Angst keinen Platz. Ich kann dem Herrn vertrauen, denn ich weiß, dass er für uns alle einen Plan hat. Und wenn wir seine Führung in unserem Leben zulassen, dann können wir unser volles Potenzial ausschöpfen.

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