Jesus Christus im Alten Testament ausfindig machen
Die folgenden fünf Wahrheiten können uns bei unserem Schriftstudium dieses Jahr helfen, unseren Erretter besser kennenzulernen
Eines Tages traf Jesus Christus zwei seiner Jünger, die auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus waren. Während sie gemeinsam weitergingen, erklärte er ihnen, was in den Schriften, die wir heute als Altes Testament bezeichnen, über seine Rolle gesagt wird.
„Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.“ (Lukas 24:27.) Etwas über den Erretter und seine Mission in Erfahrung zu bringen, war für die Jünger ein zutiefst geistiges Erlebnis. Daher baten sie ihn auch, bei ihnen zu bleiben (siehe Lukas 24:28-32).
Genau wie die ersten Nachfolger Christi haben auch wir die Möglichkeit, unseren Erretter auf noch erfüllendere Weise kennenzulernen, indem wir uns dieses Jahr eingehend mit dem Alten Testament befassen. Zusammen mit den Büchern Mose und Abraham in der Köstlichen Perle verhilft uns dieser Bericht zu einer vollständigeren Erkenntnis dessen, wer der Herr ist. Dies umfasst sein Wesen, seine Mission und seine Beziehung zu seinem Vater und zu jedem von uns. Wir brauchen diese Erkenntnis, um die Gabe des ewigen Lebens empfangen zu können (siehe Johannes 17:3).
Im Folgenden sind fünf Wahrheiten aufgeführt, die uns bei der Beschäftigung mit dieser heiligen Schrift des Altertums helfen können, darin Jesus Christus ausfindig zu machen und mehr über ihn zu lernen.
Erste Wahrheit: Jesus Christus ist Jehova
Im Neuen Testament steht, dass sich Jesus Christus selbst als Jehova bezeichnet hat (siehe Johannes 8:58, wo Jesus den Begriff „Ich bin“ genau wie in Exodus 3:14 verwendet, wo Jehova spricht). Auch die Juden erkannten das, und es empörte sie sehr. Daher bezichtigten sie ihn der Gotteslästerung und versuchten, ihn zu steinigen (siehe Johannes 8:59). Sie wollten nicht wahrhaben, was selbst heute noch von vielen missverstanden wird: jene kostbare Wahrheit nämlich, dass Jesus Christus Jehova ist, der Gott des Alten Testaments.1
Der Grund dafür, dass die Person des Erretters im Alten Testament oft nicht erkannt wird, liegt vielleicht darin, dass der Begriff „Jesus Christus“ in dieser heiligen Schrift nirgendwo auftaucht. Stattdessen umschreiben ihn die Verfasser mit Titeln oder Begriffen wie „Gott“, „Ich bin“ oder „der Herr“.2 Ist uns das einmal klar, gibt sich Jesus Christus in allen heiligen Schriften für uns schon viel deutlicher zu erkennen. Beispiele:
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Der „Gott“ im brennenden Dornenbusch, zu dem Mose sprach, war Jesus Christus (siehe Exodus 3:6).3
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Gegenüber Joseph Smith stellte Jesus Christus klar, der Große „Ich Bin“ (Lehre und Bündnisse 29:1) zu sein.
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Johannes der Täufer war berufen, den Weg „des Herrn“ zu bereiten (Matthäus 3:3). Damit wurde eine Prophezeiung über Jesus Christus in Jesaja 40:3 erfüllt.
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In der Tabelle auf Seite 17 sind weitere Begriffe aus den heiligen Schriften aufgeführt, die sich auf Jehova beziehen.
Zweite Wahrheit: Gegenstände und Ereignisse können uns etwas über unseren Erretter vermitteln
Das Alte Testament ist reich an Symbolen und Geschichten, die uns in Erinnerung rufen, welche Hilfe uns der Erretter zuteilwerden lässt. Beispiele:
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In vielen Schriftstellen geht es darum, dass den Gläubigen damals geboten war, im Rahmen ihres Gottesdienstes Tieropfer darzubringen. Beispielsweise wurde den Kindern Israel geboten, ein Lamm zu opfern und ihre Türpfosten mit dessen Blut zu bestreichen. Wer dies tat, wurde in Ägypten vor einer tödlichen Plage geschützt. Opfer wie diese sollen uns daran erinnern, dass Jesus Christus – das Lamm Gottes – als Teil seines Sühnopfers für uns sein Leben ließ. Sein Opfer errettet uns vom physischen und vom geistigen Tod (siehe Exodus 12:13).
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Als der Prophet Elija um sein Leben fürchtete und in die Wüste fliehen musste, war er zutiefst betrübt und wünschte sich den Tod. Während er schlief, erhielt er auf wundersame Weise Brot und Wasser zur Wegzehrung und Stärkung, sodass er seinen Weg fortsetzen konnte. Diese Begebenheit lässt uns daran denken, dass Jesus Christus das Brot des Lebens und das lebendige Wasser ist. Er ist letztendlich die Quelle all unserer Hoffnung (siehe 1 Könige 19:1-8).4
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„Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte“, schrieb einst der Psalmist (Psalm 119:105; Hervorhebung hinzugefügt). Micha bezeugte: „Zwar sitze ich in der Finsternis, aber der Herr ist mein Licht.“ (Micha 7:8; Hervorhebung hinzugefügt.) Ihre Worte erinnern uns daran, dass Jesus Christus das Licht der Welt ist, das uns den Weg zurück in unsere himmlische Heimat weist.
Beim Lesen entdecken Sie bestimmt noch mehr, was Sie daran erinnert, dass Jesus Christus unser Erretter ist – etwa wie die Familie Noachs in der Arche vor der Flut gerettet wurde oder wie Jona im Bauch des großen Fisches Zeit zur Umkehr bekam. Solche Ereignisse lassen uns daran denken, dass der Erretter uns durch die Stürme des Lebens trägt und uns immer die Gelegenheit gibt, wieder auf Kurs zu kommen (siehe Genesis 7:1; Jona 2:1).
Dritte Wahrheit: Jehova ist ein persönlicher Gott
Manchmal kommt uns der Gott des Alten Testaments zornig und rachsüchtig vor. Wir sollten jedoch bedenken, dass die ursprünglichen Verfasser alten Völkern angehörten, deren Kultur und Äußerungen für uns heute vielleicht schwer nachzuvollziehen sind. Wir können das, was wir im Alten Testament lesen, mit dem in Einklang bringen, was wir aus anderen heiligen Schriften über Jesus Christus herauslesen. Der Leitfaden Komm und folge mir nach!, Unterrichtsgespräche und Erkenntnisse, die uns durch den Heiligen Geist zuteilwerden, sind hierbei eine unschätzbare Hilfe.
Jedem, der sich eingehend mit dem Erretter beschäftigt, kommt diese auffällige Eigenschaft sicher bekannt vor: Jehova ist ein persönlicher Gott. Wenn er eingreift – ob mit spektakulärer Außenwirkung oder im Stillen und Kleinen –, wird deutlich, dass er immer bereit ist, jeden persönlich zu befreien, der auf ihn vertraut. Hier einige Beispiele seines Wirkens in der Zeit des Alten Testaments:
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Nach der Übertretung Adams und Evas bekleidete – oder bedeckte – der Herr sie mit Gewändern von Fell (siehe Genesis 3:21). Das hebräische Wort für Sühnopfer bedeutet „bedecken“ oder „vergeben“.
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Der Herr forderte Henoch auf, mit ihm zu wandeln (siehe Mose 6:34), und nahm das Volk Zion zu sich auf (siehe Mose 7:69).
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Er bereitete Josef darauf vor, seine Familie und unzählige andere vor dem Hungertod zu bewahren (siehe Genesis 37 bis 46).
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Er führte die Kinder Israel durch die Wüste (siehe Exodus 13:21,22).
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Er erschien Aaron und Mirjam, um sie im Glauben an den lebenden Propheten zu stärken (siehe Numeri 12:5).
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Er führte Rut und sicherte durch ihre Nachkommen seine Abstammungslinie (siehe Rut 3:10,11; 4:14-17).
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Er rief den jungen Samuel beim Namen (siehe 1 Samuel 3:3-10).
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Er stärkte Ester, sodass sie den Mut aufbrachte, ihr Volk zu retten (siehe Ester 2:17; 8:4-11).
Vierte Wahrheit: Jesus Christus steht uns in unseren Schlachten bei
Manchmal kommt uns der Alltag wie ein Schlachtfeld vor. Ja, wir stecken tatsächlich mitten in einem geistigen Kampf zwischen Gut und Böse, der große Ähnlichkeit mit den im Alten Testament beschriebenen Kriegen aufweist. Mit den Soldaten vor alters stimmen wir ein: „Herr und Gott der Himmelsheere, führ uns.“5 Aus folgenden Schriftstellen wird deutlich, dass er uns seine Hilfe zusichert:
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„Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.“ (Josua 1:5.)
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„Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor diesem großen Heerhaufen; denn nicht eure, sondern Gottes Sache ist der Krieg.“ (2 Chronik 20:15.)
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„Ich habe dich stark gemacht … und dich gehalten.“ (Jesaja 41:10.)
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„Ich bin mit dir, um dich zu retten.“ (Jeremia 1:8.)
Fünfte Wahrheit: Die Verheißungen des Herrn bleiben bestehen
Mit den Gläubigen aus dem Alten Testament verbindet uns mehr, als uns vielleicht bewusst ist. Seher in alter Zeit haben sich auf das Erdenleben Jesu Christi gefreut und darüber geschrieben. Jesaja hat beispielsweise den Herrn mit so eindringlichen Worten geschildert, dass sie in ein musikalisches Werk Eingang fanden, dem viele oft an Ostern und Weihnachten lauschen (siehe Jesaja 7; 9; 40 und 53).6
Wie die damaligen Propheten freuen auch wir uns heute auf das Kommen Christi, nur erwarten wir diesmal, dass er wiederkehrt, um persönlich auf der Erde zu regieren.7 Unterdessen bereiten wir die Welt auf sein Zweites Kommen vor und schöpfen dabei Kraft aus den Wahrheiten und Verheißungen, die zuallererst im Alten Testament Erwähnung finden. Hierzu gehören:
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der Patriarchalische Segen, in dem wir unter anderem gesagt bekommen, welchem Stamm im Haus Israel wir angehören; der Bund, den der Herr vor vielen tausend Jahren mit Abraham geschlossen hat, gilt auch für uns Mitglieder der Kirche heute, die wir Bündnisse schließen – gleich, welchem Stamm wir angehören (siehe Genesis 13:14-17; Abraham 2:9-11)
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das Gebot, den Sabbat heiligzuhalten, von dem der Herr sagte, dies sei „ein Zeichen zwischen mir und euch von Generation zu Generation, damit man erkennt, dass ich, der Herr, es bin, der euch heiligt“ (Exodus 31:13)
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die heiligen Waschungen, Salbungen und Gewänder, die heute zur Gottesverehrung im Tempel gehören; sie wurden als Erstes unter Aaron und seinen Nachkommen eingeführt (siehe Levitikus 8)
Überlegen wir doch, wie viele rechtschaffene Männer und Frauen Opfer gebracht haben, um uns dorthin zu bringen, wo wir in der Menschheitsgeschichte nun stehen. Wir bauen auf dem heiligen Werk auf, das sie begonnen haben, und sehen ebenso wie sie eine Welt voraus, die vom Erretter geführt wird. Präsident Russell M. Nelson hat erklärt: „Nach etwa 4000 Jahren der Erwartung und Vorbereitung ist der vorherbestimmte Tag gekommen, da das Evangelium zu allen Geschlechtern der Erde gebracht werden soll. Dies ist die Zeit der verheißenen Sammlung Israels. Und wir können daran mitwirken!“8
Ein Studienjahr monumentalen Inhalts
Wir halten die Geschichte vom Anfang der Menschheit in unseren Händen – unsere Geschichte als Christen, die mit Gott einen Bund eingegangen sind. Dank des Sühnopfers Jesu Christi wissen wir, wie diese monumentale Reise enden wird. Der Satan wird vernichtet, und die Gerechten werden siegen. Doch wie wird sich unsere eigene Geschichte entwickeln?
Entscheiden wir uns, dieses Jahr mit Jesus Christus zu wandeln? Bitten wir ihn, bei uns zu bleiben, und lauschen wir eifrig seinen Worten?
Er ist der liebevolle Erretter, jener persönliche Gott, der im Buch Lehre und Bündnisse zu uns spricht, dessen Leben im Neuen Testament aufgezeichnet wurde und dessen Lehren im Buch Mormon so unmissverständlich zur Sprache kommen. Mit ein wenig Übung sind wir in der Lage, sein geistiges Wirken auch überall im Alten Testament aufzuspüren. Er nimmt in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Menschheit die überragende, zentrale Rolle ein. Auf jedem Schritt des Weges steht er uns zur Seite – und das wird immer so bleiben.