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Drei wichtige Erkenntnisse aus meiner Zeit als Tempelarbeiterin
Als ich im Tempel meinen Dienst versah, erhielt ich die leise Botschaft vom Herrn, dass er mich kennt und liebt
Bei einer Fireside in meinem Pfahl hatte ich auf einmal das Gefühl, ich solle im Tempel dienen. Ich war überrascht, weil mir die Idee zuvor nie in den Sinn gekommen war. Doch als ich mit meinem Bischof darüber sprach, freute er sich über meine Bereitschaft und unterstützte mich.
Ein paar Monate später wurde ich Verordnungsarbeiterin im Manti-Utah-Tempel. Obwohl ich mich freute, machte ich mir doch auch Sorgen, dafür viel Zeit aufwenden zu müssen. Ich begann gerade das zweite College-Jahr. Schon immer war ich eine sehr engagierte Studentin gewesen. Jedes Semester hatte ich meine 18 Anrechnungspunkte geschafft. Dazu kamen noch Führungsaufgaben bei der Studentenzeitung und der Literaturzeitschrift am College.
Meine Sorge, zeitlich zu sehr eingespannt zu werden, war jedoch unbegründet. Der Dienst im Tempel erwies sich nicht als Last, sondern als Segen, den ich mein Leben lang schätzen werde.
Ich möchte von drei Erkenntnissen aus meiner Zeit als Verordnungsarbeiterin erzählen.
1. Der Vater im Himmel kennt uns persönlich und möchte immer nur das Beste für uns
Als ich meinen Dienst im Tempel antrat, war ich nervös, weil ich die Texte für alle heiligen Handlungen auswendig lernen musste. Ich hatte Angst, es zu vermasseln. Also habe ich unzählige Stunden damit verbracht, die Texte zu pauken, um sicherzugehen, dass ich sie richtig wiedergeben konnte. Zwar hatte ich Geschichten von Verordnungsarbeitern gehört, die das Gefühl hatten, der Heilige Geist habe ihnen geholfen, die Worte schneller auswendig zu lernen – doch bei mir war das nicht der Fall.
Manchmal war ich richtig sauer, weil ich die Worte so schwer in den Schädel bekam. Allein für den Text der ersten heiligen Handlung benötigte ich fast einen Monat. Rückblickend habe ich erkannt, dass diese Anstrengung eigentlich ein erstaunlicher Segen war. Ich konnte stundenlang im Haus des Herrn sitzen und mich mit den Worten der heiligen Handlungen befassen. Das hat mein Verständnis vertieft, was wiederum Frieden und Kraft in mein Leben gebracht hat. Ich konnte die Stimme des Herrn immer deutlicher, immer öfter erkennen – sowohl innerhalb als auch außerhalb des Tempels.
Dies hat mir bezeugt, dass der Vater im Himmel uns persönlich kennt und weiß, welche Erfahrungen für uns am nützlichsten sind. Die Gelegenheit zum Nachdenken ließ mich besser verstehen, was die heiligen Handlungen aussagen, und bestärkte mich in dem Wunsch, meine Tempelbündnisse zu halten.
2. Wir werden vollkommen geliebt
Als ich zum ersten Mal am Vorhang arbeitete, konnte ich einer spanischsprachigen Tempelbesucherin Hilfestellung leisten. Mein Spanisch war damals recht gut, deshalb bedeutete es mir sehr viel, dass ich dieser Schwester in einer Sprache zur Seite stehen konnte, mit der ich vertraut war. Das war auch ein Segen für mich, da ich trotz meiner Nervosität ja alles richtig sagen wollte und nun die Worte der heiligen Handlung ablesen konnte, sodass alles korrekt ablief.
Als ich gebeten wurde, bei der heiligen Handlung auf Spanisch mitzuhelfen, hatte ich das Gefühl, vom Vater im Himmel die leise Botschaft zu erhalten, dass er genau weiß, wo ich gerade bin, und dass er mich auf vollkommene Weise liebt. Die heilige Handlung in einer anderen Sprache zu erleben, hat mir auch geholfen, sie besser zu verstehen, denn ich konnte mich darauf konzentrieren, dass der Geist mir bezeugt, dass sie wahr ist. Außerdem führte mir das vor Augen, was es bedeutet, Teil einer weltumspannenden Kirche zu sein, die viele verschiedene Kulturen und Sprachen umfasst – und welche Liebe der Vater im Himmel jedem seiner Kinder entgegenbringt.
3. Der Tempel eröffnet uns Zugang zu Gottes Macht
Ein anderes Mal, als ich mit einer Tempelbesucherin am Vorhang stand, bemerkte ich überrascht, dass der andere Tempelarbeiter dort mein Verlobter war. In seinem Gesicht sah ich das Licht Christi. Ich hatte das Gefühl, damals genau dort zu sein, wo ich sein sollte. Ich empfand ungemein viel Liebe zu meinem Verlobten und war voller Hoffnung auf unsere gemeinsame Zukunft.
Ich spürte auch die Kraft, die daraus erwächst, dass ich eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus habe und meine Bündnisse halte. Ich wurde daran erinnert, dass ich Sicherheit und Frieden finde, solange ich tue, was gottgefällig ist. Präsident Russell M. Nelson hat gesagt: „Alles, was im Tempel gelehrt wird, … erweitert unser Verständnis von Jesus Christus. Seine unverzichtbaren heiligen Handlungen binden uns durch heilige Priestertumsbündnisse an ihn. Wenn wir dann unsere Bündnisse halten, stattet er uns mit seiner heilenden, stärkenden Macht aus. Und wie sehr wir seine Macht in künftigen Tagen brauchen werden!“1
Durch meinen Dienst als Verordnungsarbeiterin im Tempel habe ich wahrhaftig die Macht der Bündnisse, die wir schließen, und die Stärke, die aus ihnen erwächst, besser verstehen können. Nicht jeder kann Verordnungsarbeiter sein – aber wir alle können versuchen, so oft wie möglich in den Tempel zu gehen. Ich bin mir sicher, dass wir dann die Macht verspüren, die der Tempel in unser Leben bringt. Wir kommen Jesus Christus näher und festigen unser geistiges Fundament.