„Haben Sie den Mut, auf andere zuzugehen“, Liahona, Juli 2022
Leitlinien für die Betreuung
Haben Sie den Mut, auf andere zuzugehen
Wenn wir unsere Ängste beiseiteschieben, kann Gott durch uns viel Gutes bewirken
Als Gläubige brauchen wir in der heutigen Zeit großen Mut – auch bei der Betreuungsarbeit. Karl (Namen geändert) wurde beauftragt, Peter zu betreuen, ein Mitglied, das noch nie die Versammlungen der Gemeinde besucht hatte. Karl hatte Hemmungen, Peter anzusprechen, da er ihn noch nie gesehen hatte und nichts über ihn wusste. Doch Karl hielt sich an das Prinzip „lieben, weitergeben und einladen“, betete um Führung und begann dann, sich zunächst mit Peter anzufreunden. Durch häufige Besuche, Telefonate und gelegentlich ein gemeinsames Frühstück nahm er sich die Zeit, Peter kennenzulernen. Karl lernte Peter dadurch also kennen, und Peter lernte Karls Freundschaft schätzen. War mal Not am Mann, war es für Peter ganz natürlich, Karl um Hilfe zu bitten, der auch freudig einsprang.
Eines Tages hatte Karl das Gefühl, Peter sei vielleicht bereit, eine Einladung zur Kirche anzunehmen. Im Gespräch kam er ganz ungezwungen und natürlich darauf zu sprechen. Peter musste erst mal schlucken. „Ich war ja seit 17 Jahren nicht mehr in der Kirche“, sagte er. „Aber weißt du was? Ich glaube, ich mach’s.“ Als Peter in der Gemeinde ankam, war Karl da, ihn willkommen zu heißen und sich zu ihm zu setzen. Karl war froh, dass er seine anfängliche Scheu überwunden hatte. Aus diesen Bemühungen war zwischen den beiden Männern eine wahre Freundschaft erwachsen, die für beide ein Segen war.
Fasst frischen Mut
Die Begebenheit von Ester aus dem Alten Testament (siehe Ester 1 bis 10) vermittelt viele Grundsätze, ist aber vielleicht am besten als eine Geschichte des Mutes bekannt. Die Jüdin Ester war noch sehr jung, als sie zur Königin auserkoren wurde, und sie bewies großen Mut, als sie ihr Leben aufs Spiel setzte, um ihr Volk zu retten.
Durch Täuschung war der König dazu gebracht worden, die Tötung aller Juden im Reich anzuordnen. Ester ersann einen Plan, der großen Glauben erforderte und vielleicht die einzige Chance war, die Meinung des Königs zu ändern.
Wie es in ihrer Kultur Brauch war, konnte es zu einem Todesurteil führen, wenn man sich dem König näherte, ohne darum gebeten zu werden. Aber sie setzte ihren Plan tapfer in die Tat um und bat ihr Volk, mit ihr zu fasten (siehe Ester 4:16). Durch ihr mutiges Verhalten und das Verhalten anderer konnte sie den König dazu überreden, den Erlass zu ändern. Die Gebete von Ester und ihrem Volk wurden erhört.
Auch was die Betreuungsarbeit angeht, können wir in Ester ein Beispiel für Mut sehen und unsere Ängste beiseiteschieben, um Leute kennenzulernen und ihnen bei ihren Herausforderungen zur Seite zu stehen.
Wertvolle Grundsätze
Was können wir tun, wenn wir uns bei der Betreuungsarbeit außerhalb unserer Komfortzone wiederfinden?
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Karl bat Gott um Führung. Mit Gottes Hilfe können wir Furcht überwinden (siehe Psalm 34:5).
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Wir können auch darum beten, dass wir die Liebe verspüren, die auch der Herr für unsere Mitmenschen empfindet. „Die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht.“ (1 Johannes 4:18.)
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Wie Ester können auch wir fasten und beten, um unseren Glauben zu stärken, sodass wir imstande sind, ihm Taten folgen zu lassen (siehe Ester 4:3).
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Wir können darauf vertrauen, dass im Halten unserer Bündnisse Macht liegt (siehe Lehre und Bündnisse 110:9). Wenn wir gemäß unseren Bündnissen leben, können wir göttliche Hilfe empfangen.
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Wir stärken unseren Glauben etwa dadurch, dass wir fasten und die Verheißungen, die der Herr uns gemacht hat, verinnerlichen. Denken Sie über die Verheißungen in diesen Versen nach: Deuteronomium 31:6; Jesaja 41:10; 2 Timotheus 1:7; Lehre und Bündnisse 6:33.
Was können wir tun?
Haben Sie den Mut, auf andere zuzugehen. Ob es darum geht, jemanden kennenzulernen, oder ob wir ihn dazu auffordern wollen, etwas zu tun, was segensreich für ihn sein könnte – Gott wird Ihnen helfen.