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Wie ich aus den heiligen Schriften mehr über die Liebe zum Nächsten lerne
Wenn wir uns mit den heiligen Schriften befassen, verspüren wir mehr Nächstenliebe zu unseren Mitmenschen.
In meiner Jugend wusste ich durch das Seminar, das Beispiel meines ältesten Bruders und durch die heiligen Schriften, dass das Evangelium wahr ist. Aber als ich 19 wurde und mich auf Mission vorbereitete, erlebte ich viel Widerstand. Ich musste viel länger warten, als es mir lieb war, doch schließlich konnte ich gehen. Es war die denkwürdigste Erfahrung meines Lebens!
Und obwohl ich auf Mission viel Widerstand erlebte, kam ich Jesus Christus dort erheblich näher und lernte aus den heiligen Schriften und aus eigener Erfahrung etwas über seine vollkommene Liebe. Ich lernte, die Menschen, denen ich diente, so zu lieben, wie der Erretter es tat.
Nächstenliebe hat mir geholfen, die beiden besten Jahre meines Lebens zu dienen, und wenn ich an diese Zeit zurückdenke, erkenne ich noch deutlicher, wie mich die heiligen Schriften dazu gebracht haben, die reine Liebe Christi zu entwickeln.
Die heiligen Schriften bringen uns dazu, Liebe zu entwickeln
Betrachtest du dich als Jünger Jesu Christi?
Im Buch Mormon erklärt Moroni, dass ein Jünger Christi bestimmte Tugenden besitzt. Zu diesen Tugenden gehört die Nächstenliebe oder, wie er es ausdrückt, „die reine Christusliebe“ (Moroni 7:47). Mir – und vielen von uns – fällt es jedoch mitunter schwer, einem jeden Nächstenliebe entgegenzubringen, besonders in der Welt von heute, die ja immer finsterer wird.
Ich habe mich und den Vater im Himmel oft gefragt:
„Wie kann ich der Aufforderung nachkommen, diese reine Christusliebe zu entwickeln, wo ich doch so unvollkommen bin?“
Durch viel Nachdenken und Suchen habe ich eine hilfreiche Übung gelernt, die jedem von uns zur Verfügung steht.
Wenn wir Antworten und Führung wünschen, müssen wir gar nicht viel weiter als die heiligen Schriften schauen. Wir wissen, dass „die Worte von Christus“ uns alles sagen werden, was wir tun sollen (siehe 2 Nephi 32:3), aber glauben wir wirklich an die heiligen Schriften (siehe Helaman 15:7) und daran, dass sie die Macht haben, uns zu helfen, Nächstenliebe zu entwickeln?
Durch mein eigenes Schriftstudium fand ich die Hilfe, die ich brauchte, um mehr Nächstenliebe zu entwickeln. Ich spüre, wie sich mein Herz wandelt, wenn ich von den Wahrheiten des Erretters lese. Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat gesagt: „Wenn ich mich … in die heilige Schrift vertiefe, [merke ich], dass ich diejenigen, die ich mit ganzem Herzen, ganzem Sinn und aller Kraft lieben soll, auch wirklich intensiver liebe.“1
Mir ist bewusst geworden, dass das Schriftstudium eines der wirksamsten Mittel ist, mehr wie Jesus Christus zu werden. Wenn wir eine Zeit und einen Ort festlegen, um über die heiligen Schriften nachzudenken, erfahren wir mehr über seine Wahrheit, seine Liebe und seinen Willen – vor allem darüber, wie wir andere so lieben können, wie er es tut.
Die reine Liebe des Erretters praktizieren
Schwester J. Annette Dennis, Erste Ratgeberin in der Präsidentschaft der Frauenhilfsvereinigung der Kirche, hat vor kurzem angemerkt: Der Erretter „ist die Verkörperung der Nächstenliebe, der reinen Liebe. Wenn wir nach und nach lernen, das zu tun, was er uns aufträgt, … wird seine Liebe uns erfüllen und alles, was er uns aufträgt, nicht nur möglich machen, sondern schließlich auch viel einfacher und leichter [siehe Mosia 24:15] und freudevoller, als wir es uns je vorstellen konnten. Es braucht Übung und kann Jahre dauern, so wie bei mir, aber wenn wir den Wunsch haben, dass die Liebe unser Antrieb ist, kann er diesen Wunsch [siehe Alma 32:27], diesen Samen schließlich in einen herrlichen Baum voll süßester Früchte verwandeln [siehe Alma 32:41].“2
Nächstenliebe zu entwickeln bedarf zwar der Übung, aber wenn wir willens sind, aus den heiligen Schriften zu lernen und entsprechend zu handeln, werden wir besser darin, christliche Liebe an den Tag zu legen. Wir stellen dann fest, dass die Wahrheiten in den heiligen Schriften und den Worten der Propheten wahrhaftig einen christlicheren Charakter in uns formen. Wir merken dann, dass es möglich ist, die reine Christusliebe zu entwickeln. Und da seine reine Liebe jetzt Teil unseres Charakters ist, können wir andere mehr so lieben, wie er es tut, und in unserem Alltag auch mehr von seiner reinen Liebe spüren.