2023
Mein dreifaches C bei der Verkündigung des Evangeliums
September 2023


Nur online: Junge Erwachsene

Mein dreifaches C bei der Verkündigung des Evangeliums

Die Verfasserin lebt in Brasilien.

Du kannst ganz entspannt anderen vom Evangelium erzählen, wenn du dir deiner Aufgabe bewusst bist und weißt, von welcher Quelle dein Erfolg kommt.

Zwei Kerzen brennen

Vor zehn Jahren ließ ich mich taufen und wurde also Mitglied in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. In diesen zehn Jahren hatte ich die Gelegenheit, mit vielen Menschen über das wiederhergestellte Evangelium zu sprechen – vor allem dadurch, dass ich Exemplare des Buches Mormon weitergegeben habe. Ich nehme mir vor, jedes Jahr 20 Bücher zu verschenken. In manchen Jahren, zum Beispiel 2020, war ich gesegnet und ich habe mein Ziel sogar übertroffen.

Ich habe meine Freunde in der Kirche oft animiert, ebenfalls das Evangelium zu verbreiten. Aber fast jedes Mal, wenn ich jemanden bitte, doch einem Freund oder Angehörigen ein Buch Mormon zu schenken, entgegnen sie: „Was aber, wenn der Betreffende die Botschaft nicht annimmt?“

Diese Bedenken habe ich mittlerweile oft gehört und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Mitglieder der Kirche manchmal nicht sicher sind, welche Rolle sie bei der Verkündigung des Evangeliums spielen. Diese Unsicherheit lässt sich leicht aus der Welt schaffen, wenn wir uns das vor Augen halten, was ich in diesem Zusammenhang gern mein dreifaches C nenne.

1. Weitergeben (auf Portugiesisch: Compartilhar)

Bei meinem ersten „C“ geht es um die Absicht, nämlich einfach etwas weiterzugeben. Unsere Aufgabe ist es, die Freude weiterzugeben, die wir durch das wiederhergestellte Evangelium empfinden. Viele Menschen würden sich genauso freuen wie wir, wenn sie mehr über die Wahrheiten erführen, die in der Kirche Jesu Christi wiederhergestellt worden sind. Wir können andere an der Freude teilhaben lassen, die das Evangelium uns schenkt, indem wir uns einfach mit ihnen unterhalten und ihnen jeden Tag vorleben, was es heißt, ein Jünger Christi zu sein.

Präsident M. Russell Ballard, Amtierender Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat gesagt: „Einer der wichtigsten Beweise für unsere Bekehrung und dafür, was uns das Evangelium bedeutet, zeigt sich in unserer Bereitschaft, andere daran teilhaben zu lassen.“1 Wahre Bekehrung motiviert uns also, das Evangelium weiterzugeben. Wir können den Vater im Himmel immer bitten, uns den Mut und die Bereitwilligkeit zu geben, unseren Mitmenschen vom Evangelium zu erzählen. Und wenn wir uns bemühen, den Geist bei uns zu haben, werden wir in die richtige Richtung geführt.

2. Einladen (auf Portugiesisch: Convidar)

Bei meinem zweiten „C“ geht es darum, Menschen einzuladen. Wenn wir eine wichtige Veranstaltung haben – eine Geburtstagsfeier, eine Hochzeit, eine Abschlussfeier –, laden wir Menschen dazu ein, weil wir sie gern dabeihaben möchten. Wir können niemanden zwingen, zu kommen (wir hoffen natürlich, dass alle kommen), aber wenn nicht, sind sie immer noch unsere Freunde. Und es wird in Zukunft noch weitere Veranstaltungen geben, die man gemeinsam genießen kann. Wenn wir jemanden einladen, mehr über das Evangelium zu erfahren, funktioniert es ganz ähnlich.

Die Menschen, die wir einladen, im Buch Mormon zu lesen, in die Kirche zu gehen oder das Evangelium Jesu Christi in irgendeiner Weise anzunehmen, können frei entscheiden, ob sie unsere Einladung annehmen oder nicht. Unser Erfolg wird jedoch nicht an ihrer Reaktion gemessen, sondern daran, ob wir überhaupt bereit waren, sie einzuladen.

In der Anleitung Verkündet mein Evangelium! wird Sinn und Zweck der Vollzeitmissionare so beschrieben: „Andere einladen , zu Christus zu kommen.“2 Wenn wir uns bemühen, das Evangelium weiterzugeben, ist es hilfreich, sich auf das zu konzentrieren, was wir tun können, um andere einzuladen, und nicht darauf, wie die Menschen auf unsere Einladung eventuell reagieren.

3. Überzeugen (auf Portugiesisch: Convencer)

Bei meinem dritten „C“ geht es um das Überzeugen, wenn wir das Evangelium weitergeben. Und im Gegensatz zu den ersten beiden Punkten ist dieser dritte gar nicht unsere Aufgabe. Das Überzeugen ist die Aufgabe des Heiligen Geistes (siehe Johannes 15:26; 2 Nephi 32:5; Moroni 10:5; Lehre und Bündnisse 42:17; Mose 1:24). Nur durch den Einfluss des Heiligen Geistes werden die Menschen, mit denen wir über das Evangelium sprechen, wirklich von der Wahrheit überzeugt – solange sie die Wahrheit im Herzen empfangen (siehe Jakob 3:2).

Wenn wir uns bemühen, den Heiligen Geist als ständigen Begleiter bei uns zu haben, ist er bei uns, wenn wir Freunden und Angehörigen vom Evangelium erzählen, und er bezeugt ihnen, dass unsere Botschaft wahr ist.

Es ist ein Vorzug, anderen vom Evangelium erzählen zu dürfen

Es gibt viele Möglichkeiten dazu, und obwohl es beängstigend sein kann, müssen wir uns doch keine Sorgen machen, denn der Vater im Himmel ist ja an unserer Seite.

Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel hat zusammengefasst, worum sich viele von uns Sorgen machen:

„Möglicherweise fragen Sie sich nun: ,Was mache ich denn, wenn ich alles versuche und die Leute trotzdem negativ reagieren? Wenn sie sich kritisch über die Kirche äußern? Wenn sie mich im Internet als Freund entfernen?‘

Ja, das mag alles vorkommen“, fuhr er fort. „Seit Urzeiten sind die Jünger Jesu Christi verfolgt worden [siehe Johannes 15:18]. …

Übrigens ist das Wirken des Herrn oft geheimnisvoll. Es kann sein, dass Ihre christliche Reaktion auf Ablehnung gerade das ist, was ein verhärtetes Herz erweicht. …

Der Vater im Himmel kennt Sie. Der Herr liebt Sie, Gott wird Sie segnen. Dieses Werk ist von ihm verordnet. Sie können das schaffen. Gemeinsam können wir es schaffen.“3

Wir können den Vater im Himmel bei unseren Bemühungen, Israel zu sammeln, immer um Hilfe bitten. Und dank des Erretters können wir immer an der Hoffnung festhalten, dass unsere Einladung eines Tages angenommen wird.