4 Fragen und Antworten zu geistigen Gaben

Becca Wright

Zeitschriften der Kirche

Welche geistigen Gaben helfen Ihnen, auf dem Weg der Bündnisse, der zum ewigen Leben führt, in Fülle zu leben und zu dienen?

Der Vater im Himmel hat für jeden von uns eine Aufgabe. Jeder von uns hat einzigartige Gaben erhalten, die uns in die Lage versetzen, das Reich des Herrn so aufzubauen, wie nur wir es eben vermögen.¹ Außerdem können wir beständig wachsen und weitere geistige Gaben entwickeln, um mehr wie Jesus Christus zu werden und ihm zu dienen.

Inwiefern bewirkt es etwas, wenn wir unsere Gaben entfalten?

Präsident Russell M. Nelson hat gesagt: Ich „bitte … Sie inständig, mit der ganzen Hoffnung meines Herzens, dass Sie darum beten, Ihre geistigen Gaben zu erfassen und diese noch mehr als je zuvor zu entwickeln, zu gebrauchen und auszubauen. Wenn Sie das tun, werden Sie die Welt verändern.“²

Inwiefern trägt die Tatsache, dass wir unsere geistige Gaben entwickeln, dazu bei, dass wir auf die Macht Jesu Christi zurückgreifen und die Welt verändern können? Wenn wir verstehen, was unsere geistigen Gaben sind, begreifen wir mit der Zeit, wie sie anderen ein Segen sein und auch uns selber helfen können, mehr wie Jesus Christus zu werden.

Welchem Zweck dienen geistige Gaben?

Geistige Gaben sind eine Möglichkeit, wie der Vater im Himmel uns hilft, unser Werk auf Erden zu verrichten und uns selbst und andere näher zu Jesus Christus zu bringen. Unsere Arbeit ist verzahnt mit dem Werk des himmlischen Vaters, nämlich „Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“ (Mose 1:39). Er bringt Unsterblichkeit und das ewige Leben zustande, während wir unsere geistigen Gaben nutzen, um seine Gebote zu halten und uns selbst und andere zu ihm hinzuführen.³

Laut den heiligen Schriften besteht der eigentliche Zweck unserer geistigen Gaben darin, uns zu Jesus Christus zu führen und unseren Brüdern und Schwestern dieses Erdenleben ein wenig leichter zu machen – „zum Nutzen der Kinder Gottes“ (Lehre und Bündnisse 46:26; siehe auch Vers 8 und 9) und zum Aufbau der Kirche (siehe 1 Korinther 14:12).

Nach welchen geistigen Gaben soll ich streben?

Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) hat erklärt: „Geistige Gaben gibt es unzählige und ganz unterschiedliche.“⁴ Gott kann uns jede Gabe geben, die wir brauchen, um seine Absichten zu verwirklichen – sei es, um uns selbst zu verbessern oder um anderen zu helfen.

Präsident George Q. Cannon von der Ersten Präsidentschaft (1827–1901) hat gesagt: „Falls wir unvollkommen sind, ist es unsere Pflicht, um die Gabe zu beten, die uns vervollkommnet.“⁵ Es gibt unendlich viele Gaben, die uns bei unseren verschiedenen Herausforderungen und Schwächen stärken können. Präsident Cannon fügte hinzu: „Niemand darf behaupten, er könne etwas Bestimmtes nicht überwinden, da es in seiner Natur liege. Damit kann er sich nicht rechtfertigen!“⁶ Durch Jesus Christus können wir alle Gaben empfangen, die wir brauchen, um uns zu verbessern und uns zu ändern, sodass wir mehr wie er werden.

Wenn wir christliche Eigenschaften entwickeln, können wir auch andere auf christliche Weise erbauen und ihnen dienen. Es nützt unserer Familie und unserem Umfeld, wenn wir ihnen unser bestes Ich präsentieren können.

Welche geistigen Gaben müssen Sie über den „natürlichen Menschen“ (Mosia 3:19) hinaus entwickeln, um so zu werden, wie Gott es von Ihnen erwartet?

Welche geistigen Gaben gibt es?

Geistige Gaben beschränken sich nicht auf das, was in 1 Korinther 12:4-11,30,31, Moroni 10:8-18 oder Lehre und Bündnisse 46:7-26 aufgezählt wird. Hier sind weitere geistige Gaben, die die Führer der Kirche als Beispiele genannt haben:

bitten
zuhören
hören und mit leiser, sanfter Stimme sprechen
weinen
Streit vermeiden
umgänglich sein
keine unnützen Wiederholung gebrauchen
nach Rechtschaffenem trachten
nicht verurteilen
auf Gott blicken und nach Führung streben
Jünger sein
sich um andere kümmern
nachsinnen können
beten
machtvoll Zeugnis ablegen
den Heiligen Geist empfangen⁷
Mitgefühl haben
Hoffnung bekunden
mit anderen gut zurechtkommen
gut organisiert sein
überzeugend reden oder schreiben
klar und deutlich lehren
fleißig sein⁸
und noch viele weitere!

Wie eigne ich mir eine geistige Gabe an?

Zusätzlich zu den Gaben, mit denen man geboren wird, kann man im Laufe seines Lebens noch viele weitere geistige Gaben entwickeln. Geistige Gaben zu empfangen erfordert häufig Anstrengung. Präsident Dallin H. Oaks, Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, hat darauf hingewiesen, dass geistige Gaben nicht offenkundig, automatisch und umgehend all denen zufallen, die die Gabe des Heiligen Geistes empfangen haben. Stattdessen, so fuhr er fort, „beruht das Empfangen geistiger Gaben auf Glauben, Gehorsam und persönlicher Rechtschaffenheit“⁹.

Sie werden zwar als „Gaben“ bezeichnet, aber wir werden sie wohl kaum erhalten, wenn wir nichts dafür tun. „Wahrscheinlich gibt er uns eher Gelegenheiten, diese Gaben zu entwickeln, als dass er sie uns einfach gewährt, ohne dass wir uns dafür körperlich oder geistig anstrengen müssten“, erklärt Elder Juan Pablo Villar von den Siebzigern. „Wenn wir mehr Geduld entwickeln wollen“, erklärt er weiter, „werden wir uns wahrscheinlich in Geduld üben müssen, bis wir eine Antwort erhalten. Wenn wir mehr Nächstenliebe entwickeln wollen, können wir das dadurch fördern, dass wir uns in der Kirche neben jemanden setzen, den wir nicht kennen.“¹⁰

Geistige Gaben weisen uns zur größten Gabe hin

Geistige Gaben helfen uns, auf dem Weg der Bündnisse vorwärtszugehen – und auch andere einzuladen, mit uns zu wandeln. Dieser Weg führt uns hin zur größten aller Gaben Gottes, nämlich dem ewigen Leben (siehe Lehre und Bündnisse 14:7).

Elder Bruce C. Hafen hat als Mitglied der Siebziger gesagt: „Wir können das ewige Leben erlangen, wenn wir wollen, aber nur, wenn es nichts gibt, was wir uns noch mehr wünschen.“¹¹

Was wünschen Sie sich am meisten? Welche geistigen Gaben helfen Ihnen, dorthin zu gelangen? Unsere geistigen Gaben verändern vielleicht nicht für jedermann die ganze Welt, aber wenn wir sie entfalten und anderen damit dienen, verändert sich unsere Welt und die Welt derer, denen wir dienen.