Liahona
Lenken soziale Medien dich von dem ab, was am wichtigsten ist?
Juni 2024


Nur online: Junge Erwachsene

Lenken soziale Medien dich von dem ab, was am wichtigsten ist?

Soziale Medien klüger zu nutzen hat mir geholfen, mein Augenmerk mehr auf Jesus Christus zu richten. Doch das musste ich erst lernen.

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Junge Erwachsene lassen sich von ihren Smartphones vereinnahmen

Manchmal, finde ich, lasse ich mich ein wenig ablenken.

Unsere Lebensart hier in Peru kann schon gelegentlich unsere Aufmerksamkeit davon ablenken, dem Erretter nachzufolgen und nach seinem Evangelium zu leben. Viele Peruaner gehen zum Beispiel oft auf Partys und trinken dort Alkohol. Das gehört schon fast zum guten Ton.

Die größte Ablenkung liegt für mich jedoch in den sozialen Medien.

Soziale Medien – ein zweischneidiges Schwert

Digitale Medien eignen sich hervorragend zur Kommunikation und zum Lernen. Manche von uns können aber geradezu von ihnen besessen werden. Wir können Stunden damit verbringen, unser Profil auf Vordermann zu bringen, Videos anzusehen oder Beiträge zu kommentieren.

Heutzutage ist es leicht, ständig online zu sein. Rebecca L. Craven, ehemals Zweite Ratgeberin in der Präsidentschaft der Jungen Damen, hat hierzu jedoch gesagt: „Es erfordert Anstrengung, sich beständig auf das zu konzentrieren, was wirklich notwendig ist, um dauerhaft Freude zu empfinden. … Ich bitte jeden von uns, gebeterfüllt darüber nachzudenken, was uns davon abhält, das zu tun, worauf es am meisten ankommt.“1

Und das stimmt! Manchmal beschäftige ich mich mit sozialen Medien, um mich zu zerstreuen, anstatt eine schwierige Aufgabe in Angriff zu nehmen, oder um in Videos und Kommentaren Bestätigung zu finden.

Wenn das geschieht, muss ich mich zurücknehmen und mich fragen: „Widme ich Geistigem genauso viel Aufmerksamkeit wie den sozialen Medien?“

Bischof W. Christopher Waddell, Erster Ratgeber in der Präsidierenden Bischofschaft, hat uns davor gewarnt, dass soziale Medien für uns zu Götzen werden und uns dem Herrn entfremden können. Er hat uns in Erinnerung gerufen, dass unser Held „Jesus Christus [ist], und was oder wer auch immer uns von seinen Lehren ablenkt, … kann unseren Fortschritt auf dem Weg der Bündnisse negativ beeinflussen“2.

Wie können wir sicherstellen, dass wir uns auf das konzentrieren, worauf es am meisten ankommt?

Prioritäten setzen

An sozialen Medien ist nicht alles schlecht. Ja, sie können eine negative Einstellung und Streit fördern. Doch über meine sozialen Netzwerke habe ich mich auch mit wunderbaren Leuten aus aller Welt angefreundet. In den sozialen Medien kann man ausgezeichnet Evangeliumsbotschaften verbreiten oder erhalten, neue Rezepte finden oder auf kreative Bastelanleitungen zugreifen.

Aber es ist wichtig, uns vor Augen zu halten, welche Prioritäten wir setzen sollen. Zum Thema Nutzung sozialer Medien und weiterer Möglichkeiten, unsere Zeit zu verbringen, hat Präsident Dallin H. Oaks, Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft festgestellt: „Natürlich ist es gut, sich guter Unterhaltung zu widmen oder interessante Informationen zu erhalten. Aber nicht alles davon ist den Teil unseres Lebens wert, den wir dafür geben. Einiges ist besser, anderes am besten.“3

Bevor man zum Nachtisch greift, ist es ratsam, eine ausgewogene Mahlzeit zu sich zu nehmen. In ähnlicher Weise sollten wir uns, bevor wir Zeit mit sozialen Medien verbringen, auch geistig nähren.

Präsident M. Russell Ballard (1928–2023) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat uns geraten: „Bedenken wir, was am wichtigsten ist“, womit er vor allem unsere Beziehung zum Vater im Himmel und zu Jesus Christus, die Beziehungen in der Familie und zu den Mitmenschen sowie unsere Bereitschaft meint, den Eingebungen des Geistes zu folgen und uns zum Herrn zu bekehren.4

Die Macht des Gebets

Den heiligen Schriften entnehmen wir, dass wir mit dem Vater im Himmel über alles sprechen können und er uns immer in die richtige Richtung lenkt: „Berate dich mit dem Herrn in allem, was du tust, und er wird dich zum Guten lenken.“ (Alma 37:37.)

Wenn ich Prüfungen bestehen oder Entscheidungen treffen muss, wende ich mich ihm zu. Da mir die Entscheidung sehr schwerfällt, wie viel Zeit ich sozialen Medien widmen soll, ist er auch in dieser Frage die ideale Hilfe.

Mag es uns nun gefallen oder nicht – soziale Medien sind ein wichtiger Teil unseres Lebens. Ein völliger Verzicht erscheint daher unrealistisch. Aber wir haben Einfluss darauf, wie wir sie nutzen – was wir konsumieren und was wir veröffentlichen.

Frag den Vater im Himmel, an welche Richtlinien du dich halten sollst, um dich besser auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Weil ich diesen Rat befolgte, ließ er mich wissen, welche Fragen ich mir stellen sollte, bevor ich etwas poste. So kann ich sicherstellen, dass auch soziale Medien für mich zu einem Raum für Geistiges werden.

Wenn du damit anfängst, dir bessere Gewohnheiten anzueignen, wird er dich gleichfalls stärken. Bete um Hilfe, und der Herr wird sie dir gewähren. Trägt uns der Herr nämlich etwas auf, hilft er uns auch, die Aufgabe auszuführen (siehe 1 Nephi 3:7). Er hilft uns über Schwierigkeiten hinweg und sorgt dafür, dass wir vorankommen.

Sich Besseres zur Gewohnheit machen

Nach und nach ändere ich mein Verhalten. Normalerweise greife ich morgens als Erstes zum Smartphone. In letzter Zeit bemühe ich mich jedoch, den Herrn an die erste Stelle zu setzen. Also nehme ich nun mein Telefon erst in die Hand, nachdem ich gebetet, in den heiligen Schriften gelesen und Zeit für meine Familie gehabt habe.

Macht dir die Ablenkung durch soziale Medien auch zu schaffen? Dann setze dir Ziele, um deine Zeit besser einzuteilen! Schränke die Nutzung sozialer Medien zeitlich ein und halte dich an deine Vorgaben. Setze dir das Ziel, andere Aufgaben als Erstes zu erledigen. Nimm dir vor dem Griff zum Smartphone zum Beispiel vor, erst ein Kapitel im Buch Mormon zu lesen, dein Zimmer aufzuräumen oder joggen zu gehen. Schreib deine Ziele immer auf und behalte deine Fortschritte im Auge.

Seien wir bei der konkreten Nutzung sozialer Medien bestrebt, nur Aufbauendes zu posten oder zu konsumieren. Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel regt an, dass wir authentisch sein und die sozialen Medien dazu nutzen sollen, ein christliches Beispiel zu sein.5

Über soziale Netzwerke können wir in dieser verworrenen Welt das Leben unserer Mitmenschen mit dem Licht Christi erhellen. Seien wir achtsam und umsichtig und nutzen wir sie zum Guten statt zum Schlechten.

Entscheiden wir uns immer – wirklich immer – als Erstes für das, worauf es am meisten ankommt – unsere Beziehung zum Vater im Himmel, zum Erretter und zu unserer Familie.

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