Liahona
Religionsfreiheit für alle Glaubensrichtungen und alle Menschen
Juli 2024


Nur online: Aussagen von Führern der Kirche in den sozialen Medien

Religionsfreiheit für alle Glaubensrichtungen und alle Menschen

Was Propheten und weitere Führer der Kirche in den sozialen Medien über den Stellenwert von Religionsfreiheit gesagt haben

Bild
Jesus Christus steht vor einer Gruppe von Menschen und unterweist sie

Jeder Mensch hat das Recht, seinen Glauben selbst zu wählen oder auch gar keinem Glaubensbekenntnis anzugehören. Bei der Verteidigung der Religionsfreiheit ist jeder von uns gefordert.

„Die eigene Religion wird einem nicht von anderen aufgezwungen“, hat Präsident Russell M. Nelson bekräftigt. „Sie wird nicht im Voraus bestimmt, sondern ist eine sehr persönliche und heilige Entscheidung, die dem Kern der Menschenwürde entspringt.

Daher muss achtsam gewährleistet werden, dass die Regierung in Religionsfragen wirklich neutral bleibt, nicht nur als Lippenbekenntnis oder mit verfassungsmäßigen Garantien, sondern auch in der unparteiischen Anwendung von Gesetzen. Menschen und Institutionen neigen von Natur aus dazu, sich selbst über andere zu erheben, aber der Staat darf sich auf so etwas nicht einlassen. Bevorzugt man eine Religion unter einer nichtreligiösen Bezeichnung wie etwa ,Kultur‘ oder ,Geschichte‘, diskriminiert man andere. Wenn der Staat eine kirchliche Institution über eine andere stellt, führt dies zu Diskriminierung, was eine Ungleichbehandlung ist und bei anderen Religionsgemeinschaften bedauerliche Beschränkungen zur Folge hat.“

Mehr zum Thema Religionsfreiheit erfahren Sie in diesen Konferenzansprachen sowie in englischer Sprache unter religiousfreedom.ChurchofJesusChrist.org. In den nachstehenden Zitaten steht mehr darüber, was Führer der Kirche in den sozialen Medien zu diesem Thema gesagt haben:

Ein mutiges Ehepaar in der Hand des Herrn

Bild
Russell M. Nelson

„Heute ist Weltfreiheitstag, an dem wir des Falls der Berliner Mauer … gedenken. Es ist ein Tag, an dem wir an den heldenhaften Mut tapferer Männer und Frauen denken, die für die Freiheit auf der ganzen Welt gekämpft haben und immer noch kämpfen.

Unter diesen Tapferen ist das Ehepaar Olga und Jirí Snederfler, die die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in der ehemaligen Tschechoslowakei trotz großer persönlicher Risiken und Opfer geleitet und unterstützt haben. Ich hatte den Auftrag, daran mitzuwirken, dass die Kirche in diesem Land offiziell anerkannt wird, und das wäre ohne die Snederflers, die den Mut und den Glauben hatten, dem Erretter nachzufolgen, nicht möglich gewesen.

Mit ihrer Hilfe als tschechische Staatsbürger konnten wir Treffen mit der Behörde vereinbaren und eine Petition zur Anerkennung der Kirche einreichen, damit unsere Mitglieder in diesem Land Gott öffentlich verehren dürfen, nicht bloß im Verborgenen. Ich werde nie dieses entscheidende Treffen vergessen, bei dem Josef Hromadka, der neue stellvertretende Ministerpräsident der Republik Tschechoslowakei, uns die Zusage gab, dass die Kirche stattlich anerkannt werde.

Am gleichen Tag reisten wir zum Karlsteinberg, wo Elder John A. Widtsoe am 24. Juli 1929 das Land für die Verkündigung des Evangeliums geweiht hatte. Dort sprach ich ein Dankgebet dafür, dass der Herr zugunsten der Heiligen in der Tschechoslowakei eingegriffen hatte. Wenn ich an Olga und Jirí Snederfler denke, wird mir bewusst, dass mutige Taten in der Welt größtenteils unbemerkt vor sich gehen und dass sich der Herr oftmals einer eher unwahrscheinlichen Konstellation bedient, um Unmögliches möglich zu machen.“

Präsident Russell M. Nelson, Facebook, 9. November 2021, facebook.com/russell.m.nelson

Vier Anregungen für ein gemeinsames Vorgehen in Bezug auf Religionsfreiheit

Bild
Dallin H. Oaks

„Religionsfreiheit steht überall auf der Welt unter großem Druck. Diese Tatsache erfordert religionsübergreifende Geschlossenheit. Vier Anregungen können zu dieser Art von Einigkeit beitragen:

  1. Wir müssen anerkennen, dass wir einander brauchen und dass wir alle unter dem Gesetz stehen

  2. Wir müssen religiöse Toleranz fördern

  3. Wir müssen der Welt zeigen, wie viel Gutes Religion bewirkt

  4. Wir müssen gemeinsam vorgehen und eine Basis schaffen, um die Religionsfreiheit zu verteidigen und zu fördern

Wenn Staatsbürger lernen, trotz erheblicher religiöser Unterschiede respektvoll miteinander zu leben, dann leben sie auch eher friedlich mit denen zusammen, von denen sie sich in weltlicher Hinsicht erheblich unterscheiden. Letztendlich stärkt Religion die Gesellschaft für alle – sowohl für Gläubige als auch für die, die keiner Religion angehören.“

Präsident Dallin H. Oaks, Facebook, 20. Juli 2022, facebook.com/dallin.h.oaks

Mehr Kenntnis voneinander und Wertschätzung füreinander

Bild
David A. Bednar

„Als Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sehen wir in allen Menschen unsere Brüder und Schwestern. Jesus Christus hat verkündet, dass die beiden wichtigsten Gebote darin bestehen, Gott und unseren Nächsten zu lieben.

Elder Gerrit W. Gong und ich haben vor kurzem darüber gesprochen, wie Heilige der Letzten Tage und Muslime einander durch einen offenen, ehrlichen und authentischen Umgang miteinander besser verstehen lernen. Dazu gehört, dass man Unwahrheiten, Klischees und Allgemeinplätze verbannt.

Wenn wir mit muslimischen Führern in aller Welt zusammenkommen, sprechen wir über die Verteidigung der Religionsfreiheit. Gläubige aller Religionen müssen gemeinsam für Toleranz und die Würde von Menschen aller Glaubensrichtungen eintreten. Wie manche Muslime in den Vereinigten Staaten oder anderswo auf der Welt bekommen auch Heilige der Letzten Tage die Auswirkungen von Verfolgung und pauschalen Verdächtigungen zu spüren. Gemeinsam mit guten Menschen überall sprechen wir uns gegen solche Verhaltensweisen aus.

Einige Mitglieder der Kirche äußern sich mitunter falsch oder abwertend über Muslime. Solche Voreingenommenheit führt dazu, dass die Freundlichkeit und das Gute bei der überwältigenden Mehrheit aller Muslime außer Acht gelassen wird. Hoffentlich helfen uns mehr Wissen und gegenseitige Wertschätzung, freundlicher und mehr der Wahrheit entsprechend übereinander zu reden und positive Gefühle zu hegen.“

Elder David A. Bednar, Facebook, 20. Januar 2022, facebook.com/davida.bednar

Die grundlegende Bedeutung von Religion für die Gesellschaft

Bild
Quentin L. Cook

„Ich bin zutiefst besorgt darüber, dass die großen Segnungen, die aus religiöser Gesinnung entstehen, oft als Gegensatz zu dem angesehen werden, was in unserer Gesellschaft am meisten geschätzt wird. Ich habe einiges darüber gesagt, welche Segnungen verlorengehen, wenn wir der Musik des Glaubens kein Gehör schenken. …

Wir müssen uns nicht nur die Fähigkeit bewahren, uns zu unserer eigenen Religion zu bekennen, sondern auch das Recht einer jeden Religion schützen, ihre Lehren und Gesetze umzusetzen.

Ich hoffe, dass wir sowohl durch das, was wir lehren, als auch durch unser Beispiel wieder zu einem tiefgreifenderen Bewusstsein des Stellenwerts von Religion in unserer Gesellschaft gelangen.“

Elder Quentin L. Cook, Facebook, 28. Juni 2021, facebook.com/quentin.lcook

Ein religionsübergreifender Zusammenschluss

Bild
Quentin L. Cook

„Ich rufe alle Religionen dazu auf, zusammenzuarbeiten und für Glauben und Religionsfreiheit so einzutreten, dass sowohl Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen als auch diejenigen, die keiner Kirche angehören, geschützt werden. Katholiken, Protestanten, Juden, Muslime, Heilige der Letzten Tage und weitere Glaubensgemeinschaften müssen Teil eines religionsübergreifenden Zusammenschlusses werden und in aller Welt die Religionsfreiheit unterstützen, ihr eine sichere Stätte bieten und für sie eintreten.

Verantwortungsbewusstes religiöses Wirken kommt der Gesellschaft zugute. Religion inspiriert Gläubige zu einer Vielzahl guter Werke zugunsten anderer. Mit den humanitären Bestrebungen religiös ausgerichteter Organisationen wird weit mehr erreicht als das, was sonst geleistet werden kann. Ich persönlich bete darum, wir mögen gemeinsam den Gottesglauben und unsere Rechenschaftspflicht Gott gegenüber hochhalten und für Religionsfreiheit eintreten.“

Elder Quentin L. Cook, Facebook, 16. Januar 2022, facebook.com/quentin.lcook

Das Schicksal gar mancher bisher in Ehren gehaltener Freiheiten

Bild
D. Todd Christofferson

„Religionsfreiheit schützt nicht nur religiös Gesinnte, sondern alle Menschen. Sie ist die Pfahlwurzel, die viele andere grundlegende Freiheiten, Werte und soziale Errungenschaften erhält und nährt. Ohne massiven Schutz der Religionsfreiheit wird vieles von dem, was wir an unserer demokratischen Gesellschaft so sehr schätzen – einschließlich Menschenrechte und Menschenwürde –, welken und absterben wie eine Blume, die von ihrer Wurzel abgeschnitten ist. Das Schicksal gar mancher bisher in Ehren gehaltener Freiheiten, ja, der liberalen Demokratie selbst hängt davon ab, wie fest verankert die Religionsfreiheit ist.

Ich bekräftige, dass jeder Mensch eine immerwährende Würde besitzt, weil er ein geliebtes Kind Gottes ist. Ich bekräftige, dass jeder von uns ein göttliches Wesen in sich trägt und eine göttliche Bestimmung hat. Wir sind nicht bloß kosmische Zufälle in einem kalten und gleichgültigen Universum. Der allwissende und unendlich liebevolle Gott kennt und liebt uns.

Ich bekräftige auch, dass jeder von uns das Recht hat, seine sittliche Entscheidungsfreiheit auszuüben – also sein Leben nach den Wahrheiten ausrichten darf, wie er sie sieht. Ein wesentlicher Zweck des Staates besteht in der Tat darin, die Freiheit aller zu garantieren, sodass sie ihre sittliche Entscheidungsfreiheit ausüben können.“

Elder D. Todd Christofferson, Facebook, 29. November 2021, facebook.com/dtodd.christofferson

Gesamtgesellschaftlicher Nutzen

Bild
D. Todd Christofferson

„Die Freiheit religiös gesinnter Menschen und kirchlicher Institutionen, gemäß ihrem Glaubensbekenntnis und ihren Überzeugungen handeln zu dürfen, ist für das Wohlergehen der Gesellschaft unabdingbar. Von Religion profitieren nicht nur die Gläubigen, sondern auch die gesamte Gesellschaft – also auch diejenigen, die nicht glauben.

Ein religiös geprägtes Gewissen begünstigt staatsbürgerliche Tugenden und Gewohnheiten, die für eine freie Gesellschaft unerlässlich sind, etwa Ehrlichkeit, Pflichtbewusstsein, Selbstdisziplin, Opferbereitschaft für Familie und Vaterland, Mitgefühl und Dienst am Nächsten sowie bürgerliches Engagement.“

Elder D. Todd Christofferson, Facebook, 16. Januar 2022, facebook.com/dtodd.christofferson

Die freie eigene Entfaltung

Bild
Ronald A. Rasband

„Mich bewegt, was wir mit vielen Religionen auf der ganzen Welt gemeinsam haben – vorrangig unser Engagement für Gott und unsere Nächstenliebe. Wahre Religion motiviert uns dazu, den Bedürftigen zu helfen. Es steht außer Frage, dass die Welt uns und unseren Wunsch braucht, anderen Gutes zu tun – samt der Verheißung, dass Gott mit uns sein werde.

Im Laufe ihrer Geschichte hat die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage immer wieder betont, dass alle Glaubensgemeinschaften – auch kleine Minderheiten – geschützt werden müssen. Wenn Menschen wissen, dass ihre Glaubensansichten immer gesichert sein werden, können sie sich maßgeblich um andere kümmern. Ist eine Religion frei, sich zu entfalten, so vollbringen Gläubige in aller Welt schlichten und mitunter sogar heldenhaften Dienst am Nächsten.

Ich hoffe, dass die guten Taten, die durch kirchliche Gemeinschaften vollbracht werden, dankbar zur Kenntnis genommen und beachtet werden. Seien wir dankbar dafür, etwas bewirken zu können. Das Gute an Religion, ihre Reichweite und die heldenhaften Werke der Liebe, zu denen sie führt, können sich nur dann vervielfachen, wenn Religionsfreiheit gesichert ist.“

Elder Ronald A. Rasband, Facebook, 13. September 2021, facebook.com/RonaldARasband

Zum Schutz aller Glaubensrichtungen

Bild
Ronald A. Rasband

„Den Nächsten zu lieben ist nicht einfach nur eine gute Idee; es ist das zweitwichtigste Gebot. Zu Ihren Nächsten zählen Ihr Ehepartner und Ihre Familie, die Mitglieder Ihrer Gemeinde, Ihre Arbeitskollegen, Ihre Mitbewohner ebenso wie Andersgläubige oder diejenigen, die Hilfe brauchen – offen gesagt, also alle.

Mich bewegt, was wir mit vielen Religionen auf der ganzen Welt gemeinsam haben – vorrangig unser Engagement für Gott und die Nächstenliebe.

Wahre Religion motiviert uns dazu, den Bedürftigen zu helfen, was ja schon allein ein guter Grund ist, weshalb alle Glaubensrichtungen Schutz verdienen.“

Elder Ronald A. Rasband, Facebook, 18. Januar 2022, facebook.com/RonaldARasband

Joseph Smith und die Religionsfreiheit

Bild
Dale G. Renlund

„An diesem Jahrestag des Todes von Joseph Smith bin ich dankbar für alles, was er getan hat, um auf der Erde die Kirche Christi aufzurichten. Er war nicht nur maßgeblich an der Wiederherstellung wahrer Lehre auf Erden beteiligt, sondern er trat auch für das Recht der Heiligen ein, ihren Glauben auszuüben.

Er reichte Petitionen bei Staat oder Bundesstaat ein, traf sich mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten und wurde wegen seines Glaubens wiederholt ins Gefängnis gesteckt. Vor der Präsidentschaftswahl 1844 schrieb er an die fünf Präsidentschaftskandidaten, weil er wissen sollte, ob einer von ihnen den Heiligen helfen könne, ihren Besitz in Missouri wiederzuerlangen. Keiner war dazu bereit.

Mit Unterstützung der Führer der Kirche erklärte daher Joseph Smith seine Kandidatur für das Präsidentenamt. Zu seinem Wahlprogramm gehörten eine Verfassungsreform, eine Gefängnisreform, eine Bankenreform und die Abschaffung der Sklaverei. Er war zukunftsorientiert und setzte sich für die Menschenwürde aller Kinder Gottes und ihr Recht auf Selbstbestimmung ein. Er war der erste US-Präsidentschaftskandidat, der ermordet wurde.

Ich bewundere und schätze Joseph Smith sehr, der für den Herrn und seine Kirche alles gegeben hat. Seine Ermordung bewies, worum es bei seiner Präsidentschaftskandidatur ging, nämlich darum, dass Religionsfreiheit und Selbstbestimmung für alle Menschen abgesichert werden müssen.“

Elder Dale G. Renlund, Facebook, 27. Juni 2021, facebook.com/DaleGRenlund

Die erhabene Menschenwürde

Bild
Ulisses Soares

„Es war mir eine Ehre, diese Woche beim Weltkongress für interreligiösen und interkulturellen Dialog in Argentinien kurz über die erhabene Menschenwürde zu sprechen.

Meine Worte gingen dahin, dass Würde damit in Zusammenhang steht, dass wir wissen, wer wir als Menschen überhaupt sind. Die Suche nach dem letztendlichen Sinn ist sowohl für den Einzelnen als auch für jede Gemeinschaft ein heiliges Recht. Mögen wir als Kinder eines liebevollen himmlischen Vaters einander die Würde zugestehen, von der er erwartet, dass wir sie einander entgegenbringen.

Würde ist göttlichen Ursprungs. Sie ist unser aller Geburtsrecht. Jeder Mensch besitzt Würde, und zwar einfach deswegen, weil er ein Mensch ist – ungeachtet von Religion, Ethnie, Geschlecht oder Nationalität. In der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wird bekräftigt, dass Würde die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt ist. Sie ist der Grund, weshalb wir über das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit verfügen, über gleichen Schutz durch das Gesetz und das Recht auf Gedanken-, Meinungs- und Religionsfreiheit. Rechte entspringen der Würde, und Würde ergibt sich aus Rechten. Beide bedingen einander in einer Symbiose – juristisch ebenso wie kulturell. Wir müssen in jedem Mitmenschen ein Spiegelbild unser selbst sehen – unsere Träume und Hoffnungen, unsere Kränkung und Verzweiflung. Sonst werden wir einander unbekannt und fremd. Wir entdecken unsere Würde in der Beziehung zu anderen.“

Elder Ulisses Soares, Facebook, 9. Juni 2023, facebook.com/soares.u

Anmerkung

  1. Russell M. Nelson, „Elder Russell M. Nelson: Freedom to Do and to Be“, Church News, 27. Mai 2004, thechurchnews.com

Drucken