Berufungen in Gemeinde oder Zweig
Finanzen


„Finanzen“, Beratungshilfen, 2020

„Finanzen“, Beratungshilfen

Finanzen

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Jeder hat die Pflicht, für seinen Unterhalt und den Unterhalt seiner Familie, soweit es möglich ist, selbst zu sorgen. Mann und Frau sind gemeinsam für die finanziellen Mittel der Familie verantwortlich; dabei sind beiderseitiges Vertrauen und Offenheit wichtig. Der kluge Umgang mit Geld kann Sicherheit bieten und dem Wohl der Familie förderlich sein.

Jemand kann aufgrund von Arbeitslosigkeit, zu hohen Ausgaben, Notfällen oder schlechtem Umgang mit Geld finanziell in Schwierigkeiten geraten. Zeigen Sie dem Betreffenden auf, wie wichtig es ist, ehrlich den Zehnten zu zahlen, im Rahmen des Einkommens zu leben, etwas für unerwartete Ausgaben anzusparen und Schulden zu vermeiden. Wenn eine Familie finanziell unabhängiger wird, fühlt sie sich sicherer und genießt größeren Frieden.

Denken Sie daran, dass finanzielle Probleme oftmals wie eine Notlage wirken. Bestärken Sie den Betreffenden darin, zuerst ihm nahestehende Personen – wie Freunde, die engsten Angehörigen oder weitere Verwandte – um Hilfe zu bitten, bevor er die Kirche um finanzielle Unterstützung bittet. Achten Sie, wenn Sie jemanden aufsuchen, der in Schwierigkeiten steckt, auf Anzeichen einer Notlage. Betonen Sie auch immer wieder, wie wichtig es ist, stets den Überblick über seine Finanzen zu behalten und sich auf Notsituationen oder finanzielle Rückschläge vorzubereiten.

Die Situation erfassen

Das Gespräch über finanzielle Probleme kann belastend, aufwühlend und schwierig sein. Zeigen Sie, wenn Sie Fragen stellen, auf jeden Fall Liebe und Mitgefühl, wie der Erretter es tun würde. Überlegen Sie gebeterfüllt, wie Sie anhand von freundlich formulierten, einfühlsamen Fragen die finanzielle Situation des Betreffenden besser einschätzen und erkennen können, welche Art Hilfe er braucht. Hier einige Beispielfragen:

  • Wie ist Ihre gegenwärtige finanzielle Situation? (Zum Beispiel: Wie hoch ist Ihr Einkommen, wie hoch sind Ihre Ausgaben, und wie hoch sind Ihre Schulden?)

  • Wer kümmert sich in Ihrer Familie um die Finanzen?

  • Wie treffen Sie Kaufentscheidungen? (Aus dem Bauch heraus? Oder abhängig von den vorhandenen Mitteln?)

  • Wie ist Ihre gegenwärtige berufliche Situation?

  • Wie sähe Ihre Situation aus, wenn Sie von Ihren finanziellen Reserven oder Ersparnissen leben müssten?

  • Haben Sie einen Haushaltsplan für Ihre Familie? Wie gut befolgen Sie ihn?

  • Was ist die Hauptursache Ihrer finanziellen Schwierigkeiten? (Mögliche Ursachen können sein, dass man zu viel ausgegeben hat, Kosten für eine medizinische Behandlung begleichen muss oder eine Scheidung hinter sich hat.)

  • Wen haben Sie sonst noch um Hilfe gebeten (beispielsweise Angehörige oder Freunde)?

  • Was für finanzielle Unterstützung haben Sie bereits erhalten?

  • Welche anderen Ressourcen stehen Ihnen zur Verfügung?

Dem Einzelnen helfen

Um jemandem die Grundsätze der Eigenständigkeit nahezubringen, können Sie einige der folgenden Anregungen verwenden. Gehen Sie einfühlsam vor, wenn Sie gemeinsam mit dem Betreffenden das Problem angehen, und achten Sie darauf, dass seine Würde gewahrt bleibt.

Machen Sie deutlich, dass man grundsätzlich ehrlich den Zehnten zahlen und großzügig Fastopfer spenden soll, und erläutern Sie Grundsätze, die zu Eigenständigkeit beitragen.

  • Erklären Sie, dass beide Ehepartner Verantwortung für die Geldeinteilung übernehmen sollten.

Benennen Sie bereits vorhandene Quellen für finanzielle Hilfe.

  • Erstellen Sie eine Liste mit Talenten, Fertigkeiten, Kenntnissen

  • Erstellen Sie auch eine Liste mit Kontakten, Beziehungen, Besitzgütern, finanziellen Mitteln oder sonstigen Vermögenswerten, die für die Erzielung von Einnahmen nützlich sein könnten.

Spornen Sie die Familie an, ihr Geld bewusst zu verwalten und sich gegebenenfalls nach einem Kalender oder einer Strategie zur Schuldenbehebung zu richten und ihre Ersparnisse zu vermehren.

  • Legen Sie einem Ehepaar nahe, einen Haushaltsplan aufzustellen (siehe das Arbeitsbuch Eigenständigkeit: Die privaten Finanzen).

  • Empfehlen Sie dem Ehepaar, seine Ausgaben vorauszuplanen und darüber Buch zu führen.

  • Ermuntern Sie das Ehepaar, am Eigenständigkeitskurs „Die privaten Finanzen“ teilzunehmen. Wenn es diesen Kurs in Ihrer Umgebung nicht gibt, können Sie sich an den Pfahlberater für Eigenständigkeitsförderung wenden.

Die Familie unterstützen

Finanzielle Probleme wirken sich auf die ganze Familie aus. Finden Sie heraus, inwieweit auch der Ehepartner und andere Angehörige des Betreffenden in Mitleidenschaft gezogen sind, und gehen Sie auf diese Probleme ein.

Empfehlen Sie der Familie, die Finanzen zu einer Familienangelegenheit zu machen.

  • Halten Sie die Familie dazu an, für ihre Ersparnisse Prioritäten zu setzen (etwa für künftige größere Anschaffungen, Notfälle, eine Mission oder eine Ausbildung).

  • Erklären Sie der Familie, wie man einen Haushaltsplan aufstellt und befolgt.

  • Ermuntern Sie den Betreffenden, sich an die Grundsätze der Eigenständigkeit zu halten und zunächst Angehörige und Freunde um Hilfe zu bitten und sich erst dann im Bedarfsfall an den Bischof zu wenden.

Helfer in Gemeinde und Pfahl hinzuziehen

Überlegen Sie, sich mit Führungsverantwortlichen der Gemeinde und anderen vertrauenswürdigen Mitgliedern zusammenzutun, um kontinuierlich Unterstützung und Hilfe zu leisten und den Betreffenden zu beraten. Bitten Sie den Betreffenden um Erlaubnis, ehe Sie seine Situation mit jemand anderem erörtern.

Die Führungsverantwortlichen können die Situation im Gemeinderat besprechen, um herauszufinden, welche Hilfsangebote, Kontakte oder Möglichkeiten es gibt, die dem Betreffenden weiterhelfen könnten.

Bringen Sie die Familie mit jemandem in Kontakt, der für sie als Mentor tätig werden und ihr dabei behilflich sein kann, Ziele zu setzen, und stellen Sie einen Plan für die Zusammenarbeit auf.

Bitten Sie den Berater für Wohlfahrt oder ein anderes Mitglied der Gemeinde, der Familie bei der Aufstellung eines Haushaltsplans zu helfen.

Machen Sie solide Organisationen und Hilfsangebote vor Ort ausfindig und ermutigen Sie das Mitglied, sie zu nutzen.

Das könnten sein:

  • Behörden und Privatagenturen

  • regierungsunabhängige Organisationen (NGO)

  • gemeinnützige Organisationen

  • örtliche Workshops, bei denen es um Finanzen geht

  • Programme und Websites für die Finanzverwaltung