„Welche Lehre kann dem Einzelnen helfen, von Pornografie loszukommen?“, Beratungshilfen, 2020
„Welche Lehre kann dem Einzelnen helfen, von Pornografie loszukommen?“, Beratungshilfen
Beratungshilfen
Welche Lehre kann dem Einzelnen helfen, von Pornografie loszukommen?
Als Mitglied der Kirche tragen Sie dafür Verantwortung, die reine Lehre des Evangeliums Jesu Christi darzulegen und zu bezeugen. Wir erklären die Lehre Christi, nämlich: Wir müssen alle an Jesus Christus glauben, von Sünden umkehren, getauft werden, die Gabe des Heiligen Geistes empfangen und bis ans Ende ausharren. Folgende Links sind auch auf der Seite „Addressing Pornography“ auf ChurchofJesusChrist.org zu finden:
„The Power of Teaching Doctrine“ (Die Macht der Unterweisung in der Lehre)
„The Doctrine of Christ“ (Die Lehre von Christus)
„Focus on the Doctrine of Christ“ (Sich auf die Lehre von Christus konzentrieren)
„Follow the Doctrine and Gospel of Christ“ (Der Lehre Christi und seinem Evangelium folgen)
Der Betreffende ist selbst dafür verantwortlich, seine Probleme mit Pornografie zu lösen. Er muss die Verantwortung für sein eigenes Leben und die notwendigen Veränderungen übernehmen. Wenn Sie vom Geist inspirierte Gespräche mit dem Betreffenden führen, ermutigen Sie ihn, sich um persönliche Offenbarung zu bemühen, um Lösungen zu finden. Raten Sie ihm, an seiner geistigen Eigenständigkeit zu arbeiten, indem er danach strebt, die Lehre Christi zu verstehen und anzuwenden. Schriftstudium und Gebet sind für diesen Prozess unerlässlich.
Darüber hinaus muss der Betreffende einsehen, welchen Schmerz sein Pornografiekonsum bei anderen verursacht hat. Weisen Sie ihn darauf hin, dass er die Verantwortung für sein Handeln übernehmen und alles daransetzen muss, Wiedergutmachung zu leisten.
Von Pornografie loszukommen kann schwierig sein. Der Betreffende soll daran arbeiten, die Faktoren zu erkennen und anzugehen, die bei ihm den Drang zur Pornografie auslösen. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass geistige Lösungen – obwohl sie wichtig und hilfreich bei der Überwindung von Pornografie sind – oft nur ein Teil der Lösung sind. Der Betreffende soll auch biologische, psychologische und soziale Aspekte, die häufig eine Rolle beim Pornografiekonsum spielen, bedenken.
Besprechen Sie die Lehre
Arbeiten Sie gemeinsam mit dem Betreffenden daran, herauszufinden, welche Lehre ihm helfen kann, die Faktoren anzugehen, die sein Verhalten beeinflussen. Präsident Boyd K. Packer hat gesagt: „Wenn wahre Lehre verstanden wird, ändern sich die Einstellung und das Verhalten. Wenn man sich mit den Lehren des Evangeliums befasst, führt das schneller zu einer Besserung des Verhaltens, als wenn man sich mit Verhaltensmustern befasst. Die gedankliche Beschäftigung mit unwürdigem Verhalten kann zu unwürdigem Verhalten führen. Darum legen wir so viel Wert auf das Studium der Lehren des Evangeliums.“ („Little Children“, Ensign, November 1986, Seite 17.)
Die in Seminar und Institut vermittelten grundlegenden Lehren sind eine gute Richtschnur, um zu entscheiden, auf welche Grundsätze wir uns konzentrieren sollen (siehe „Grundlegende Lehren“). Besprechen Sie die Lehre und nutzen Sie Material zum Evangelium wie die heiligen Schriften und Generalkonferenzansprachen.
Zeigen Sie dabei Nächstenliebe. Konzentrieren Sie sich darauf, dem Betreffenden zu helfen, den Heiligen Geist in seinem Leben zu erkennen. Ermutigen Sie ihn, herauszufinden, wie er sich durch den richtigen Umgang mit seinem Pornografieproblem weiterentwickeln kann. Vielleicht können Sie inspirierte Fragen dazu stellen, welchen Fortschritt er macht, inwieweit er sich selbst besser versteht (auch was biologische, psychologische, soziale und geistige Faktoren angeht) und wie er dabei vorankommt, christliche Eigenschaften zu entwickeln. Weisen Sie den Betreffenden darauf hin, dass Christus die Macht hat, ihn zu dem Menschen zu verändern und zu formen, der er werden kann.
Konzentrieren Sie Ihre Bemühungen darauf, das Thema Umkehr und die Kraft anzusprechen, die von Jesus Christus und seinem Sühnopfer ausgeht. Es kann auch hilfreich sein, dem Betreffenden zu empfehlen, dass er sich darüber informiert, was gesunde Sexualität ausmacht, wie sie angemessen zum Ausdruck gebracht wird und welche Rolle dem Sexualtrieb innerhalb der von Gott vorgegebenen Grenzen zukommt.
Beispiele aus der Lehre
Die folgenden Beispiele zeigen Probleme auf, die oft mit Pornografiekonsum betäubt werden, und bieten entsprechende Hinweise aus der Lehre, wie diese Probleme besser gelöst werden können. Beten Sie mit dem Betreffenden, damit er erkennen kann, welche Lehre ihm im Moment am meisten hilft.
Einsamkeit und Isolation
Wer mit Pornografie zu kämpfen hat, leidet oft unter Einsamkeit und Isolation. Der Betreffende hat vielleicht zu wenige soziale Kontakte. Das Verständnis der Lehre von der Gottheit kann dabei helfen, sich geliebt und mit dem Vater im Himmel, Jesus Christus und dem Heiligen Geist verbunden zu fühlen. Bemühen Sie sich, das göttliche Wesen und die Aufgaben eines jeden Mitglieds der Gottheit herauszustellen.
Scham und Verheimlichung
Schamgefühle führen oft dazu, dass Menschen ihr Verhalten verheimlichen. Scham erzeugt das Gefühl, man sei ein schlechter Mensch und sei nicht würdig, Vergebung zu erlangen. Andererseits können Schuldgefühle dazu führen, Fehler zu erkennen und zu versuchen, umzukehren und sich zu ändern. Wenn wir den Plan der Erlösung verstehen, können wir die Kraft der Entscheidungsfreiheit und Rechenschaftspflicht nutzen. Jesus Christus und sein Sühnopfer beenden die Scham und helfen uns, umzukehren, uns weiterzuentwickeln und uns zu ändern.
Ein falsches Verständnis von der Bedeutung der Sexualität
Beim Konsum von Pornografie können unangemessene oder falsche Vorstellungen über die Bedeutung von Sexualität entstehen. Der Erlösungsplan verdeutlicht die wichtige Rolle der Sexualität bei der Schaffung einer Familie und einer liebevollen ehelichen Beziehung. Erklären Sie, dass der Plan der Erlösung und andere Lehren den Wert einer Seele hervorheben. Im Gegensatz dazu stehen die gefährlichen Zerrbilder und die Herabwürdigung zum Objekt, die in der Pornografie zu finden sind.
Wenn Sie Menschen zuhören, die von ihren Problemen erzählen, werden Sie dabei geführt, festzustellen, welche Lehre ihnen am besten weiterhilft. Diese Beispiele sind nur ein paar Anregungen, wie man die Lehre aufzeigen kann.
Dazu auffordern, Evangeliumslehre anzuwenden
Helfen Sie dem Betreffenden, die Lehre auf seine individuelle Situation anzuwenden. Der Heilige Geist kann dem Betreffenden ganz konkret sagen, wie er gemäß der Wahrheit leben kann. Ermutigen Sie ihn, sich dazu zu verpflichten, nach den Eingebungen zu handeln, die er erhält, und nach den Geboten des Herrn und den Lehren des Evangeliums Jesu Christi zu leben. Für alle, die Jünger Jesu Christi sein wollen, setzt sich dies ein Leben lang fort.
Nachstehend finden Sie noch weitere Lehren, die jemandem helfen können, der mit Pornografiekonsum zu kämpfen hat.
Rechenschaftspflicht
Jeder von uns ist ein Kind Gottes. Aufgrund dieser göttlichen Identität haben wir Gaben – zum Beispiel die Entscheidungsfreiheit – und Pflichten, zum Beispiel die Rechenschaftspflicht.
Dass man sich selbst und anderen sowie dem Herrn gegenüber Rechenschaft ablegt, trägt entscheidend zum Fortschritt bei. Erläutern Sie dem Betreffenden die Gefahren der Pornografie und machen Sie ihm klar, inwiefern sie gegen Gottes Maßstäbe verstößt. Erklären Sie, dass der Betreffende sich nicht weiterentwickeln wird, wenn er nicht die Verantwortung für sein abträgliches und unangemessenes Verhalten übernimmt.
Für den Bischof oder Zweigpräsidenten: Dies umfasst ein Bekenntnis. Manchmal sind mehrere Gespräche nötig, bis ein Betreffender sein unangemessenes Verhalten vollständig offenlegt. Machen Sie ihm den Zusammenhang von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit deutlich und wie diese Wahrheiten mit Bekenntnis und Rechenschaft zusammenhängen. Seien Sie einfühlsam, liebevoll und freundlich, um Inspiration zu fördern und Mut zu machen. Achten Sie darauf, keine Scham und keinen Druck zu erzeugen. Es wird kein Mitgliedschaftsrat einberufen, um ein Mitglied zu maßregeln oder zu bedrohen, das mit Pornografie zu kämpfen hat (siehe Allgemeines Handbuch: Wie man in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dient, 2020, 32.8.2).
Regelmäßiges Gebet und Schriftstudium
Regelmäßiges Gebet und Schriftstudium sind unerlässlich für eine mächtige Wandlung im Herzen. Legen Sie dem Betreffenden nahe, zielgerichtet zu beten, um Vergebung zu bitten und Glauben an den Vater im Himmel und an Jesus Christus auszuüben. Kraft kann jemand auch dadurch erhalten, dass er sich täglich mit dem Buch Mormon befasst (siehe Russell M. Nelson, „Das Buch Mormon – wie wäre Ihr Leben ohne es?“, Liahona, November 2017, Seite 60–63). Empfehlen Sie dem Betreffenden, regelmäßig nach Generalkonferenzansprachen und Artikeln in den Zeitschriften der Kirche zum Thema Pornografie und zu geistigen Zielen zu suchen.
Glaube an den Vater im Himmel und an Jesus Christus
Der Betreffende muss daran glauben, dass er sich ändern kann. Seien Sie möglichst positiv und realistisch, wenn Sie mit ihm über Grundsätze des Glaubens an den Vater im Himmel und an Jesus Christus sprechen. Machen Sie deutlich, dass schon der kleinste Wunsch zur Änderung zu Fortschritt führen kann (siehe Alma 32:27,28). Wenn der Betreffende seinen Glauben pflegt und das Gelernte anwendet, kann sein Glaube wachsen und eine mächtige Veränderung bewirken.
Ein Vorgang, kein einmaliges Ereignis
Umkehr erfüllt uns mit Freude, erfordert aber Zeit (siehe Dale G. Renlund, „Umkehr – eine Entscheidung, die uns mit Freude erfüllt“, Liahona, Nov. 2016, Seite 121–124; Stephen W. Owen, „Umkehr ist immer etwas Gutes“, Liahona, November 2017, Seite 48ff.). Eine schlechte Angewohnheit entsteht über einen längeren Zeitraum hinweg – ebenso braucht es auch Zeit, gesunde Verhaltensweisen zu entwickeln, die sich an Christus orientieren. Regelmäßiges Gebet, Schriftstudium und das Entwickeln von Glauben an den Vater im Himmel und an Jesus Christus unterstützen diesen Prozess.
Vom Betreffenden wird nicht verlangt, die weiteren Schritte in Perfektion zu meistern oder sofort eine mächtige Wandlung im Herzen zu erfahren. Das wäre auch realitätsfremd. Stattdessen muss er mit wirklichem Vorsatz vorangehen, um Vergebung zu erlangen, sündiges Verhalten abzulegen und messbar Fortschritt zu machen. Außerdem muss jemand, der Pornografie konsumiert, auch erkennen, welchen Schmerz sein Verhalten verursacht und welcher Vertrauensverlust dadurch in seinen Beziehungen entsteht. Dafür muss er die Verantwortung übernehmen. Dies kann eine Wiedergutmachung erfordern. Auch Ehrlichkeit dem Ehepartner gegenüber zählt dazu, wenn der Betreffende verheiratet ist.
Geben Sie oft Zeugnis für die Macht des Sühnopfers Jesu Christi und dafür, dass Christus uns helfen kann, uns zu ändern. Das Sühnopfer Jesu Christi bringt Freude (siehe Mosia 4:2,3).