Lektion 33: Lehre und Bündnisse 19

Lehre und Bündnisse 19:25-41

Opfer aus einem ewigen Blickwinkel betrachten

Martin Harris hatte sich verpflichtet, auf seine Farm eine Hypothek aufzunehmen, um den Druck des Buches Mormon zu finanzieren. Der Drucker, E. B. Grandin, wollte erst mit der Arbeit beginnen, wenn alle Vereinbarungen offiziell bestätigt waren. Daher musste also Martin sein Zuhause und fast seinen gesamten Besitz aufs Spiel setzen, um die Bezahlung zu garantieren. Der Herr gab Joseph eine Offenbarung, die Martins Blickwinkel erweiterte und ihm das nötige Vertrauen gab, sich an alle Punkte der Vereinbarung zu halten. Diese Lektion kann den Schülern helfen, dem Beispiel des Erretters zu folgen und alle Opfer zu bringen, die der Vater im Himmel von uns verlangt.

Vorschläge für Lernaktivitäten

Das Dilemma des Martin Harris

Stell dir vor, du lebst im Jahr 1829 und gehörst zu den Ersten, die an die Berufung Joseph Smiths glauben. Dein Freund Martin Harris fragt dich um Rat. Du weißt, dass er auf einer wunderschönen, etwa 100 Hektar großen Farm lebt. Er erzählt dir, wenn nicht genügend Bücher Mormon verkauft werden, werde er sein Haus und den größten Teil seiner Farm verkaufen müssen, um den Druck bezahlen zu können. Seine Frau und seine Nachbarn sind dagegen, dass er für Joseph Smith und das Buch Mormon seine Farm aufs Spiel setzt. Er könnte sein Zuhause und die gute Beziehung zu seinen Angehörigen verlieren.

• Wie wäre dir an Martins Stelle zumute?

• Welchen Rat könntest du ihm geben?

• Welche Bedeutung hatte wohl der Druck des Buchs Mormon im Vergleich zur Farm der Familie Harris?

Sie könnten an der Tafel die folgenden Übersichten und Listen erstellen.

Unterteile eine Seite in deinem Studientagebuch mit einem senkrechten Strich in zwei Hälften. Schreib über die erste Spalte „Opfer“ und über zweite „Rat von Gott“.

Schreibe in die erste Spalte die Opfer, die Martin Harris abverlangt wurden.

Antworten könnten sein: Geld, Zuhause und Farm sowie sein guter Name und die Beziehung zu Familie und Freunden.

Liste als Nächstes in derselben Spalte die Opfer auf, die der Herr heutzutage von Jugendlichen erwartet oder noch erwarten könnte.

Die Schüler haben möglicherweise bereits in der Lektion „Lehre und Bündnisse 19:1-24, Teil 1“ eine ähnliche Liste zusammengestellt. Wenn ja, rufen Sie ihnen diese Liste in Erinnerung und fragen Sie sie, ob sie etwas Neues hinzufügen möchten.

Ein ewiger Blickwinkel

Schlag den Abschnitt „Geistige Erkenntnis erlangen“ im Grundlagenheft auf. Lies Absatz 8. Welche Einstellung oder Einsicht könnte in der Situation hilfreich sein, in der sich Martin Harris befunden hat? Oder in Situationen, bei denen der Herr uns heute auffordert, Opfer zu bringen?

Bitten Sie die Schüler, die Punkte für die Spalte „Rat von Gott“ in ihr Studientagebuch und an die Tafel zu schreiben.

• Warum ist ein ewiger Blickwinkel so wichtig, wenn der Herr etwas Schwieriges von uns fordert?

Vermitteln Sie den Schülern, dass solche Opfer erdrückend oder ungerecht erscheinen können, wenn man sie aus einem zeitlichen Blickwinkel betrachtet. Diese eingeschränkte Sichtweise kann zu Entscheidungen führen, die wir später bereuen.

Bitten Sie die Schüler, die folgenden Verse zu lesen, ihre Erkenntnisse zu markieren und sie zur Spalte „Rat von Gott“ hinzuzufügen.

Lies Lehre und Bündnisse 19:26-28,32-35,38-41. Was hat der Herr Martin Harris geraten, um ihm zu helfen, seine Sorgen aus einem ewigen Blickwinkel zu betrachten?

Fordern Sie die Schüler auf, diese Ratschläge als wahre Aussagen zu formulieren. Vielleicht nennen sie Ratschläge wie die folgenden:

Wir sollen nicht unseren eigenen Besitz begehren, sondern ihn freigebig für das Werk Gottes geben (siehe Vers 26).

Wenn man den Rat des Herrn verwirft, führt das schließlich zu Elend und Vernichtung (siehe Vers 32,33).

Wenn wir den Heiligen Geist bei uns haben, ist unsere Segnung größer als alle Schätze der Erde (siehe Vers 38).

• Wie könnten die Wahrheiten, die du herausgearbeitet hast, Martin Harris geholfen haben?

• Inwiefern zeigt diese Offenbarung die Liebe Gottes zu Martin?

Präsident Dallin H. Oaks von der Ersten Präsidentschaft hat über Martin Harris und seine Reaktion auf diese Offenbarung gesagt:

Mit das Wichtigste, das Martin Harris für die Kirche tat, war die Finanzierung der Veröffentlichung des Buches Mormon, und er sollte immer dafür geehrt werden. Im August 1829 belastete er sein Haus und sein Land mit einer Hypothek zugunsten von Egbert B. Grandin als Sicherheit dafür, dass der Druck des Buches bezahlt werden konnte. Sieben Monate später waren 5000 Exemplare des ersten Buches Mormon fertig. Als die Hypothek später fällig wurde, wurden das Haus und ein Teil des Landes für dreitausend Dollar verkauft. So befolgte Martin Harris diese Offenbarung des Herrn. (Dallin H. Oaks, „Der Zeuge Martin Harris“, Der Stern, Juli 1999, Seite 43)

• Inwiefern war Martins Handlungsweise ein Beispiel für christliches Verhalten?

• Wieso hat sich Martins Opfer gelohnt, wenn man es aus einem ewigen Blickwinkel betrachtet?

Sie könnten anregen, dass die Schüler darüber nachdenken, was sie aus der ersten Hälfte von Abschnitt 19 erfahren haben. Besprechen Sie eventuell mit den Schülern, inwiefern die Bereitschaft des Erretters, sich selbst zu opfern, um den Willen seines Vaters zu tun, Martin vielleicht geholfen hat, seinen Besitz zu opfern. Sie könnten die Schüler bitten, darüber nachzudenken, wie das Beispiel des Erretters, der inmitten unermesslichen Leids den Willen seines Vaters erfüllt hat, sie anspornen kann, sich dem zu unterwerfen, was der Vater im Himmel von ihnen verlangt.

Was der Herr vielleicht von mir verlangt

Bitten Sie die Schüler, ein Beispiel aus der Spalte „Opfer“ auszuwählen, das sich auf einen Jugendlichen heutzutage bezieht, und aus der Spalte „Rat von Gott“ einen oder mehrere Ratschläge des Herrn auszuwählen, die jemandem helfen könnten, dieses Opfer zu bringen. Sie könnten die Schüler dann in Zweiergruppen aufteilen. Die Schüler sollen sich darüber austauschen, wie ihr gewählter Ratschlag jemandem helfen könnte, von dem ein solches Opfer verlangt wird.

Nachdem die Schüler genug Zeit hatten, könnten Sie einige Freiwillige bitten, der Klasse ihre Antworten vorzustellen.

Sie könnten dann die folgenden Anweisungen zeigen und die Schüler bitten, ihre Gedanken in ihrem Studientagebuch festzuhalten.

1. Beschreibe in deinem Studientagebuch eine mögliche Situation, in der der Herr von dir erwartet, dass du dich seinem Willen unterwirfst, was dir jedoch schwerfällt.

2. Nenne Hindernisse, auf die du stoßen könntest, wenn du dich bemühst, seinen Willen zu erfüllen.

3. Schreibe auf, wie du ein solches Hindernis überwinden könntest, wenn du die Situation wie Gott aus einem ewigen Blickwinkel betrachtest.

4. Schreibe auf, wie das Beispiel des Erretters aus Lehre und Bündnisse 19 dich dazu motivieren könnte, dich dem Willen deines himmlischen Vaters unterzuordnen. (Vielleicht möchtest du auch Vers 2,16-19,23,24 lesen.)

5. Beschreibe die ersten Schritte, die du gehen könntest, um in deiner Situation dem Beispiel des Erretters zu folgen.

Zusatzmaterial

Wie kann die Beziehung zu Gott uns helfen, treu zu bleiben, auch wenn wir leiden?

Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:

Unsere Beziehung zu Gott

Elder Christofferson spricht darüber, dass wir – was auch immer uns das Erdenleben beschert – darauf vertrauen können, dass Gott seine Verheißungen erfüllt.

Der Vater möchte uns gern seinen Weg der Bündnisse entlangführen – mit Schritten, die an unseren Entwicklungsstand angepasst sind und sich an seinem Plan dafür orientieren, dass wir letztlich bei ihm glücklich werden. Wir können also davon ausgehen, dass unser Gottvertrauen und unser Glaube an Gottvater und den Sohn zunehmen, dass wir immer mehr ihre Liebe verspüren und durch den Heiligen Geist ständig Trost und Führung erhalten.

Und dennoch ist der Weg für keinen von uns leicht. Viel zu viel an Läuterung wird uns abverlangt, als dass der Weg einfach sein könnte. …

Diese von Gott gelenkte Läuterung und Reinigung ist naturgemäß bisweilen qualvoll und schmerzlich. So wie Paulus sagt, sind wir nur dann „Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden“ [Römer 8:17; Hervorhebung hinzugefügt].

Mittendrin im Feuer des Schmelzers sollten wir also nicht zornig auf Gott werden, sondern – im Gegenteil – näher an Gott heranrücken. Rufen wir den Vater im Namen des Sohnes an. Gehen wir tagaus, tagein im Geist mit ihnen. Lassen wir zu, dass sie uns im Laufe der Zeit ihre Treue kundtun. Erkennen wir sie wahrhaftig und erkennen wir auch uns selbst. Lassen wir Gott siegen. (D. Todd Christofferson, „Unsere Beziehung zu Gott“, Liahona, Mai 2022, Seite 79)

Warum ist es töricht, Weltliches über das zu stellen, was von Gott ist?

Der Herr hat zu Martin Harris gesagt, den Geist bei sich zu haben sei größer als alle Schätze der Erde (siehe Lehre und Bündnisse 19:38). In Bezug auf diese Lehre hat Elder Joseph B. Wirthlin (1917–2008) vom Kollegium der Zwölf Apostel gesagt:

In den heiligen Schriften heißt es: „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel.“ [Matthäus 6:19,20.] Die Reichtümer dieser Welt sind Staub im Vergleich zu den Reichtümern, die die Glaubenstreuen in den Wohnungen des himmlischen Vaters erwarten. Ein Narr ist, wer seine Zeit damit zubringt, nach dem zu streben, was rostet und vergeht. Weise ist, wer seine Zeit damit zubringt, nach dem ewigen Leben zu streben. (Joseph B. Wirthlin, „Schulden auf Erden, Schulden im Himmel“, Liahona, Mai 2004, Seite 43)

Zusätzliche Lernaktivitäten

Die Bedeutung des Hervorkommens des Buches Mormon

Um den Schülern zu veranschaulichen, wieso der Herr Martin Harris aufgefordert hat, seine Farm aufs Spiel zu setzen, könnten Sie ihnen die folgende Aussage von Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) vorlesen:

„Betrachtet man den Zeitpunkt im Verlauf der Wiederherstellung, den der Herr für das Hervorkommen des Buches Mormon gewählt hat, ist dies ein weiteres machtvolles Zeugnis für dessen Bedeutung. Das einzige Ereignis, das ihm vorausgegangen ist, war die erste Vision. …

Bedenken Sie, was das bedeutet! Das Buch Mormon ging der Wiederherstellung des Priestertums voraus. Nur ein paar Tage vor der Gründung der Kirche wurde es veröffentlicht. Den Heiligen wurde das Buch Mormon zu lesen gegeben, noch ehe sie Offenbarungen über so großartige Lehren wie die drei Grade der Herrlichkeit, die celestiale Ehe oder die Arbeit für die Toten empfingen.“ (Ezra Taft Benson, „Das Buch Mormon: Der Schlussstein unserer Religion“, Liahona, Oktober 2011, Seite 52f.)

Sie könnten die Schüler fragen, warum es wohl wichtig war, dass das Buch Mormon noch vor der Gründung der Kirche und vor vielen weiteren wichtigen Ereignissen der Wiederherstellung veröffentlicht wurde. Die Schüler könnten Lehre und Bündnisse 18:3-5 lesen, um herauszufinden, was der Herr zu Oliver Cowdery über die Rolle des Buches Mormon bei der Organisation der Kirche gesagt hat.

„Du sollst nicht deinen eigenen Besitz begehren“

Wenn die Schüler aus dieser Lektion Grundsätze herausarbeiten, könnte eine kurze Erörterung der Bedeutung von Vers 26 hilfreich sein. Sie könnten einen Schüler nach vorne bitten und ihm eine „Besitzurkunde“ für eine Villa geben (das kann einfach ein Zettel mit der Aufschrift „Besitzer einer Villa“ sein). Bitten Sie die Schüler, sich vorzustellen, dies sei eine echte Urkunde. Bitten Sie dann einen anderen Schüler nach vorn und fragen Sie, was der zweite Schüler wohl empfindet, wenn er die Villa des ersten Schülers begehrt. Sie könnten die folgenden Fragen stellen:

• Wie ist jemandem vielleicht zumute, der aufgefordert wird, sein Eigentum zu opfern?

• Wie können Jugendliche der Versuchung widerstehen, ihren eigenen Besitz zu begehren?