Lektion 123 – Lehre und Bündnisse 109 und 110

Lehre und Bündnisse 110, Teil 1

Der Erretter wird sich seinen Heiligen im Tempel kundtun

Am 3. April 1836 erschien der Herr Jesus Christus Joseph Smith und Oliver Cowdery im Kirtland-Tempel und erfüllte damit seine Verheißung: „Ich werde mich meinem Volk … in [meinem] Haus kundtun.“ (Lehre und Bündnisse 110:7.) Diese Verheißung gilt auch für uns heute. Diese Lektion kann das Verständnis der Schüler vertiefen, wie uns unsere Würdigkeit darauf vorbereitet, dem Herrn in seinem Tempel näherzukommen.

Vorschläge für Lernaktivitäten

Wenn du in der Gegenwart des Erretters sein könntest

Bitten Sie die Schüler zu Unterrichtsbeginn, sich vorzustellen, sie hätten die Gelegenheit, den Erretter Jesus Christus persönlich zu sehen.

Alternativ könnten Sie auch ein Bild vom Wirken des Erretters unter den Menschen im alten Amerika zeigen oder das Video „Jesus Christus erscheint im alten Amerika“ von Minute 11:52 bis 14:05 zeigen. Die Schüler sollen sich vorstellen, sie wären dort gewesen. Im Anschluss an das Video könnten Sie zum Beispiel folgende Fragen besprechen:

• Wie wäre es für dich, in der Gegenwart des Erretters zu sein? Was für Segnungen könntest du empfangen?

• Welchen Einfluss hätte das auf dein Leben?

Achte beim heutigen Schriftstudium darauf, wie du dem Herrn geistig näherkommen und so die Segnungen erhalten kannst, die er dir geben möchte.

Der Erretter erscheint im Kirtland-Tempel

Um die Schüler darauf vorzubereiten, sich mit dem Erscheinen des Erretters im Kirtland-Tempel zu beschäftigen, das in Lehre und Bündnisse 110 festgehalten ist, könnten Sie sie an die Segnungen erinnern, die der Herr den Heiligen für den Tempelbau verheißen hatte (siehe Lehre und Bündnisse 97:15,16). Die Schüler könnten außerdem nochmals einige der Segnungen durchsehen, um die Joseph Smith bei der Weihung des Tempels gebetet hatte (siehe Lehre und Bündnisse 109:12).

Den folgenden Absatz über den geschichtlichen Hintergrund zu Lehre und Bündnisse 110 könnte man vorlesen oder zusammenfassen. Bitten Sie die Schüler, sich diese Ereignisse bildlich vorzustellen und sich vorzustellen, wie es wohl war, das mitzuerleben.

Am Nachmittag des Ostersonntags, dem 3. April 1836, fand im neu geweihten Kirtland-Tempel eine Abendmahlsversammlung statt. Nachdem der Gemeinde das Abendmahl ausgeteilt worden war, gingen Joseph Smith und Oliver Cowdery hinter den Vorhang, der den Altar verdeckte, um still zu beten. Dort wurden sie Zeuge verschiedener göttlicher Erscheinungen, die in Lehre und Bündnisse 110 festgehalten sind (siehe Heilige: Die Geschichte der Kirche Jesu Christi in den Letzten Tagen, Band 1, Das Banner der Wahrheit, 1815–1846, Seite 274ff.).

Hinweis: In der nächsten Lektion („Lehre und Bündnisse 110, Teil 2“) geht es um die himmlischen Boten, die auf das Erscheinen des Erretters im Tempel folgten.

Wenn du Lehre und Bündnisse 110:1-4 liest, denk darüber nach, was du gedacht oder empfunden hättest, wenn du während dieser Vision bei Joseph und Oliver gewesen wärst.

• Was fällt dir an der Art und Weise auf, wie sich der Erretter in Vers 4 vorstellt?

• Was verstehst du darunter, dass der Erretter unser Fürsprecher beim Vater ist? (Siehe Lehre und Bündnisse 45:3-5.)

Der Erretter verheißt, dass er sich uns im Tempel kundtut

Lies Lehre und Bündnisse 110:5-10 und achte auf die Gründe, die der Erretter dafür nennt, dass sich alle seine Heiligen freuen können.

Sich auf Grundsätze konzentrieren, die zu Bekehrung führen. Diese Übung unterstützt die Schüler darin, einen Grundsatz zu erkennen, der zu Bekehrung führt. Näheres dazu, wie man sich auf Grundsätze konzentriert, die zu Bekehrung führen, finden Sie im Abschnitt „Sich auf Wahrheiten konzentrieren, die zu Bekehrung führen und den Glauben an Jesus Christus festigen“ in der Schulung Methoden und Fertigkeiten für das Unterrichten: Die Lehre darlegen. Üben Sie die Methode „Fragen stellen, die dazu anregen, dass die Schüler Grundsätze, die Bekehrung bewirken, erkennen und benennen“.

• Welche Wörter oder Formulierungen aus diesen Versen findest du besonders wichtig oder interessant?

• Wie können uns Vers 5 und 8 helfen, uns darauf vorzubereiten, dem Herrn im Tempel näherzukommen?

  Die Schüler könnten hier unter anderem folgende Wahrheit entdecken: Der Herr tut sich uns in seinem Tempel kund, wenn wir die Gebote halten und uns bemühen, vor dem Herrn rein zu sein.

• Auf welche unterschiedliche Weise zeigt sich uns der Erretter im Tempel? (Einige Beispiele kommen in Vers 8,9 vor.)

Der Erretter kann sich uns auch dadurch offenbaren, dass er mit seiner Stimme zu uns spricht (Vers 8) und uns Segnungen und ein Endowment (eine Gabe geistiger Macht) aus der Höhe gibt (Vers 9). Auch einige der zu Anfang von den Schülern eingebrachten Segnungen können wir im Tempel empfangen. Zu diesen Segnungen kann gehören, dass wir den Erretter besser kennenlernen und Führung, Frieden und Heilung empfangen.

Die Gebote des Herrn halten und rein sein

Um näher darauf einzugehen, was es heißt, die Gebote zu halten und sich zu bemühen, rein zu sein, könnten Sie die Schüler bitten, die Fragen für den Tempelschein durchzugehen und darauf zu achten, was der Herr von uns erwartet, bevor wir sein Haus betreten können (siehe Für eine starke Jugend – ein Wegweiser für Entscheidungen, Seite 36f.). Vielleicht haben die Schüler etwas Ähnliches schon in der Lektion „Lehre und Bündnisse 97“ gemacht.

Sie oder ein Schüler könnten das folgende Schaubild an die Tafel zeichnen. Die Schüler können es dann in ihr Studientagebuch übertragen. Wenn sie sich mit den Fragen für den Tempelschein beschäftigen, sollten sie ihre Erkenntnisse dazu auflisten.

• Was meinst du, warum der Herr möchte, dass wir uns bemühen, die Gebote zu halten, um ihm im Tempel näherzukommen?

• Was bedeutet es für dich, rein und würdig vor dem Herrn zu sein?

Bradley R. Wilcox von der Präsidentschaft der Jungen Männer der Kirche hat gesagt:

Gottes Botschaft lautet, dass Würdigkeit nicht gleich Fehlerlosigkeit ist. Würdigkeit heißt, ehrlich zu sein und es zu versuchen. Wir müssen zu Gott ehrlich sein, ebenso zu Priestertumsführern und anderen, die uns lieben. Und wir müssen bestrebt sein, Gottes Gebote zu halten, und dürfen nie nur wegen eines Ausrutschers aufgeben. …

Denken Sie daran, dass Veränderung möglich ist. Umkehr ist ein Vorgang, und Würdigkeit ist nicht gleich Fehlerlosigkeit. Denken Sie vor allem daran, dass Gott und Christus uns hier und jetzt helfen möchten. …

Elder Dieter F. Uchtdorf hat gesagt: „Gott braucht keine Menschen, die fehlerfrei sind. Er bemüht sich um diejenigen, die ihm ihr Herz und einen willigen Sinn [siehe Lehre und Bündnisse 64:34] anbieten, und macht sie ‚in Christus vollkommen‘ [Moroni 10:32,33]. (Bradley R. Wilcox, „Würdigkeit ist nicht gleich Fehlerlosigkeit“, Liahona, November 2021, Seite 62, 67)

• Wie kann diese Botschaft jemandem helfen, der sich fragt, ob er würdig ist, im Tempel und in der Gegenwart des Erretters zu sein?

Zeigen, was man verstanden hat

Damit die Schüler zeigen können, was sie gelernt und erkannt haben, könnten Sie Fallbeispiele wie diese vorstellen:

Stell dir vor, ein Freund fragt sich, ob es sich denn lohnt, danach zu streben, für den Gottesdienst im Tempel würdig zu sein. Ein anderer Freund fragt sich, ob es möglich ist, jemals würdig genug zu sein, im Tempel sein zu dürfen. Wähle eine dieser Situationen aus und beantworte dazu die folgenden Fragen:

• Denk an das, was du heute gelernt oder erkannt hast. Was würdest du deinem Freund antworten?

• Was sollte dein Freund über den Vater im Himmel, über Jesus Christus und über den Tempel wissen?

Ermuntern Sie die Schüler, Ihre Gedanken dazu zu äußern. Teilen Sie vielleicht auch Ihre Gefühle und Gedanken dazu mit, dass der Erretter uns verheißt, sich uns in seinem Tempel kundzutun, wenn wir uns bemühen, die Gebote zu halten und rein zu sein.

Zusatzmaterial

Warum bauen wir überall auf der Welt Tempel?

Präsident Russell M. Nelson hat erklärt:

Der Tempel steht im Mittelpunkt, wenn es darum geht, unseren Glauben und unsere geistige Kraft zu stärken, denn der Erretter und seine Lehre sind das Herzstück des Tempels. Alles, was im Tempel gelehrt wird, ob durch konkrete Unterweisung oder durch den Geist, erweitert unser Verständnis von Jesus Christus. Seine unverzichtbaren heiligen Handlungen binden uns durch heilige Priestertumsbündnisse an ihn. Wenn wir dann unsere Bündnisse halten, stattet er uns mit seiner heilenden, stärkenden Macht aus. Und wie sehr wir seine Macht in künftigen Tagen brauchen werden! …

Wenn Sie des Herrn Haus des Lernens mit Ihrem Tempelschein, einem zerknirschten Herzen und einem suchenden Sinn betreten, wird er Sie unterweisen. (Russell M. Nelson, „Der Tempel und Ihr geistiges Fundament“, Liahona, November 2021, Seite 94f.)

Was kann ich tun, um mich würdiger zu fühlen, das Haus des Herrn zu betreten?

Joy D. Jones, ehemalige Präsidentin der Primarvereinigung der Kirche, hat auf Folgendes hingewiesen:

Ich möchte darauf hinweisen, dass es notwendig ist, zwischen den beiden grundlegenden Begriffen Wert und Würdigkeit zu unterscheiden. Das ist nicht dasselbe. Unser geistiger Wert besteht darin, dass wir uns selbst so einschätzen, wie der Vater im Himmel es tut, und nicht so, wie die Welt es tut. Unser Wert war schon bestimmt, bevor wir überhaupt auf die Erde gekommen sind. „Gottes Liebe ist endlos und bleibt immerfort bestehen.“

Würdigkeit hingegen erreicht man durch Gehorsam. Wenn wir sündigen, sind wir weniger würdig, aber wir sind niemals wertlos! Wir kehren weiter um und streben weiter danach, wie Jesus zu sein, mit unvermindertem Wert. Präsident Brigham Young hat es so ausgedrückt: „Selbst der geringste, minderwertigste Geist, der jetzt auf Erden ist, … ist ganze Welten wert.“ Wie dem auch sei: Wir sind in den Augen unseres himmlischen Vaters immer wertvoll. (Joy D. Jones, „Von unermesslich großem Wert“, Liahona, November 2017, Seite 14)

Was kann ich tun, um mehr von Jesus Christus in meinem Leben zu erkennen?

Tracy Y. Browning von der Präsidentschaft der Primarvereinigung der Kirche hat dazu gesagt:

Als Bundeskinder Gottes dürfen wir aus einem einzigartigen, reichhaltigen Angebot an Werkzeugen schöpfen, die Gott für uns bestimmt hat und die unser geistiges Sehvermögen verbessern sollen. Die Worte und Lehren Jesu Christi, wie sie in den heiligen Schriften und in den Botschaften seiner erwählten Propheten festgehalten sind, und sein Geist, den wir durch tägliches Beten, regelmäßigen Tempelbesuch und das wöchentliche heilige Abendmahl empfangen, können dazu beitragen, dass wir wieder Frieden verspüren und die unerlässliche Gabe des Erkennens erhalten. Diese bringt das Licht Christi und sein Verständnis in jeden Winkel unseres Lebens und in eine womöglich bewölkte Welt. Der Erretter kann zudem unser Kompass und unser Lotse sein, wenn wir sowohl durch die ruhigen als auch die turbulenten Wasser des Lebens steuern. Er kann den richtigen Weg, der uns zu unserem ewigen Bestimmungsort führt, klar zeigen. Was sollen wir nach seinem Willen also sehen und wohin sollen wir gehen? (Tracy Y. Browning, „Mehr von Jesus Christus in unserem Leben erkennen“, Liahona, November 2022, Seite 13f.)

Wo kann ich mehr über Erscheinungen des Erretters in seinen Tempeln erfahren?

• Lisa Olsen Tait und Brent Rogers, „Ein Haus für unseren Herrn“, Offenbarungen im Zusammenhang, history.ChurchofJesusChrist.org

• 3 Nephi 11:8-10 (der Erretter erscheint den Nephiten beim Tempel im Land Überfluss)

• Jesaja 6:1-9 (der Herr erscheint Jesaja)

• Ether 3:1-16; Mose 1:1-4 (der Herr erscheint auf einem Berg, der hier als Tempel dient)

• LeRoi C. Snow, „Ein Besuch vom Erlöser“, Liahona, September 2015, Seite 80 (der Erretter erscheint Lorenzo Snow im Salt-Lake-Tempel)

Zusätzliche Lernaktivitäten

Das Haus des Herrn – Heilig dem Herrn

Es könnte hilfreich sein, wenn die Schüler noch besser verstehen, weshalb man sich vorbereiten muss, um das Haus des Herrn betreten zu können.

Die Schüler sollen sich vorstellen, sie laden einen Freund zum Abendessen nach Hause ein.

• Gibt es Familienregeln, die du deinem Freund mitteilen würdest, bei denen es darum geht, Achtung vor der Familie und dem Zuhause zu zeigen? Welche?

Zeigen Sie dann ein Bild des nächstgelegenen Tempels, auf dem die Worte „Das Haus des Herrn – Heilig dem Herrn“ zu sehen sind.

• Was sagt diese Inschrift über jeden Tempel auf der Welt aus?

• Wie zeigen wir unsere Achtung vor dem Haus des Herrn?

Nach dem Gespräch können Sie noch darauf hinweisen, dass wir das Haus des Herrn auch dadurch achten, dass wir dafür sorgen, dass jeder, der den Tempel betritt, entsprechend vorbereitet ist.

Präsident Russell M. Nelson hat erklärt:

Weil der Tempel heilig ist, möchte der Herr, dass er vor Entweihung bewahrt bleibt. Jeder darf in den Tempel, sofern er bereit ist, sich gut darauf vorzubereiten. Der Grundsatz der Vorbereitung gilt ja auch bei jedem anderen Unterfangen. Ich weiß noch, wie ich als Junge zu meinen Eltern gesagt habe, dass ich später studieren möchte. Sie sagten mir, das könne ich tun, aber zuvor müsse ich mich anstrengen und die Highschool schaffen und alle Voraussetzungen für das Universitätsstudium erfüllen. Auch der Zutritt zum Tempel erfordert bestimmte Voraussetzungen. Wir müssen uns körperlich, verstandesmäßig und geistig auf den Tempel vorbereiten. Ob man dafür bereit ist, wird bei jedem, der einen Tempelschein beantragt, individuell festgestellt. …

Die Anforderungen sind ganz einfach. Kurz gesagt muss man die Gebote dessen halten, dessen Haus es ist. Er hat die Bedingungen festgelegt. Wir betreten den Tempel als sein Gast. (Russell M. Nelson, „Sich auf die Segnungen des Tempels vorbereiten“, Liahona, Oktober 2010, Seite 42f.)