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3. Grundsatz


„Er wird die Schmerzen und die Krankheiten seines Volkes auf sich nehmen“, Anleitung zur Unterstützung von Ehepartnern und weiteren mitbetroffenen Angehörigen, 2018

„Er wird die Schmerzen und die Krankheiten seines Volkes auf sich nehmen“, Anleitung zur Unterstützung von Ehepartnern und weiteren mitbetroffenen Angehörigen

eine Frau betet in der Kapelle

3. Grundsatz

Er wird die Schmerzen und die Krankheiten seines Volkes auf sich nehmen

„Er [wird] die Schmerzen und die Krankheiten seines Volkes auf sich nehmen. … Er wird ihre Schwächen auf sich nehmen, auf dass sein Inneres von Barmherzigkeit erfüllt sei gemäß dem Fleische, damit er gemäß dem Fleische wisse, wie er seinem Volk beistehen könne gemäß dessen Schwächen.“ (Alma 7:11,12.)

Keine Segnung wird uns vorenthalten werden

Wir wollen eine ewige Familie haben, doch die Entscheidungen unseres Angehörigen können unsere Hoffnung in Gefahr bringen. Die Befürchtung, wir könnten unsere ewige Familie verlieren, kann dazu führen, dass uns starke Trauer überkommt. Möglicherweise geraten wir in eine Glaubenskrise und sind versucht, den Plan des himmlischen Vaters abzuschreiben. Viele von uns haben das Gefühl, nur noch aus Gewohnheit, reflexartig oder aus Verzweiflung durchzuhalten und an Gott festzuhalten. Es kann schwer sein, trotz des Schmerzes weiterzumachen, den gebrochene Versprechen und bedrohte Träume uns bereiten. Wir stehen vor der Entscheidung, Glauben an Gott zu haben oder nicht – an ihn zu glauben, selbst wenn wir nicht sehen können, wie seine Verheißungen sich erfüllen werden. Elder Dallin H. Oaks hat gesagt:

„Wir können die Entscheidungen anderer nicht bestimmen und sind auch nicht für sie verantwortlich, selbst wenn sie noch so schmerzlich für uns sind. Ich bin mir sicher, dass der Herr jeden Verheirateten liebt und segnet, der sich voller Liebe bemüht, einem Ehepartner zu helfen, der mit so schwerwiegenden Problemen wie Pornografiekonsum oder anderem [zwanghaften Verhalten] oder mit den langfristigen Folgen von Missbrauch und Misshandlung in der Kindheit ringt.

Wie auch immer es ausgehen mag und wie schwer das, was Sie erleben, auch ist, Ihnen gilt die Verheißung, dass Ihnen die Segnungen ewiger Familienbeziehungen nicht verweigert werden, wenn Sie den Herrn lieben, seine Gebote halten und einfach Ihr Bestes geben.“ („Scheidung“, Liahona, Mai 2007, Seite 73.)

  • Wie haben sich die Entscheidungen Ihres Angehörigen auf Ihre Erwartungen und Träume ausgewirkt?

  • Warum müssen Sie den Verheißungen des himmlischen Vaters und Jesu Christi Glauben schenken und nicht nur an Gott und Jesus glauben?

Lassen wir zu, dass Jesus Christus unseren schlimmsten Schmerz und unsere tiefste Trauer heilt

Wenn wir es zulassen, können der Schmerz und die Trauer, die durch die Entscheidungen unseres Angehörigen in uns ausgelöst werden, uns zum Erlöser führen. Das Sühnopfer dient nicht nur dazu, Tod und Sünde zu überwinden, sondern auch, unseren Schmerz, Trauer und jede andere Art von Kummer zu heilen. Elder C. Scott Grow hat gesagt: „Durch sein Sühnopfer heilt er nicht nur den Übertreter; er heilt auch den Unschuldigen, der unter dessen Übertretungen leidet.“ („Das Wunder des Sühnopfers“, Liahona, Mai 2011, Seite 109.) Der Heilige Geist wird uns spüren lassen, dass Christus mit unserem Schmerz vertraut ist, weil er unsere Schmerzen und Krankheiten nämlich buchstäblich auf sich genommen hat (siehe Alma 7:11). Dank der helfenden Macht Jesu Christi können wir Hoffnung schöpfen, dass wir ungeachtet der Entscheidungen und Handlungen unseres Angehörigen geheilt und in unseren Prüfungen getragen werden. Elder Dallin H. Oaks hat gesagt: „Die heilende Macht des Herrn Jesus Christus – ob sie nun die Last von uns nimmt oder uns die Kraft gibt, sie zu ertragen und mit ihr zu leben wie der Apostel Paulus – kann für jedes irdische Leid in Anspruch genommen werden.“ („Er heilt alle, die schwere Lasten zu tragen haben“, Liahona, November 2006, Seite 8.) Wirkliche Heilung wird erst dann erreicht, wenn wir uns dem Erlöser zuwenden.

  • Wann haben Sie trotz schwerer Lasten dank dem Erlöser Frieden und Hoffnung empfunden?

  • Was kann Sie vielleicht davon abhalten, zu Christus zu kommen und Glauben an ihn auszuüben, damit er Sie heilen kann?

Übergeben wir dem Herrn unsere Lasten

Wenn wir im Glauben zu Christus kommen und uns darauf verlassen, dass er unsere schweren Lasten trägt, können wir seine heilende Macht erfahren. Elder Richard G. Scott hat den folgenden Rat gegeben: „Viele von Ihnen tragen unnötigerweise eine schwere Last, weil sie ihr Herz nicht der heilenden Macht des Herrn öffnen. … Legen Sie die Last dem Herrn zu Füßen.“ („To Be Free of Heavy Burdens“, Ensign, November 2002, Seite 86, 88.) Der Herr möchte uns so gern segnen. Wir können viel Kraft erlangen, wenn wir ihm unsere Lasten übergeben und uns „ganz auf die Verdienste dessen verlassen, der mächtig ist zu erretten“ (2 Nephi 31:19). Leider kann es sein, dass wir noch immer unter den Folgen der schlechten Entscheidungen unseres Angehörigen leiden. Und doch können wir, ungeachtet unserer Lebenslage, Gottes Frieden empfangen – den Frieden, der „alles Verstehen übersteigt“ (Philipper 4:7).

Wenn wir uns bemühen, zu Christus zu kommen, und Glauben an ihn ausüben, wird er uns Kraft verleihen, die über unsere eigene hinausgeht. Jesus hat gesagt: „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.“ (Matthäus 17:20.) Wenn wir daran denken, dass unser Erretter bereitsteht, um uns zu helfen, wird unser einfacher Glaube deutlich zunehmen. Elder Jeffrey R. Holland hat gesagt: „Es geht nicht darum, wie groß Ihr Glaube ist oder wie viel Sie wissen – es geht darum, wie konsequent Sie an dem Glauben, den Sie bereits besitzen, und der Wahrheit, die Sie bereits kennen, festhalten.“ (Jeffrey R. Holland, „Ich glaube“, Liahona, Mai 2013, Seite 94.)

  • Was bedeutet es wohl, wenn man dem Herrn seine Lasten zu Füßen legt?

  • Welche Lasten werden Sie ihm zu Füßen legen?

Änderungen erfordern Zeit

Vielleicht warten wir ungeduldig darauf, dass sich etwas ändert, weil wir unbedingt wollen, dass der Schmerz nachlässt. Auch wenn wir alles uns Mögliche tun, um geheilt zu werden, und anerkennen, dass der Herr uns beisteht, müssen wir doch feststellen, dass Heilung und Genesung Zeit erfordern. Während wir weiterhin hoffen, dass sich in naher Zukunft etwas ändert, müssen wir doch auch willens sein, zu akzeptieren, dass manche Veränderungen ein ganzes Leben oder noch länger in Anspruch nehmen. Elder Dallin H. Oaks hat erklärt: „Während des irdischen Lebens werden nicht alle Probleme gelöst, und nicht alle notwendigen Beziehungen werden [gekittet]. Das Erlösungswerk geht jenseits des Schleiers des Todes weiter, und wir brauchen uns nicht übermäßig darum Gedanken zu machen, dass in diesem Leben nicht alles getan werden kann.“ („Powerful Ideas“, Ensign, November 1995, Seite 26.) Vielleicht beschließt unser Angehöriger, sich nicht zu ändern, oder ihm fehlt die nötige Motivation dazu, vielleicht erleidet er einen Rückfall oder wird weiterhin versucht. Obwohl wir unserem Angehörigen Zeit und Raum zur Umkehr einräumen müssen, nehmen wir doch keinerlei Missbrauch oder Misshandlung hin (siehe 8. Grundsatz, „Seid fest und standhaft“, Abschnitt „Wir müssen das missbräuchliche Verhalten unseres Angehörigen nicht dulden“). Wir haben die Möglichkeit, aktiv für unsere Angehörigen zu hoffen und zu beten und sie zu unterstützen, während sie Fortschritt machen, zum Erlöser kommen und Heilung suchen.

  • Wie können Sie angesichts von Widrigkeiten Glauben entwickeln und beweisen?

  • Wie kann der Glaube Ihnen helfen, geheilt zu werden, selbst wenn es Ihrem Angehörigen nicht gelingt, an der Genesung festzuhalten?

Ausschnitt aus dem Gemälde „Apostel betrachten die Wunde in der Hand von Christus“

„Durch sein Sühnopfer heilt er nicht nur den Übertreter; er heilt auch den Unschuldigen, der unter dessen Übertretungen leidet.“ – Elder C. Scott Grow