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12. Grundsatz


„Meinen Frieden gebe ich euch“, Anleitung zur Unterstützung von Ehepartnern und weiteren mitbetroffenen Angehörigen, 2018

„Meinen Frieden gebe ich euch“, Anleitung zur Unterstützung von Ehepartnern und weiteren mitbetroffenen Angehörigen

Elternpaar mit einem kleinen Mädchen

12. Grundsatz

Meinen Frieden gebe ich euch

„Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“ (Johannes 14:27.)

Wie wir Frieden finden

Wenn wir mit den Folgen der schlechten Entscheidungen unseres Angehörigen konfrontiert sind, kann es vorkommen, dass wir uns beklagen oder verbittert werden. Wir stellen vielleicht Fragen wie: „Warum muss das mir passieren?“ „Warum muss ich das jetzt durchmachen?“ oder „Womit habe ich das nur verdient?“ Auch wenn solche Fragen anfangs unsere Gedanken beherrschen und uns alle Kraft rauben mögen, können wir uns vornehmen, anders auf unsere Umstände zu reagieren. Wir können uns stattdessen fragen: „Was soll ich nach dem Willen des Herrn daraus lernen?“ „Was erwartet er von mir?“ „Wem kann ich helfen?“ und „Wie kann ich mir meine Segnungen in Erinnerung rufen?“ Der Vater im Himmel liebt uns und möchte, dass wir von den Folgen der schlechten Entscheidungen eines geliebten Menschen nicht mehr beeinträchtigt werden. Es ist wichtig, daran zu denken, dass nicht der Herr uns diese Prüfungen auferlegt hat – sie sind vielmehr die Folge der schlechten Entscheidungen unseres Angehörigen. Aber der Vater im Himmel kann unsere Prüfungen dafür nutzen, dass wir wachsen und Fortschritt machen, damit wir ihm ähnlicher werden (siehe LuB 122).

Wenn wir Glauben ausüben, können wir den reinigenden und friedevollen Einfluss seines Geistes verspüren und der Herr wird „Freudenöl statt Trauergewand“ bringen (Jesaja 61:3).

Wenn wir zum Herrn rufen, wird er uns spürbar segnen und trösten. Auch wenn wir vielleicht nicht immer genau das bekommen, worum wir bitten, segnet der Herr uns dennoch. Das Volk Alma wurde nicht sofort aus der Knechtschaft befreit, aber „der Herr stärkte sie, sodass sie ihre Lasten mühelos tragen konnten“ (Mosia 24:15). Mit der Hilfe des Herrn können wir Frieden finden.

  • Was werden Sie tun, um Frieden zu finden?

  • Wie haben Sie durch den Vater im Himmel und den Erlöser Frieden gefunden?

Vergeben wir unserem Angehörigen

Zur Vergebung gehört, dass wir die Lasten loslassen, die uns davon abhalten, den Frieden des Erretters zu erfahren. Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Es gehört zum Wesenskern des Evangeliums Jesu Christi, dass man vergebungsbereit ist und denjenigen, die einem Unrecht getan haben, Liebe und Mitgefühl entgegenbringt.“ („Of You It Is Required to Forgive“, Ensign, Juni 1991, Seite 2.) Wir finden Heilung, wenn wir anderen vergeben. Präsident James E. Faust hat gesagt: „Hierfür ist Demut notwendig, aber wenn wir auf die Knie gehen und den himmlischen Vater um Vergebungsbereitschaft bitten, wird er uns helfen. Der Herr verlangt zu unserem eigenen Nutzen, dass wir allen Menschen vergeben [siehe LuB 64:10], weil ‚Hass das geistige Wachstum hemmt‘ [Orson F. Whitney, Gospel Themes, 1914, Seite144]. Nur wenn wir uns von Hass und Bitterkeit befreien, kann der Herr unserem Herzen Trost schenken.“ („Die heilende Kraft der Vergebung“, Liahona, Mai 2007, Seite 69.)

Zu vergeben bedeutet nicht, dass wir die schlechten Entscheidungen unseres Angehörigen billigen oder ihm gestatten, uns schlecht zu behandeln. Aber die Vergebung ermöglicht es uns, in geistiger, seelischer und körperlicher Hinsicht voranzukommen. So wie unser Angehöriger in der Knechtschaft der Abhängigkeit ist, kann uns unsere mangelnde Bereitschaft, zu vergeben, gefangen halten. Wenn wir vergeben, lassen wir Gefühle hinter uns, die, wie Präsident Monson sagte, die Macht haben, sich auszubreiten, sich festzusetzen und schließlich zu zerstören (siehe „Verborgene Keile“, Liahona, Juli 2002, Seite 21). So beseitigen wir Barrieren, die uns daran hindern, den Geist in vermehrtem Maß bei uns zu haben, und können auf dem Weg eines Jüngers vorangehen. Präsident Dieter F. Uchtdorf hat uns erinnert: „Bedenken Sie, dass der Himmel voll ist von Menschen, die eines gemein haben: Ihnen wurde vergeben. Und sie vergeben ihrerseits.“ („Die Barmherzigen finden Erbarmen“, Liahona, Mai 2012, Seite 77.)

  • Inwiefern hat sich Vergebung für Sie schon als Segen erwiesen?

Gott hilft uns, zu vergeben

Wenn es uns unmöglich scheint, zu vergeben, können wir uns auf den Heiland verlassen: Er hilft uns dabei, uns im Herzen zu wandeln, und gibt uns die Gabe der Nächstenliebe. Jemandem zu vergeben, der uns Unrecht getan oder uns verletzt hat, kann sehr schwierig sein – vor allem, wenn sich so etwas regelmäßig wiederholt. Doch auch das gehört dazu, wenn wir ein Jünger Christi sein möchten. Präsident Uchtdorf hat gesagt:

„Jesus hat gesagt, es ist leicht, diejenigen zu lieben, die uns lieben; das tun ja selbst die Schlechten. Doch Jesus Christus lehrte ein höheres Gesetz. … ‚Liebt eure Feinde, segnet die, die euch fluchen, tut Gutes denen, die euch hassen, und betet für die, die euch böswillig behandeln und euch verfolgen.‘ …

Die reine Liebe Christi kann bewirken, dass unsere Sicht nicht mehr durch Feindseligkeit und Zorn getrübt ist und dass wir die anderen so sehen, wie der Vater im Himmel uns sieht.“ („Die Barmherzigen finden Erbarmen“, Seite 76.)

Wir brauchen vielleicht Geduld mit uns selbst, wenn wir darauf hinarbeiten, dem Menschen, den wir lieben, zu vergeben. Präsident Faust hat gesagt:

„Die meisten von uns benötigen Zeit, um Schmerz und Verlust zu verarbeiten. Wir können alle möglichen Gründe dafür finden, die Vergebung hinauszuschieben. Einer dieser Gründe ist, darauf zu warten, dass der Übeltäter umkehrt, ehe wir ihm vergeben. So ein Aufschub verhindert jedoch, dass wir Frieden und Glück empfinden können. Die Torheit, lang zurückliegende Verletzungen immer wieder hervorzubringen, macht uns nicht glücklich. …

Wenn wir in unserem Herzen Vergebung für diejenigen finden, die uns Schmerz und Verletzungen zugefügt haben, gelangen wir auf eine höhere Ebene, was unsere Selbstachtung und unser Wohlbefinden angeht.“ („Die heilende Kraft der Vergebung“, Seite 68.) Wenn wir auf den Herrn vertrauen und um seine Hilfe bitten, kann er uns helfen, zu vergeben – und zwar so, wie er es tut.

  • Wann hat Gott Ihnen schon geholfen, zu vergeben?

  • Wie kann er Ihnen jetzt helfen, zu vergeben?

ein Ehepaar sitzt auf einer Bank

„Es gehört zum Wesenskern des Evangeliums Jesus Christi, dass man vergebungsbereit ist und denjenigen, die einem Unrecht getan haben, Liebe und Mitgefühl entgegenbringt.“ – Präsident Gordon B. Hinckley