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4. Grundsatz


„Naht euch mir“, Anleitung zur Unterstützung von Ehepartnern und weiteren mitbetroffenen Angehörigen, 2018

„Naht euch mir“, Anleitung zur Unterstützung von Ehepartnern und weiteren mitbetroffenen Angehörigen

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betendes Ehepaar

4. Grundsatz

Naht euch mir

„Naht euch mir, und ich werde mich euch nahen; sucht mich eifrig, dann werdet ihr mich finden; bittet, und ihr werdet empfangen; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden.“ (LuB 88:63.)

Verlassen wir uns auf Gottes Führung

Häufig sehen wir uns vor Probleme gestellt, die uns unüberwindlich erscheinen und unser Begriffsvermögen übersteigen. Die Tatsache, dass wir Hilfe brauchen, kann uns dazu bewegen, unseren liebevollen Vater im Himmel um Führung zu bitten. Uns wurde geraten: „Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten.“ (Jakobus 1:5.) Der himmlische Vater möchte unsere Gebete erhören und spricht zu uns durch den Heiligen Geist. Elder Richard G. Scott hat gesagt: „Eingebungen des Geistes können die Antwort auf ein inniges Gebet sein oder von allein kommen, wenn man sie braucht. Manchmal offenbart der Herr Wahrheiten, wenn man gar nicht bewusst danach trachtet, zum Beispiel, wenn man in Gefahr ist und es nicht weiß.“ („Wie wir geistige Führung erhalten“, Liahona, November 2009, Seite 8.)

Wir müssen uns anstrengen, um Offenbarung zu erhalten. Präsident Harold B. Lee hat gesagt: „Wir entwickeln unser geistiges Ich durch Übung. … Wir müssen unser geistiges Ich … genauso sorgfältig schulen wie unseren physischen Körper.“ Er hat geraten: „Nehmen Sie sich die Zeit, jeden Tag in Ihrem Leben heilig zu sein.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Harold B. Lee, Seite 175.) Es ist wichtig, dass wir uns Zeit einräumen, zu meditieren, nachzudenken und unser Herz dem Himmel zuzuwenden. Das hilft uns, die Eingebungen des Heiligen Geistes zu empfangen, zu erkennen und zu verstehen.

Die Situation mit dem Menschen, der uns am Herzen liegt, erfordert unter Umständen dringend unsere Aufmerksamkeit, sodass wir vielleicht verzweifelt um Antworten oder Weisung bitten. Möglicherweise erwarten wir sofort geistige Hilfe, weil wir die Angelegenheit als so dringlich empfinden. Manchmal kommen die Antworten des Herrn zwar schnell, doch in den heiligen Schriften steht, dass uns Offenbarung „Zeile um Zeile“ (2 Nephi 28:30) gegeben wird. Wir können geduldig „auf den Herrn hoffen“ (Jesaja 40:31) und darauf bauen, dass er zu uns sprechen wird. So können wir mehr Geduld entwickeln und unseren Charakter veredeln. So wie das Volk Nephi die Stimme, die es hörte, erst beim dritten Mal verstand (siehe 3 Nephi 11:3-6), kann es auch bei uns eine Weile dauern, bis wir persönliche Offenbarung erkennen.

  • Inwiefern haben Sie schon verspürt, dass der Herr Sie in Ihrer Beziehung zu dem besagten Menschen führt und leitet?

  • Wie werden Sie sich um Offenbarung vom Herrn bemühen, um Weisung zu erhalten?

Studieren wir das Wort Gottes

Wenn wir wissen möchten, was der Herr von uns erwartet, können wir in den heiligen Schriften forschen und darüber nachsinnen. Denn Nephi hat im Buch Mormon erklärt, dass „die Worte von Christus … euch alles sagen, was ihr tun sollt“ (2 Nephi 32:3). Elder Richard G. Scott hat gesagt: „Die heiligen Schriften sind sozusagen Lichtbündel, die unseren Verstand erleuchten und Raum schaffen für Führung und Inspiration aus der Höhe. Sie können der Schlüssel werden, der den Kommunikationsweg zu unserem Vater im Himmel und seinem geliebten Sohn Jesus Christus öffnet.“ („Die Kraft der heiligen Schriften“, Liahona, November 2011, Seite 6.) Die heiligen Schriften können ein Mittel sein, durch das der Herr zu uns sprechen und uns auf unserer Reise zu Frieden und Heilung helfen kann. Wenn wir über die heiligen Schriften und ihre Lehren in unserem Leben nachdenken, können wir uns um Führung durch den Geist bemühen, um herauszufinden, wie wir vom Erretter Heilung erlangen können.

Die Teilnahme am Abendmahl

Das Abendmahl ist eine Zeit, in der man sich besinnt. Wir nehmen das Abendmahl zum Gedenken an das Sühnopfer Jesu Christi, das er für uns gebracht hat, und um unsere Bündnisse zu erneuern. Das Abendmahl kann für uns ein heiliges Erlebnis sein, bei dem wir unseren Willen mit dem Willen Gottes in Einklang bringen und uns ihm unterordnen und bei dem wir geistig gestärkt werden. Dafür mag es erforderlich sein, dass wir eine Zeit lang nicht über unseren Angehörigen nachdenken, sondern uns auf unsere eigene geistige Kraft besinnen. Es ist zwar etwas ganz Natürliches, dass wir während des Abendmahls unsere Gedanken den Menschen zuwenden, die wir lieben, und darüber nachdenken, wie ihre Schwierigkeiten sich auf uns auswirken. Wir müssen diese Zeit aber auch unbedingt dafür nutzen, unsere Beziehung zu Gott und dem Erretter zu stärken. Im Gegenzug werden wir durch die helfende Macht des Erretters Jesus Christus geistig gestärkt. Es ist wichtig, dass wir uns durch nichts davon abhalten lassen, unsere Bündnisse mit dem Herrn zu erneuern – nicht einmal von den Taten und Entscheidungen der Menschen, die wir lieben.

Auch wenn wir uns wünschen, dass sie zu Christus kommen, um geheilt zu werden, ist das etwas, was sie selbst tun müssen. Der Vater im Himmel wartet geduldig darauf, dass sie Glauben an Christus ausüben und die notwendigen Schritte zur Genesung unternehmen. Auch wir müssen geduldig sein und unseren Willen mit dem Willen Gottes in Einklang bringen. Beim Abendmahl können wir zeigen, dass wir willens sind, uns dem Vater im Himmel unterzuordnen und voller Glauben durchzuhalten. Wenn wir unsere sehnlichen Wünsche durch Vertrauen auf seinen Willen ersetzen, ist das eine Möglichkeit, wie wir den Namen Christi auf uns nehmen und immer an ihn denken können (siehe LuB 20:77,79).

  • Wie kann die heilige Handlung des Abendmahls Sie stärken?

Besuchen wir den Tempel

Vielleicht fällt es uns schwer, in den Tempel zu gehen, weil einige unserer Lieben uns nicht begleiten können. Die Schwächen und die Entscheidungen eines geliebten Menschen beeinträchtigen jedoch nicht das Recht eines Ehepartners oder Angehörigen, den Tempel zu besuchen. Sie sollen in uns auch nicht das Gefühl auslösen, wir wären nicht würdig, in den Tempel zu gehen. Durch den Gottesdienst im Tempel können wir mit der Kraft und den Segnungen ausgestattet werden, die wir brauchen, um weiter vorwärtszustreben und uns eine ewige Perspektive zu bewahren. Präsident Boyd K. Packer hat gesagt: „Der Tempel ist das eigentliche Zentrum der geistigen Stärke der Kirche. Es ist zu erwarten, dass der Widersacher versucht, uns als Kirche und auch jeden Einzelnen von uns in dem Bestreben, an diesem heiligen und inspirierten Werk mitzuwirken, zu stören.“ („Der heilige Tempel“, Liahona, Oktober 2010, Seite 35.) Trotz der Schwierigkeiten, mit denen wir vielleicht konfrontiert werden, wenn wir versuchen, in den Tempel zu gehen, können wir uns dem Herrn in seinem Haus nahen und seine Kraft empfangen, um mit Glauben und Hoffnung vorwärtszugehen.

Präsident Packer fährt fort: „Wenn jemand in der Kirche Sorgen hat oder ihm eine schwerwiegende Entscheidung auf der Seele lastet, ist es nicht ungewöhnlich, dass er zum Tempel geht. Das ist ein guter Ort, an den wir unsere Sorgen tragen können. Im Tempel gewinnen wir eine geistige Perspektive. … Manchmal sind wir mit Problemen überhäuft und so vieles nimmt uns gleichzeitig in Anspruch, dass wir einfach nicht klar denken und sehen können. Im Tempel scheint sich jedoch die Staubwolke der Verwirrung aufzulösen, der Nebel und der Dunst lichten sich, und wir können manches ‚sehen‘, was wir vorher nicht wahrnehmen konnten, und wir finden einen Weg durch die Schwierigkeiten, den wir vorher nicht gekannt haben.“ („Der heilige Tempel“, Liahona, Oktober 2010, Seite 35.)

  • Inwiefern hat der Gottesdienst im Tempel sich für Sie schon als Segen erwiesen? Wie kann der Tempelbesuch Sie angesichts Ihrer gegenwärtigen Probleme stärken?

Bemühen wir uns um den Heiligen Geist als Begleiter

Der Heilige Geist kann uns bei unseren Entscheidungen führen und uns vor körperlichem und geistigem Schaden bewahren. Durch ihn können wir die Gaben des Geistes empfangen – zu unserem Nutzen und zum Nutzen der Menschen, die wir lieben und denen wir dienen (siehe LuB 46:9-11). Er ist wahrhaftig der Beistand (siehe Johannes 14:26). Wie die sanfte Stimme liebevoller Eltern ein weinendes Kind beruhigen kann, können die Einflüsterungen des Geistes uns unsere Ängste nehmen, die Unruhe vertreiben, mit der uns die Sorgen des Lebens zusetzen, und uns trösten, wenn wir trauern. Der Heilige Geist kann uns „mit Hoffnung und vollkommener Liebe“ erfüllen (Moroni 8:26) und uns „das Friedfertige des Reiches lehren“ (LuB 36:2).

Es kann schwierig sein, die Einflüsterungen des Geistes wahrzunehmen, vor allem in so emotionsgeladenen Situationen, wie wir sie manchmal mit unseren Lieben erleben. Manchmal mögen wir uns fragen, ob die Eindrücke, die wir wahrnehmen, unseren eigenen Gefühlen entspringen oder ob es Eingebungen vom Heiligen Geist sind. Elder David A. Bednar hat gesagt: „Wenn wir den aufrichtigen Wunsch haben, den Heiligen Geist als ständigen Begleiter bei uns zu haben, uns durch unseren Gehorsam und unser Handeln für seinen Einfluss öffnen und lernen, einfache Eingebungen schnell zu befolgen, dann können wir den Unterschied zwischen unseren eigenen Gefühlen, die uns sagen, was wir hören wollen, und dem Heiligen Geist, der uns sagt, was wir hören müssen, erkennen. Das kann ich bezeugen und versprechen.“ („Receiving, Recognizing, and Responding to the Promptings of the Holy Ghost“, Andacht an der Brigham-Young-Universität Idaho, 31. August 1999; byui.edu.) Der Heilige Geist schenkt uns Frieden und führt und leitet uns, wenn wir uns darum bemühen und im Glauben vorwärtsschreiten.

  • Wie hat der Heilige Geist Sie in schwierigen Zeiten schon getröstet?

  • Wie haben Sie gelernt, die Eingebungen des Heiligen Geistes zu erkennen?

  • Welche Eingebungen haben Sie vom Heiligen Geist empfangen? Wie werden Sie danach handeln?

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eine Mutter umarmt ihre Tochter

Wie die sanfte Stimme liebevoller Eltern ein weinendes Kind beruhigen kann, können die Einflüsterungen des Geistes uns unsere Ängste nehmen, die Unruhe vertreiben, mit der uns die Sorgen des Lebens zusetzen, und uns trösten, wenn wir trauern.

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