„Was einen Friedensstifter ausmacht“, Für eine starke Jugend, Februar 2023
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Was einen Friedensstifter ausmacht
Hier werden einige innere Prozesse beschrieben, die vor sich gehen, wenn jemand bemüht ist, Frieden zu stiften.
Die meisten Menschen wünschen sich Frieden – für sich selbst, ihre Familie, die Gesellschaft und die Welt.
Der Erretter hat uns gesagt, dass dies bei uns selbst beginnt. Er forderte uns auf, Friedensstifter zu sein (siehe Matthäus 5:9). Präsident Russell M. Nelson hat uns ans Herz gelegt, „die Konflikte zu beenden, die in Ihrem Herzen, in Ihrer Familie und in Ihrem Leben wüten“ („Geistige Schwungkraft“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2022, Liahona, Mai 2022, Seite 97).
Was geschieht also, wenn du bei etwas, was dir wichtig ist, eine andere Ansicht hast als andere? Wie bewahrt man sich Frieden, auch wenn man eine feste Meinung vertritt oder für einen Evangeliumsgrundsatz einsteht, wie etwa sexuell rein zu bleiben oder in der Schule nicht zu schummeln?
Innere Prozesse
Wenn du dich wirklich bemühst, ein Friedensstifter zu sein, stärkst du bestimmte Prozesse, die bei einer Meinungsverschiedenheit in seelischer, psychischer und geistiger Hinsicht in dir ablaufen. All das macht einen Friedensstifter aus. Hier sind einige Eigenschaften.
Zuhören
Zuhören bedeutet, dass man darauf achtet, was andere sagen, und nicht nur darüber nachdenkt, was man als Nächstes sagen wird. Jemand, der weiß, dass man ihm zuhört, wird wahrscheinlich nicht so leicht wütend.
Selbstwahrnehmung
Sich selbst wahrzunehmen bedeutet, darauf zu achten, was man sagt und wie man handelt – und zu erkennen, wie es bei anderen ankommt. Es bedeutet auch, dass man sich bewusst ist, warum man etwas sagt und tut – die Beweggründe.
Einfühlungsvermögen
Einfühlungsvermögen bedeutet, dass man spürt, was andere empfinden. Man versucht, sich die Gefühle anderer vorzustellen, wenn sie hören, was man sagt, und wenn sie sehen, wie man handelt.
Wissen
Wissen sind gespeicherte Informationen und Fakten, aus denen man schöpfen kann. Vor allem aber gehören dazu geistiges Lernen und Erfahrungen, die man anwenden und weitergeben kann.
Überzeugungskraft
Überzeugungskraft ist die Kunst, Menschen zu helfen, ihre Gefühle und Gedanken zu einem bestimmten Thema zu ändern. Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt: „Frieden zu stiften … bedeutet, andere auf die Weise des Erretters zu überzeugen.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 2022, Liahona, Mai 2022, Seite 18.) Es geht also nicht darum, Recht zu haben. Es geht darum, dass einem nicht nur die Wahrheit am Herzen liegt, sondern auch die Menschen, denen man sie nahebringen möchte. Die Weise des Erretters bedeutet nicht, zu sagen, dass man selbst Recht hat und die anderen nicht. Es geht darum, das Richtige so zu vermitteln, dass es bei anderen wirklich ankommt. Es geht darum, dass einem nicht nur die Wahrheit am Herzen liegt, sondern auch die Menschen, denen man sie nahebringen möchte.
Geduld
Beim Friedenstiften bedeutet Geduld Selbstbeherrschung. Oftmals bedeutet es, dass man daran denkt, andere nicht zu unterbrechen. Man muss nicht wütend sein oder sich aufregen. Man muss seine Stimme nicht erheben oder seinen Tonfall schärfen. Es ist in Ordnung, wenn jemand seine Meinung äußert, auch wenn man damit überhaupt nicht einverstanden ist. Geduld ist keine Schwäche. Sie ist eine Eigenschaft des Erretters.
Weisheit
Für Friedensstifter bedeutet Weisheit, dass man beurteilen kann, was in jeder Situation am besten ist. Schreitet man ein oder hält sich zurück? Kommt man mit Logik, bietet man seelische Unterstützung an, nimmt es mit Humor oder gibt man sein Zeugnis? Man kann sehen, welche Folgen die unterschiedlichen Entscheidungen haben. Weisheit ist eine Gabe Gottes, die wir durch Erfahrung und Studium erlangen und dadurch, dass wir seinem Rat folgen.
Demut
Demütig zu sein bedeutet, zuzugeben, dass man nicht alles weiß und nicht alle Antworten hat. Es bedeutet auch, anzuerkennen, dass Gott alles weiß und einem Antworten geben kann. Demut hilft uns, dafür zu sorgen, dass wir uns unseren „Frieden von keinem Stolz und keinem Hochmut stören lassen …; dass jedermann seinen Nächsten achte[t] wie sich selbst“ (Mosia 27:4).
Glaube
Glauben an Jesus Christus zu haben bedeutet, dass man auf ihn vertraut und sich bemüht, seine Gebote zu halten, auch im Umgang mit anderen Menschen. Du kannst sicher sein: Wenn du auf seine Weise Frieden stiftest, „wird alles zu [deinem] Guten zusammenwirken“ (Lehre und Bündnisse 105:40).
Liebe
Gottesliebe im Herzen führt zu Frieden (siehe 4 Nephi 1:15). Sie hilft uns, unsere Mitmenschen zu lieben, und erinnert uns daran, dass sie Gottes Kinder sind.
Gib nicht auf
Es wird nicht immer einfach sein, ein Friedensstifter zu sein, und manchmal macht man vielleicht Fehler. Das geht uns allen so. Der Erretter hat uns jedoch gesagt: Wenn wir Frieden stiften, werden wir gesegnet und werden „Kinder Gottes genannt werden“ (Matthäus 5:9).
Es lohnt sich, weiterhin zu versuchen, Frieden zu stiften. Der Herr kann aus uns wahre Friedensstifter machen, sodass es Teil unserer Persönlichkeit wird. Dann können wir wahrhaftig Kinder des Friedensfürsten genannt werden.