2008
Das Buch enthielt die Antworten
Januar 2008


Das Buch enthielt die Antworten

Als ich einmal eine Dokumentation über den Amazonasdschungel ansah, erfuhr ich, dass Missionare verschiedener Konfessionen den Ureinwohnern Amerikas von Jesus Christus erzählt hatten. Ich machte mir Gedanken über die Errettung ihrer Vorfahren, Millionen, die niemals etwas über Jesus, das Evangelium oder errettende heilige Handlungen wie die Taufe erfahren hatten. Wenn der Erlöser gekommen war, um die gesamte Menschheit zu erretten, warum hatten dann im Lauf der Geschichte so viele seine herrliche Botschaft gar nicht erfahren?

Ich forschte nach Antworten in der Bibel, konnte aber keinen Hinweis darauf finden, dass die Alte Welt überhaupt von der Existenz der Zivilisationen auf dem amerikanischen Kontinent gewusst hatte. Kein Pastor, kein Priester oder Bibelforscher konnte meine Fragen beantworten.

Eines Tages hörte ich ein Lied, das mich bewegte. Ich lernte es in meiner Muttersprache, Portugiesisch. Während ich mich abmühte, es ins Englische zu übersetzen, fiel mir ein, dass meine Nachbarin Jesuina, eine Heilige der Letzten Tage, oft amerikanische Missionare bei sich zu Hause empfing. Ich fragte sie, ob die Missionare es für mich übersetzen könnten. Am nächsten Tag fand ich die Übersetzung mit folgender kurzer Nachricht vor: „Es war eine Freude, Ihnen helfen zu können. Wir würden Sie gern einmal besuchen.“

Als ich eine Woche später mit den Missionaren zusammenkam, luden sie mich ein, ihre Kirche zu besuchen. Aber ich mochte Mormonen nicht. Familienangehörige und Führer anderer Kirchen, die ich untersucht hatte, kritisierten sie, nannten sie eine gefährliche Sekte. Sie erhoben viele absurde Vorwürfe, die ich für wahr hielt. Kurz darauf, an einem regnerischen Sonntag, erwachte ich jedoch mit dem großen Wunsch, ihre Kirche zu besuchen – um mich für ihre Freundlichkeit zu revanchieren, aber auch aus Neugier. Während der ersten Versammlung gingen Leute zum Pult und bezeugten, sie wüssten, dass die Kirche und das Buch Mormon wahr seien und dass Joseph Smith ein Prophet Gottes sei. Ein wenig durcheinander ging ich aus der Versammlung. Dann kam die Sonntagsschule.

Wenn die Lehrerin Schriftstellen oder Begebenheiten aus der Bibel ansprach, beteiligte ich mich eifrig. Aber wenn sie über das Buch Mormon sprach, blieb ich still und nachdenklich. Weshalb ein weiteres Buch, wo wir doch schon die Bibel hatten? Bevor ich ging, bedankte sich die Lehrerin für meine Mitarbeit und gab mir zu meiner Überraschung ihr eigenes Buch Mormon.

Als ich wieder zu Hause war, ging ich in mein Zimmer, kniete mich auf den Boden und führte ein ernsthaftes Gespräch mit dem himmlischen Vater. Ich sagte ihm, dass ich in der Mormonenkirche etwas Besonderes empfunden hatte, dass ich aber nicht vom Widersacher getäuscht werden wollte. Ich betete, er möge meine Verwirrung lösen und mir zeigen, welche Kirche wahr sei.

Danach verspürte ich den großen Wunsch, das Buch Mormon zu lesen. Ich betete nochmals um Kraft und Weisung. Während meines Gebets empfand ich ein starkes, positives Gefühl – eine innere Wärme. Ich wusste, dass ich in diesem Moment nicht allein war. Da kam mir auf einmal der Gedanke in den Sinn: „Lies das Buch!“

Ich schlug es auf und begann zu lesen. Bevor ich mit der Einleitung zu Ende war, liefen mir die Tränen bereits über das Gesicht, denn der Herr offenbarte mir das Geheimnis der amerikanischen Ureinwohner. Das Buch Mormon schien genau das anzusprechen, was mich so beunruhigt hatte. Das war die Antwort auf meine Fragen. Meine Freude war groß. Es war, als ob Amerikas Ureinwohner von ihrem Grab aus gesprochen hätten, um mir ihr Leben zu schildern und zu bezeugen, dass auch sie Jesus kannten und er auch für sie gelitten hatte.

Verblüfft über meine Entdeckung machte ich die Missionare ausfindig und hörte ihren Lektionen zu. Am Ostersonntag, dem 31. März 1991, stieg ich in die Wasser der Taufe hinab – die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe.

Ich bin dem himmlischen Vater unermesslich dankbar für seine Barmherzigkeit und große Weisheit. Ich weiß, dass er gerecht ist, dass er nicht ein einziges seiner Kinder vergessen hat und dass er eifrig darauf bedacht ist, der ganzen Menschheit seinen Plan zu offenbaren. Ich weiß, dass das Buch Mormon ein heiliges Buch ist. Es ist wahr.

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