2010
Gehorsam gegenüber den Propheten
November 2010


Gehorsam gegenüber den Propheten

Welch großer Segen ist es doch, heutzutage Propheten zu haben!

Elder Claudio R. M. Costa

Ich bin ein Bekehrter in der Kirche. Ich bin so dankbar dafür, dass Gott mein Gebet erhört hat und mir die Erkenntnis und ein starkes Zeugnis davon gegeben hat, dass Joseph Smith ein Prophet Gottes ist.

Ehe ich mich entschied, mich in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage taufen zu lassen, befasste ich mich mit Auszügen aus der Lebensgeschichte von Joseph Smith. Ich las mir jeden Absatz aufmerksam durch und betete anschließend. Wenn Sie das auch so machen möchten, müssen Sie bis zu 14 Stunden dafür einplanen.

Nachdem ich gelesen, darüber nachgedacht und gebetet hatte, gab mir der Herr die Zusicherung, dass Joseph Smith sein Prophet war. Ich bezeuge Ihnen, dass Joseph Smith ein Prophet ist, und weil ich diese Antwort vom Herrn empfangen habe, weiß ich auch, dass alle seine Nachfolger Propheten sind. Welch großer Segen ist es doch, heutzutage Propheten zu haben!

Warum ist es wichtig, lebende Propheten zu haben, die die wahre Kirche Jesu Christi und ihre Mitglieder führen?

Im Schriftenführer finden wir eine Definition des Wortes Prophet: „Jemand, der von Gott berufen ist und für Gott spricht. Als Bote Gottes empfängt ein Prophet Gebote, Prophezeiungen und Offenbarungen von Gott.“ („Prophet“, scriptures.lds.org/de; Schriftenführer, „Prophet“).

Es ist ein großer Segen, das Wort, die Gebote und die Führung des Herrn in diesen schwierigen Zeiten auf der Erde zu empfangen. Der Prophet kann dazu inspiriert sein, zum Nutzen der Menschheit die Zukunft zu sehen.

Uns wird gesagt: „Nichts tut Gott, der Herr, ohne dass er seinen Knechten, den Propheten, zuvor seinen Ratschluss offenbart hat.“ (Amos 3:7.) Dieser Schriftstelle entnehmen wir, dass der Herr seinen Propheten restlos alles offenbart, was er uns nach seinem Dafürhalten mitteilen muss. Durch seine Propheten wird er uns seinen Willen kundtun und uns lehren.

Der Herr hat uns verheißen, wenn wir an die heiligen Propheten glauben, werden wir ewiges Leben haben (siehe LuB 20:26). Im sechsten Glaubensartikel verkünden wir, dass wir an Propheten glauben. Glauben bedeutet hier, den Propheten zu vertrauen und dem Folge zu leisten und das zu tun, wozu sie uns auffordern.

1980, als Ezra Taft Benson Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel war, hielt er bei einer Andacht im Marriott Center der BYU eine eindrucksvolle Ansprache über Gehorsam gegenüber den Propheten. Sie trug den Titel „14 Grundsätze, wie man dem Propheten folgt“ und bewegte mich sehr. Ich war glücklich, dass ich die Entscheidung getroffen hatte, den Propheten bis an mein Lebensende zu folgen, als ich die Taufe in der wahren Kirche des Herrn annahm.

Ich möchte Ihnen einige der Grundsätze nennen, die Präsident Benson aufgezeigt hat:

„Erstens: Der Prophet ist der Einzige, der in allen Belangen für den Herrn spricht.“ (1980 Devotional Speeches of the Year, 1981, Seite 26.)

In der heutigen Zeit hat der Prophet Gottes uns dazu aufgefordert, die Gebote zu halten, unsere Mitmenschen zu lieben, zu dienen, uns um die heranwachsene Generation zu kümmern, die Inaktiven oder weniger Aktiven zu retten und noch manches andere zu tun, was der Prophet als Priorität genannt hat. Es muss uns bewusst werden, dass dies die Prioritäten Gottes sind und dass der Prophet Gottes Stimme ist, um dies der Kirche und der Welt mitzuteilen.

Uns wird geraten, „all seinen Worten und Geboten Beachtung [zu] schenken“ (LuB 21:4). Wir erfahren außerdem:

„Denn sein Wort sollt ihr empfangen, als sei es aus meinem eigenen Mund, voller Geduld und Glauben.

Denn wenn ihr dies alles tut, werden die Pforten der Hölle euch nicht überwältigen; ja, und der Herr, Gott, wird die Mächte der Finsternis vor euch zerstreuen und die Himmel zu eurem Guten und um der Herrlichkeit seines Namens willen erbeben lassen.“ (LuB 21:5,6.)

Zweiter Grundsatz: „Der lebende Prophet ist für uns wichtiger als die Standardwerke.“ („Fourteen Fundamentals“, Seite 26.)

Der lebende Prophet empfängt speziell für uns Offenbarungen. Ich erinnere mich an viele Male, da ich miterleben durfte, wie einer der Diener des Herrn etwas angesprochen hat, was eine konkrete Stadt oder ein bestimmtes Land betroffen hat. Ich erinnere mich an mindestens drei der lebenden Propheten, Seher und Offenbarer, die über mein Land – Brasilien – gesprochen haben. Einer dieser Diener sagte, dass Brasilien eine große Wirtschaftsmacht in der Welt werden würde, frei von Inflation. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir jeden Monat eine zweistellige Inflationsrate. Viele taten sich schwer, das zu glauben, was der Prophet gesagt hatte, aber ich glaubte daran. Brasilien hat nun seit vielen Jahren in Folge eine Inflationsrate von etwa fünf Prozent. Brasilien ist jetzt die achtgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, und dem Land geht es ganz ausgezeichnet!

Dritter Grundsatz: „Der lebende Prophet ist für uns wichtiger als ein toter Prophet.“ („Fourteen Fundamentals“, Seite 27.)

In den heiligen Schriften wird dieser Punkt eindrucksvoll verdeutlicht. Zur Zeit Noachs war es für die Menschen leichter, den toten Propheten zu glauben, aber es fiel ihnen schwer, Noach zu glauben. Wir wissen, dass sie wegen ihres Unglaubens die Flut nicht überlebten (siehe Genesis 6 und 7).

Vierter Grundsatz: „Der Prophet wird die Kirche niemals in die Irre führen.“ („Fourteen Fundamentals“, Seite 27.)

Auch hierzu lernen wir etwas von den lebenden Propheten. Präsident Wilford Woodruff hat gesagt: „Der Herr wird niemals zulassen, dass ich oder irgendein ein anderer Mann, der als Präsident dieser Kirche dasteht, Sie in die Irre führt. Das ist nicht Teil des Plans. Das hat Gott nicht im Sinn. Wenn ich das versuchte, würde der Herr mich von meinem Platz entfernen, und das wird er auch mit jedem anderen tun, der versucht, die Menschenkinder von den Aussprüchen Gottes und von ihrer Pflicht weg in die Irre zu führen.“ (Amtliche Erklärung – 1, „Auszüge aus drei Reden des Präsidenten Wilford Woodruff in Bezug auf das Manifest“.)

Fünfter Grundsatz: „Der Prophet kann jederzeit über ein beliebiges Thema sprechen oder in einer beliebigen Sache etwas unternehmen, ohne dass er dazu eine spezielle weltliche Ausbildung oder irgendwelche Diplome bräuchte.“ („Fourteen Fundamentals“, Seite 27.)

Der Herr berief einen jungen Mann, Joseph Smith, seine Kirche wiederherzustellen. Meinen Sie, der junge Joseph Smith war ein Doktor der Theologie oder der Naturwissenschaften? Wir wissen, dass er ein einfacher, schulisch nicht ausgebildeter junger Mann war. Aber er war vom Herrn erwählt, und er erhielt vom Herrn alles, was notwendig war, um die Berufung als Prophet der Wiederherstellung zu erfüllen und sie groß zu machen.

Präsident Benson sagte weiter:

„Sechstens: Der Prophet muss nicht sagen: ,So spricht der Herrʻ, damit seine Worte zu heiliger Schrift werden. …

Siebtens: Der Prophet sagt uns, was wir wissen müssen, nicht immer das, was wir wissen wollen. („Fourteen Fundamentals“, Seite 27f.)

Und dann zitierte Präsident Benson aus 1 Nephi 16:1,3:

„Und nun begab es sich: Nachdem ich, Nephi, mit meinen Worten an meine Brüder zu Ende gekommen war, siehe, da sprachen sie zu mir: Du hast uns Hartes verkündet, mehr als wir ertragen können. …

Und nun, meine Brüder, wenn ihr rechtschaffen wärt und bereit, auf die Wahrheit zu hören und ihr Beachtung zu schenken, damit ihr untadelig vor Gott wandeln könnt, dann würdet ihr nicht wegen der Wahrheit murren und sagen: Du sprichst Hartes gegen uns.“

Achter Grundsatz: „Für den Propheten gelten nicht die Grenzen menschlicher Vernunft. …

Erscheint es vernünftig, einen Aussätzigen zu heilen, indem man ihm sagt, er solle sich siebenmal in einem bestimmten Fluss waschen? Und doch forderte der Prophet Elischa einen Aussätzigen genau dazu auf, und der Aussätzige wurde geheilt (siehe 2 Könige 5).“ („Fourteen Fundamentals“, Seite 28.)

Anschließend nannte Präsident Benson noch weitere Grundsätze, die den Gehorsam gegenüber dem Propheten betreffen. Ich werde die letzten sechs vorlesen und bitte Sie, bei Ihrem nächsten Familienabend diese Grundsätze in den Worten und Lehren der lebenden Propheten, Seher und Offenbarer von dieser Generalkonferenz zu suchen.

„Neuntens: Der Prophet kann Offenbarung zu jeder Frage empfangen, sei sie zeitlich oder geistig. …

Zehntens: Der Prophet kann sich durchaus zu politischen Angelegenheiten äußern. …

Elftens: Zwei Gruppen fällt es am schwersten, dem Propheten zu folgen: den Stolzen, die gebildet sind, und den Stolzen, die reich sind. …

Zwölftens: Der Prophet ist in der Welt und bei denen, die weltlich gesinnt sind, nicht unbedingt beliebt. …

Dreizehntens: Der Prophet und seine Ratgeber bilden die Erste Präsidentschaft der Kirche – das höchste Kollegium in der Kirche …

Vierzehntens: Wer dem Propheten und der Präsidentschaft – dem lebenden Propheten und der Ersten Präsidentschaft – folgt, wird gesegnet, wer sie ablehnt, muss leiden.“ („Fourteen Fundamentals“, Seite 29.)

Wir genießen den Vorzug, bei dieser wunderbaren Generalkonferenz die Worte unserer lebenden Propheten, Seher und Offenbarer zu hören. Sie werden den Willen des Herrn für uns – sein Volk – verkünden. Sie werden das Wort Gottes und seinen Rat an uns weitergeben. Hören Sie gut hin und beachten Sie ihre Weisungen und Vorschläge, und ich bezeuge Ihnen, dass Sie in jeder Hinsicht dafür gesegnet werden.

Jesus ist der Messias, unser Erretter und Erlöser. Thomas S. Monson ist der lebende Prophet Gottes, und die Mitglieder der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel sind Propheten, Seher und Offenbarer. Im Namen Jesu Christi. Amen.