2013
Im Leben Freude finden
April 2013


Im Leben Freude finden

Karen Rockwood, Idaho

Einmal las ich eine Generalkonferenzansprache von Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel. Ich hatte die Ansprache zwar bereits gehört und gelesen, aber dieses Mal fiel mir eine Aussage auf, die mir nicht mehr aus dem Sinn ging.

Ein paar Stunden später kam mein Sohn, der mit einigen Freunden in einer Wohngemeinschaft lebt, zu Besuch. Er war auf Vollzeitmission gewesen und hatte bereits ein paar Semester am College studiert. Aber er wusste nicht recht, wie es mit dem Studium weitergehen und welchen Beruf er ergreifen sollte. Er war frustriert und hatte das Gefühl, im Moment sei das College reine Zeit- und Geldverschwendung. Daher hatte er das Studium unterbrochen und angefangen, Vollzeit zu arbeiten.

Nun erzählte er mir, seine Freunde hätten vorgeschlagen, sie sollten alle auf eine Insel in den Bahamas oder in der Karibik fahren, sich dort einen Job suchen und ein paar Monate lang einfach das Leben genießen. Mein Sohn war von dieser Aussicht begeistert. Verständlicherweise war so ein sorgloses Dahinleben für einen jungen Mann sehr verlockend.

Da kam mir Elder Scotts eindringliche Botschaft wieder in den Sinn. Ich schlug den Ensign auf und las meinem Sohn vor: „Sie sind zu einem gottgegebenen Zweck auf der Erde. Dieser Zweck besteht nicht darin, dass man unablässig unterhalten wird oder ständig nach Vergnügen sucht. Sie sind hier, um geprüft zu werden und sich zu bewähren, damit Sie die weiteren Segnungen, die Gott für Sie bereithält, empfangen können. Dazu bedarf es der Geduld, die uns ausharren lässt.“ („Im Leben Freude finden“, Der Stern, Juli 1996, Seite 24.)

Ohne ein Wort zu sagen, nahm mein Sohn die Zeitschrift, zog sich damit zurück und las die ganze Ansprache durch. Später sagte er nur, er werde bei dem Inselabenteuer nicht mitmachen.

Schließlich ging er auf die Polizeiakademie, und auf diesem Weg lernte er seine zukünftige Frau kennen. Sie heirateten im Mesa-Arizona-Tempel und haben drei ganz liebe Kinder. 2010 machte mein Sohn seinen Bachelor-Abschluss, und er findet wahrlich Freude im Leben.

Das Abenteuer, von dem mein Sohn gesprochen hatte, wäre vielleicht eine schöne Erfahrung gewesen, aber es hätte auch in geistiger Hinsicht gefährlich werden können. Wenn ich darüber nachdenke, berührt stets der Heilige Geist mein Herz.

Ich bin dankbar für die Worte der Propheten und für die Eingebung, mich an eine Ansprache zu erinnern, durch die ich Führung geben konnte. Ich bin auch dankbar, dass mein Sohn auf einen Boten Gottes gehört und sich dem Einfluss des Geistes geöffnet hat. Ich weiß, dass wir viele Segnungen und die liebevolle Barmherzigkeit des Herrn empfangen, wenn wir die Lehren Jesu und seiner Diener beachten und befolgen.