Wo bekomme ich so eine Zeitschrift?
Sharon Rather, Nevada, USA
Auf einer Reise mit meiner Familie von Nevada nach Alaska knüpfte ich mit einer großen, gutaussehenden, freundlichen Frau, die auf der anderen Seite des Gangs saß, ein Gespräch an.
Sie fragte mich nach meinem Reiseziel, und ich sagte ihr, wir seien unterwegs nach Juneau, um unseren Sohn und seine Familie zu besuchen. Sie sagte, sie sei von Las Vegas. Dann erzählte sie mit belegter Stimme, sie reise nach Juneau, um ihre Schwiegereltern zu besuchen und mit ihnen einen Gedenkgottesdienst für ihren Mann abzuhalten, mit dem sie zwanzig Jahre lang verheiratet gewesen war. Er war vor kurzem an Krebs gestorben.
Ich schaute zu ihr hinüber und dachte bei mir, wie glücklich ich mich schätzen konnte, den Plan der Erlösung zu kennen und Tempelarbeiter im Las-Vegas-Nevada-Tempel zu sein. Ich fragte mich, wie ich die Frau ein wenig trösten konnte.
Plötzlich kam mir klar und deutlich ein Zitat des Propheten Joseph Smith in den Sinn, das ich einmal in der FHV ausgeteilt hatte. Als Joseph Smith die Frauenhilfsvereinigung ins Leben rief, sagte er, die Schwestern würden „dem Fremden zu Hilfe eilen, … das wunde Herz des Geplagten mit Öl und Wein beträufeln, … die Tränen der Waise trocknen und das Herz der Witwe mit Freude erfüllen“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 503).
Wieder schaute ich hinüber auf die andere Seite des Ganges. Ich sah vor mir eine Fremde, die geplagt war – eine Witwe mit wundem Herzen. Mir fiel ein, was ich an diesem Tag im Ensign vom Juli 2011 gelesen hatte. Darin gab es einige aufbauende Artikel, die ihr vielleicht Mut machen und Trost spenden konnten.
Ich nahm allen Mut zusammen, schlug einen der Artikel auf und bat sie, ihn zu lesen. Ich beobachtete sie und stellte überrascht fest, dass sie jede Zeile sehr aufmerksam las. Als sie den Artikel gelesen hatte, las sie noch einen Artikel.
Offensichtlich hatte etwas ihr Herz berührt. Sie drückte die Zeitschrift gegen die Brust und wischte sich eine Träne aus dem Auge.
„Wo bekomme ich so eine Zeitschrift?“, fragte sie. Ich sagte ihr, sie dürfe sie gern behalten. Da las sie weiter darin.
Als wir in Juneau ankamen, ergriff sie meine Hand, schaute mir tief in die Augen und sagte: „Danke.“
Dieses Erlebnis war für mich eine wertvolle Erfahrung. Wir sind umgeben von Fremden mit wundem Herzen, die Zuspruch brauchen und erfahren müssen, was wir als Heilige der Letzten Tage bereits wissen.