Wie man in Priestertumsberufungen dient
Nach einer Ansprache bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 1987
Habt ihr euch je über den Wert einer Menschenseele Gedanken gemacht? Habt ihr euch je gefragt, welches Potenzial in jedem von uns schlummert?
Ich habe einmal eine Pfahlkonferenz besucht, bei der mein früherer Pfahlpräsident Paul C. Child Lehre und Bündnisse 18 aufschlug und daraus vorlas: „Denkt daran, die Seelen haben großen Wert in den Augen Gottes.“ (Vers 10.)
Präsident Child fragte: „Worin besteht der Wert der Menschenseele?“ Er wollte die Antwort nicht von einem Bischof, dem Pfahlpräsidenten oder einem Hohen Rat hören, sondern wandte sich an einen Ältestenkollegiumspräsidenten.
Der verdatterte Mann blieb eine kleine Ewigkeit lang still und erwiderte dann: „Der Wert der Menschenseele liegt in ihrer Fähigkeit, wie Gott zu werden.“
Die Anwesenden dachten über diese Antwort nach. Präsident Child fuhr dann mit seiner Ansprache fort, ich aber sann weiter über diese inspirierte Antwort nach.
Die kostbaren Seelen, die unser Vater für seine Botschaft bereitgemacht hat, zu erreichen, zu unterweisen und anzurühren, ist eine ungeheure Aufgabe. Der Erfolg fällt einem zumeist nicht einfach so in den Schoß; in der Regel gehen ihm Tränen, Prüfungen, Vertrauen und Zeugnis voraus.
Die Diener Gottes finden Trost in der Zusicherung des Meisters: „Ich bin bei euch alle Tage.“ (Matthäus 28:20.) Diese herrliche Verheißung schenkt euch Brüdern im Aaronischen Priestertum Kraft, wenn ihr zu einem Führungsamt im Diakons-, Lehrer- oder Priesterkollegium berufen werdet. Sie macht euch Mut bei der Vorbereitung auf den Missionsdienst. Und sie gibt euch Trost, wenn ihr einmal mutlos seid, wie es bei jedem einmal vorkommt.
„Darum werdet nicht müde, Gutes zu tun“, spricht der Herr, „denn ihr legt die Grundlage für ein großes Werk. Und aus etwas Kleinem geht das Große hervor.
Siehe, der Herr fordert das Herz und einen willigen Sinn.“ (LuB 64:33,34.) Seit jeher zeichnen sich diejenigen, die dem Herrn mit ganzem Herzen dienen, durch festen Glauben, unerschütterliches Vertrauen und den innigen Wunsch, ihm zu dienen, aus.
Wenn sich irgendein Bruder, der meine Stimme hört, für nicht bereit – oder sogar für nicht fähig – hält, eine Berufung anzunehmen, nämlich zu dienen, Opfer zu bringen und für andere ein Segen zu sein, sollte er bedenken: „Wen Gott beruft, den befähigt er auch.“