Freudenfest über ein Wunder
Dresden: Als am 25. Oktober 1988 das Pfahl- und Gemeindehaus in Dresden durch den damaligen Apostel Thomas S. Monson geweiht wurde, wussten alle Gläubigen, dass sich wieder ein Teil des Segens durch diesen Gottesmann erfüllt hatte. Eigentlich war es zu dieser Zeit unter dem sozialistischen Regime nicht möglich, ein sakrales Gebäude zu erbauen. Nach der Errichtung des Tempels in Freiberg 1985 erfüllte sich mit dem Gotteshaus in Dresden für die Mitglieder ein weiteres Wunder. Es war für die Menschen eine Sensation. Die Dresdner Bürger freuten sich, nun endlich auch in der Bezirkshauptstadt einen „Tempel“ zu haben.
Dann durften die ersten jungen Männer als Missionare das Land in westliche Gebiete verlassen. Auch das war ein Wunder. Das geschah vor 30 Jahren und musste einfach mit Freude gefeiert werden.
Darum trafen sich am 3. November 2018 um 16 Uhr die Mitglieder der zwei Dresdner Gemeinden und einige ehemalige Dresdner zu einem Freudenfest im festlich geschmückten Kultursaal. Die 168 Plätze an den langen Tafeln waren alle besetzt, als die Feierlichkeit begann. Ganz vorne vor der Tanzfläche hatten zusätzlich die Kinder Platz genommen, die ganz gespannt das Programm und den Einblick in die Geschichte verfolgten.
An der großen Bühnenrückwand erinnerten Bilder an die Entstehung des Hauses und an das Gemeindeleben in den 30 Jahren. Die erste Bischofschaft war zu sehen, die an diesem Tag, 30 Jahre älter, auftrat und ihre Eindrücke vom damaligen Ereignis im Interview erzählte.
Missionare, die in den 30 Jahren in die Welt gezogen waren, traten mit ihrer „Hymne“ – „Auserwählt zu dienen“ – singend in den Vordergrund.
In Dresden war auch das erste Missionsbüro des „Ostens“. Mit sechs „Straßen-Elders“ und vier „Büro-Elders“ wurde das Missionswerk so intensiviert, dass bis 1998 330 Neubekehrte getauft wurden. Viele junge Leute, aber auch ganze Familien gingen den Bund mit dem Herrn ein.
Auf den Tischen der Ausstellung zur Geschichte der Gemeinde standen auch die Pokale der Gemeinde-Sportgruppe, die wöchentlich trainierte und bei Fußballturnieren der Kirche viele Pokale gewann. Nachdem auch diese Gruppe sich wieder versammelt hatte, kam der Anpfiff für sie. Nicht mehr so spritzig wie früher lief sie auf, denn der Älteste ist immerhin schon 77. Und im Hintergrund jubelten ihre weiblichen Fans, die sie auch damals zu den Spielen angefeuert hatten.
Musik spielte in der Gemeinde, die nicht nur durch einen großen und guten Chor geprägt wurde, sondern auch durch das Auftreten musikalisch talentierter Familien, immer eine große Rolle. So begeisterte denn auch eine Familie mit einem Bänkellied die ganze Gesellschaft, die fröhlich mitsang und klatschte.
Auch die Kinder traten in den Vordergrund mit Gesang, Tanz und einer Reise durch Tunnel, Stadt und Park mit der „1988“-Lokomotive und dreißig Anhängern. Unter dem Motto „Was mir an meiner Kirche besonders gefällt“ hatten sie vor dem Fest sehr schöne Bilder gemalt, die an den großen Fensterscheiben zu bewundern waren.
Natürlich muss es bei so einem Fest auch lukullische Freuden geben. Viele geschickte Hände hatten fachmännisch ein Büfett zubereitet, das schon beim Anblick Freude auf den Gaumenschmaus auslöste.
Endlich konnten die jungen DJs zum Tanzen einladen. Während die einen sich im Tanze wiegten, gab es bei den anderen viele Gespräche über das Damals und das Heute. Besonders gefragt waren die Gäste, die schon lange nicht mehr in Dresden waren.
„Es ist so schön, dass wir uns mal wiedersehen!“ und „Heute ist es wie in alten Zeiten“ – diese Worte waren oft zu hören.
„Menschen sind, damit sie Freude haben können“ – das war der Charakter des Festes im Gedenken an die Wunder, die der Herr den Menschenkindern zeigt.