Ein Vorbild aus der Vergangenheit
Halle (Saale) (RS): Als Regina Schaunig, Literaturwissenschaftlerin und lokale Redakteurin der Regionalen Umschau, im Jahr 2017 in ihr 300 Jahre altes Bauernhaus auf dem Land zog, ahnte sie nicht, dass genau diese Atmosphäre sie dabei unterstützen würde, ein Buch über die Volksheilige Hildegard von Stein zu schreiben. Mit dem drängenden Gefühl im Herzen, etwas zum Wohl dieser Region beitragen zu wollen, forschte sie eifrig und war tief beeindruckt von der Lebensgeschichte dieser Frau. Schnell wurde deutlich, dass mit dieser Erzählung das Christentum als etwas Lebendiges, Positives und vor allem Persönliches dargestellt werden kann.
Die im 10. Jahrhundert geborene Hildegard ließ das erste Hospiz und eine der ersten Kirchen in Kärnten erbauen. Sie versäumte es nicht, eine Armenstiftung einzurichten, die noch bis ins Jahr 1923 vielen Menschen Unterstützung bot.
„Als ich diese Legende las, verspürte ich den Drang, die Volksheilige aus ihrem dunklen Jahrhundert zu befreien und ihr, nach mehr als 1000 Jahren, wieder eine Stimme zu geben“, erzählt die Autorin. In einer Zeit ohne die Unterstützung ihres Mannes und mit geringen finanziellen Mitteln zog Hildegard nicht nur sechs Kinder groß, sondern engagierte sich nebenbei für die Kranken, Armen und Bettler.
Regina Schaunig gibt Zeugnis für die Hilfe, die sie vor dem Schreibprozess und währenddessen vom Vater im Himmel erhielt. Wichtige Wege wurden geebnet, auch wurden der Glaube und Mut gestärkt, dieses Buch entstehen zu lassen.
Mit dem Ziel, die Lebensgeschichte sowie die damals herrschenden Lebensumstände so authentisch wie möglich zu beschreiben, hat die Autorin auch Themen wie das Christentum, Heidentum, die Eigenständigkeit der Frau und vor allem christliche Lehren und Tugenden verdeutlicht, im Bestreben, zwischen den Lehren unserer Kirche und der katholischen Kirche eine Brücke zu bauen.
Eine Frau, die in einer dunklen Zeit wie dem Mittelalter die Grundsätze der Nächstenliebe, Vergebung, Treue und des Dienens lebte, inspiriert auch Menschen in der heutigen Zeit, es ihr gleichzutun.