Licht und Kraft inmitten der Pandemie
Parpan (MA): Sind jemals schon so viele Gebete vor, während und nach einer Tagung zum Himmel geschickt worden, um für die Durchführung der Herbsttagung der Alleinstehenden Erwachsenen vom 15. bis 18. Oktober 2020 zuerst zu bitten und anschliessend zu danken?
Bei Schneefall und schwierigen Strassenverhältnissen trafen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Europa am Donnerstagabend in der Grischalodge Parpan ein. Sie wurden von der Tagungsleitung aus dem Pfahl St. Gallen herzlich willkommen geheissen. Am Freitag schneite es nicht mehr und es gab vereinzelte Lücken in der Nebeldecke. Am Samstag erfreuten sich alle an einzelnen wärmenden Sonnenstrahlen, aber auch an ersten Blicken durch die Wolken auf die verschneiten Berge. Ein strahlend schöner Wintertag mit blauem Himmel und prachtvoller Sicht auf die Berge der Lenzerheide erwartete die Beteiligten am Sonntag. Das Wetter war wie ein Spiegel für die Herzen aller, die im Laufe der Tagung zunehmend mit Licht gefüllt und durch Morgenstudium, Spaziergänge, Wandern, Meditieren, Spielen, Puzzeln, Zusammensein, Plaudern, Baden und Ausruhen gestärkt wurden. Ein Höhepunkt war stets auch das gemeinsame Essen, das von unseren Köchen, Priska und Markus Künzli, liebevoll und pandemiekonform zubereitet und angerichtet wurde. Die Abendmahls- und Zeugnisversammlung vereinigte alle nochmals zum Abschluss der Tagung.
Am Samstagabend gab es die besondere Gelegenheit, das neu berufene Präsidentenehepaar für den Bern-Tempel, Louis und Esther Weidmann, zu begrüssen. Sie schenkten mit ihren Worten und Zeugnissen viel Kraft und Vertrauen in den Erlöser Jesus Christus. Der Tempelpräsident forderte die Zuhörer auf, Lehre und Bündnisse 84:19-21 zu lesen und dabei, die Gedanken, die ihnen in Bezug auf Tempelarbeit in den Sinn kommen, aufzuschreiben.
Möge das Zeugnis von Präsident Weidmann alle stärken, die es lesen:
Aufgrund der COVID-19-Pandemie war der Schweizer Tempel in Phase 2, als wir unseren Dienst Mitte Oktober 2020 antraten. Erstaunlich war für mich, dass bereits alle Unterlagen für diesen Fall vorbereitet waren. Wenn man berücksichtigt, wie lange es dauert, bis diese für alle Tempel weltweit genehmigt sind, ist es ein Wunder! Mir fielen die Worte ein, die der Herr Joseph Smith 1828/29 offenbarte: „Ich werde nicht zulassen, dass sie mein Werk zerstören; ja, ich werde ihnen zeigen, dass meine Weisheit grösser ist als die Schlauheit des Teufels.‟ Auch Elder Uchtdorf bestätigte in seiner Ansprache bei der Herbst-Generalkonferenz im Oktober: „Noch immer gibt dieses Virus viele Rätsel auf. Eines aber weiss ich: Der Vater im Himmel ist davon nicht überrascht worden. Er musste keine zusätzlichen Heerscharen von Engeln aufbieten, Krisensitzungen einberufen oder Personal aus der Abteilung Weltenerschaffung abzweigen, um einer unerwarteten Notlage zu begegnen.‟
Meine heutige Botschaft lautet: Auch wenn wir diese Pandemie weder gewünscht noch erwartet haben, so hat Gott doch seine Kinder und seine Kirche auf diese Zeit vorbereitet! Ich weiss mit Bestimmtheit, dass der Herr uns auf jegliche Herausforderung vorbereitet, so auch auf diese spezielle Zeit, weil er uns liebt. Wenn wir uns bemühen, auf die Worte seines Propheten zu achten und sie gehorsam in unserem Leben umzusetzen, werden wir die Stürme des Lebens meistern, auch wenn es nicht oder nur selten leicht ist. Aber wir können immer voll Vertrauen auf unseren Erlöser hoffen.
Joel, ein Prophet des Alten Testaments, hat uns folgende wunderbare Aufforderung gegeben und dabei den Charakter unseres Heilands beschrieben: „Wendet euch zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von grosser Güte.‟ Wie durch Inspiration alles für die Tempelarbeit in dieser Zeit vorbereitet wurde, so hat der Herrr auch uns mithilfe von Komm und folge mir nach! als Kirche darauf vorbereitet und auch dem Virus solange Einhalt geboten, bis die technischen Möglichkeiten vorhanden waren, damit wir uns trotz Social Distancing als Kirche treffen und durch Zeugnisse und Ansprachen aufgebaut werden können. Das derzeit Erlebte gibt mir Vertrauen, dass ich mich voll und ganz darauf verlassen kann, dass der Herr mich auf sein Zweites Kommen vorbereitet. Es liegt nun an mir, durch Gehorsam sicherzustellen, dass ich durch den Heiligen Geist geführt werden kann, damit ich die Worte der Propheten verstehen und befolgen kann. Nephi hat uns mehrmals aufgefordert: „Hört auf die Worte des Propheten.‟
Ich gebe Zeugnis für Jesus Christus, unseren Erlöser. Ich bestätige, dass er der einziggezeugte Sohn des Vaters ist, der König der Könige, der Friedensfürst, der allmächtige Gott, das Oberhaupt unserer Kirche. Sein Sühnopfer hat den Tod und die Sünde besiegt und seine Gnade ist ausreichend für mich und die ganze Menschheit, sofern wir an ihn und seine Verheissungen glauben. Die Auferstehung und das ewige Leben sind durch ihn möglich, das eine als Geschenk, das andere als Preis für unsere Anstrengungen in diesem Leben. Er lebt, und dafür gebe ich Zeugnis und schaue voll Vertrauen darauf, wie seine Arme der Liebe und Sicherheit mich umfangen und weiterhin führen und bewahren werden. Das ist mein Zeugnis, für das ich sehr dankbar bin. Im Namen Jesu Christi. Amen.