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Passt du das Evangelium an deine Lebensweise an?
Eine äußerst kreative Gebäudegestaltung hat mir vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass wir unsere Lebensweise an das Evangelium anpassen – und nicht andersherum
Vor kurzem habe ich ein Foto von einem ziemlich ungewöhnlichen Gebäude gesehen. Vor dem Gebäude wuchs ein großer Baum, der wohl schon deutlich länger dort gestanden hatte als das Haus, das dort errichtet worden war. An einer Seite des Gebäudes waren zwei Balkonreihen jeweils mit Öffnungen versehen, durch die die Zweige des Baumes hindurchwachsen konnten. Der Baum stand also gleich neben dem Gebäude, und der Stamm wuchs durch eine Öffnung im Dach hindurch.
Als ich dieses Bild anschaute, dachte ich gleich an das wiederhergestellte Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
Ich überlegte mir: Wollen wir unsere Lebensweise an das Evangelium anpassen oder versuchen wir, das Evangelium an unsere Lebensweise anzupassen?
Auf der Frühjahrs-Generalkonferenz 2021 sagte Elder Chi Hong (Sam) Wong von den Siebzigern: „Das Evangelium ist nicht Teil unseres Lebens, sondern unser Leben ist eigentlich Teil des Evangeliums Jesu Christi. Denken Sie einmal darüber nach. So ist es doch, oder etwa nicht?“1
Ich finde, so ist es.
Wenn wir diese wichtige Lektion verstehen, können wir so manchen Kummer vermeiden und lernen, wie man sich vollständig bekehrt und sich ganz dem Herrn und seinem Evangelium weiht.
Die Weisheit und die Stimmen der Welt im Gegensatz zur Weisheit Gottes
Sprechen wir doch mal über dieses kreative Bauwerk mitsamt dem Baum, der dort hindurchwächst. Der Architekt hätte ja auch der Meinung sein können, der Baum würde im Weg stehen und sein Bauprojekt stören. Oder der Eigentümer hätte sagen können: „Geld ist genug da, also fällen wir doch einfach den Baum, damit wir Platz für den Neubau haben.“ Doch so war es nicht. Sie entschieden sich dafür, den Bauplan an den dort stehenden Baum anzupassen.
Aus dem Blickwinkel des Evangeliums betrachtet, heißt das: Wir können uns nicht dafür entscheiden, die Grundsätze und Lehren des Evangeliums abzuändern, die ja schon immer existieren und zu unserem Nutzen da sind. Ja, „es steht [uns] frei, … zu wählen“ (2 Nephi 2:27), ob wir nach dem Evangelium Jesu Christi leben wollen oder nicht; doch die Folgen unserer Entscheidung können wir uns nicht aussuchen.
Führen wir uns doch vor Augen, welches Schicksal Usa im Alten Testament ereilt hat:
„Usa [streckte] seine Hand nach der Lade Gottes aus und fasste sie an, denn die Rinder waren ausgebrochen.
Da regte sich der Zorn des Herrn gegen Usa und Gott schlug ihn dort wegen der Vermessenheit neben der Lade Gottes und er starb dort.“ (2 Samuel 6:6,7.)
Als Usa die Bundeslade festhalten wollte, brachte er damit zum Ausdruck, er wisse es besser als der Herr. Heutzutage begegnen wir ebenfalls solchen Usas, die die Hand ausstrecken und auf ihre Klugheit, ihre eigenen Absichten oder auf eigene Ideen bauen und statt Gottes Gesetze zu beachten ihr eigenes Gesetz festlegen. Sie meinen, sie wüssten es besser als der Herr, und wollen uns von den richtigen Grundsätzen abbringen, die der Herr durch seine heiligen Propheten aufgestellt hat. Vielleicht wollen sie uns dazu überreden, das eine oder andere abzuändern oder nur jene Teile des Evangeliums anzunehmen, die zu der von uns gewünschten Lebensweise passen.
Aber der Vater im Himmel fordert uns auf, unser Leben so zu ändern, dass wir dem reinen, ewigen Evangelium Jesu Christi folgen. Denn wenn wir das tun, kann er uns segnen.
Segnungen stellen sich ein, wenn wir die Fülle des Evangeliums Jesu Christi annehmen
Wie das Gebäude und der Baum veranschaulichen, können wir uns dafür entscheiden, die Grundsätze des Evangeliums, die bereits vor uns bestanden haben, zu achten – so wie der Architekt sich dafür entschieden hat, den Baum zu berücksichtigen, der bereits vor ihm da gewesen war. Wir achten diese Grundsätze, wenn wir unsere Lebensweise an das Evangelium Jesu Christi anpassen und nicht umgekehrt – was zu schmerzhaften Folgen führen kann, wie das Usa ja leider erleben musste. Angesichts der Tatsache, dass der Mensch „nicht alles erfasst, was der Herr erfassen kann“ (Mosia 4:9), und der Herr alles erfasst (siehe Alma 26:35), sollte uns bewusst sein, dass uns der Herr Gebote oder Weisungen gibt, damit wir glücklich sind und sicher leben und am Ende in der Ewigkeit Errettung finden (siehe Lehre und Bündnisse 82:8,9).
Ich bin fest davon überzeugt, dass der Vater im Himmel und sein Sohn Jesus Christus mächtig und weise sind und dass wir an ihrer Macht und ihren Segnungen teilhaben können, wenn wir ihre Gebote halten, die sie ja zu unserem Nutzen aufgestellt haben. Wir sind hier auf der Erde, um Glauben auszuüben und dem Vater im Himmel zu gehorchen, damit wir immerwährendes Glück und immerwährende Freude erleben und zu ihm zurückkehren können.
Ich weiß, dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wahrhaftig der Ort ist, wo wir mehr wie der Vater im Himmel und sein Sohn Jesus Christus werden können, indem wir den Weisungen der neuzeitlichen Propheten folgen. Diese Weisungen sind es wert, voll Glauben befolgt zu werden, denn sie sind uns vom Erretter selbst als Richtschnur für den Weg zu ihm zurück gegeben worden.