2022
Der Herr beschleunigt sein Werk – auch über soziale Medien
März 2022


Junge Erwachsene

Der Herr beschleunigt sein Werk – auch über soziale Medien

Mit der Nutzung sozialer Medien erfüllen die Missionare die Verheißung, dass das Evangelium Jesu Christi „jeder Nation, jedem Geschlecht, jeder Sprache und jedem Volk verkündet wird“.

Ein junger Mann blickt lächelnd auf sein Handy

Zwei Missionarinnen am Tempelplatz sitzen auf den altgedienten Bänken des Tabernakels in Salt Lake City und starren auf einen Computerbildschirm. Ich erkläre ihnen, wie sie das von ihnen erstellte Material in ein Videobearbeitungsprogramm hochladen können.

Plötzlich wird mir bewusst: Wir nutzen das Internet und komplexe Software – und sitzen dabei in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert! In diesem Gebäude ist schon viel Erstaunliches gesagt worden. In den vergangenen 155 Jahren standen Hunderte von bedeutenden Rednern am Pult, so etwa Brigham Young, zwölf Präsidenten der USA, Susan B. Anthony und Helen Keller.

Und in diesem historisch bedeutsamen Gebäude machen wir uns nun im Werk des Herrn auf zu weiteren Vorstößen. Es gibt eine Innovation in der Missionsarbeit: Ich, ein YouTuber, bringe den Missionarinnen bei, wie man Videoinhalte für soziale Medien erstellt.

Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) sagte einmal über die Zukunft der Missionsarbeit: „Da uns der Herr diese Wunder der Kommunikationstechnik zur Verfügung stellt, so wird – wenn Missionare und Mitglieder gleichermaßen ihre Bemühungen und ihre Hingabe steigern – der göttliche Auftrag, dass ‚das Evangelium … jedem Geschöpf gepredigt werden [müsse]‘ [Lehre und Bündnisse 58:64], gewiss in Erfüllung gehen.“1

Diese Aussage von Präsident Kimball stammt aus dem Jahr 1974. Und heute – fast 50 Jahre später – ist sie treffender denn je. Insbesondere die Coronapandemie hat den Einsatz moderner Technik für Missionare auf der ganzen Welt zur Notwendigkeit gemacht. Das Werk des Herrn schreitet voran, und die Botschaft des Evangeliums dringt „zu jeder Nation, jedem Geschlecht, jeder Sprache und jedem Volk“ (Alma 37:4).

Vom Anklopfen zur Benachrichtigung

Missionarinnen beim Unterweisen

Foto von Mindy Selu

Meinen Beruf, die Erstellung von Videoinhalten, übe ich bereits seit zehn Jahren aus. Daher weiß ich, wie überaus wirksam es ist, über verschiedene Medien online kommunizieren zu können. Da es während der Pandemie nicht mehr möglich war, an Türen zu klopfen, erhielten viele Missionare Smartphones, um mit Menschen in Kontakt zu treten, die sie sonst vielleicht nicht erreicht hätten. In vielen Missionen gibt es jetzt auch eigens Missionare, die als Social-Media- oder Technik-Experten dabei mithelfen, die Facebook-Seite der Mission zu betreiben, Inhalte für die sozialen Medien zu erstellen, Anzeigen auf KommZuChristus.org zu schalten und das für die Anzeigen verwendete Budget zu überwachen.

Elder Elias Magallanes aus der Argentinien-Mission Córdoba sagt, dass seine Mitarbeiter und er dank der Technik wesentlich mehr Menschen unterweisen konnten. „Ich glaube, dass die Pandemie vielen Menschen doch auch zugutegekommen ist – weil sie das Evangelium kennengelernt haben.“

Die Missionarin Colby Sinclair, eine der beiden Social-Media-Spezialistinnen der Tempelplatz-Mission, fügt hinzu, dass in ihrem Missionsgebiet dank der Videos nun erheblich mehr Menschen erreicht werden. „Vielleicht brauchen wir 15 Stunden für ein einziges Video – aber wir können 15.000 Menschen erreichen! Wenn wir jeden dieser 15.000 Menschen eine Stunde lang unterweisen würden, würde das 15.000 Stunden dauern.“

Neues ausprobieren

Trotz der offensichtlichen Vorteile, die es mit sich bringt, wenn das Evangelium online verbreitet wird, musste zunächst erst einmal gelernt und ausprobiert werden, was am besten klappt.

Elder Magallanes erklärt: „Als alle anderen das Missionsgebiet verlassen hatten und nur noch die argentinischen Missionare hier waren, wusste zunächst niemand, wie man mit einem Smartphone umgeht. Wir mussten durch Versuch und Irrtum lernen, wie alles für uns funktioniert.“

Die Missionare der Frankreich-Mission Paris haben festgestellt, dass Postings zu Themen, die einen persönlichen Bezug haben, den meisten Zuspruch finden: Frieden, Freude, Glaube und Dankbarkeit. Sister Olivia Jackson ist begeistert: „Die Missionsarbeit kennt keine Grenzen. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, die Menschen einzuladen und sie am Licht Christi teilhaben zu lassen!“

Sister Emily Webber von der Tempelplatz-Mission dachte zunächst, sie hätte nicht genügend Ahnung davon, wie man Inhalte für ihre Mission erstellt. Aber sie hat gelernt, dass wir uns auf den Herrn verlassen müssen. Dann hilft er uns, unsere Fähigkeiten einzusetzen, um sein Werk zu verrichten. „Ich weiß, dass Gott jede meiner Fähigkeiten verstärkt hat, damit ich diese Aufgaben erfüllen kann. Wenn wir diese Videos erstellen, kann ich – mehr als zuvor – die Hand des Herrn deutlich erkennen.“

Als Elder Ethan Glines zu seiner Mission nach Concepción in Chile aufbrach, dachte er, dass er seine Talente als Videobearbeiter wohl für zwei Jahre auf Eis würde legen müssen. Doch während der Pandemie wurde er nach Omaha in Nebraska versetzt. Sein neuer Missionspräsident bat ihn, seine Kameraausrüstung mitzubringen, um für die Mission Social-Media-Inhalte zu erstellen. Zurück in Chile konnte Elder Glines seine Fähigkeiten in seiner neuen Funktion als Social-Media-Spezialist sofort weiter nutzen. Elder Glines sieht dies als weiteres Indiz dafür, dass Gott wirklich an jedem Detail unseres Lebens interessiert ist und „will, dass wir unsere Talente nutzen, denn dazu hat er sie uns schließlich gegeben“. Missionare in aller Welt setzen ihre Fähigkeiten ein, um das Werk des Herrn voranzubringen.

Was kannst du also tun?

Hände, die ein Smartphone halten

Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt: „Als Jünger sollten wir soziale Netzwerke dazu nutzen, das Licht und die Wahrheit des wiederhergestellten Evangeliums Jesu Christi an eine zunehmend dunklere und verwirrtere Welt hinauszusenden.“2

Hierbei sollte sich jeder angesprochen fühlen: Ob du nun auf Mission warst oder nicht, ob du schon dein ganzes Leben lang der Kirche angehörst oder ein Neubekehrter bist – dein Zeugnis vom Erretter kann jedenfalls irgendeines Menschen Herz berühren. Ja, das Evangelium in den sozialen Medien zu verbreiten, mag einen einschüchtern und einem Angst einjagen, aber dein Zeugnis, egal wie einfach es ist, wird gebraucht.

Lucy Collins, die in San Diego in Kalifornien an der Gedenkstätte für das Mormonenbataillon als Missionarin tätig war, sagt: „Wenn dir etwas in den Sinn kommt – etwas über das Evangelium, sei es eine Botschaft der Hoffnung und des Friedens oder eine aufbauende Nachricht –, was du in den sozialen Medien verbreiten könntest, dann mach es einfach! Wie oft warst du schon in einer Zeugnisversammlung – und dann hat jemand ein Zeugnis gegeben, das wie für dich gemacht schien, sodass du das Gefühl hattest: ‚Wow, das hat der Herr extra für mich eingefädelt?‘ Genauso ist es, wenn du deine Gedanken über das Evangelium Jesu Christi ins Netz stellst: Jemand da draußen braucht das! Mach’s also einfach!“

Dein Zeugnis muss nicht lang oder blumig sein, um andere zu beeindrucken. Folge dem, was der Geist dir eingibt, und gib Zeugnis – einfach, authentisch und ganz natürlich. Hier ein paar Anregungen zum Einstieg:

  • Veröffentliche Inhalte von offiziellen Portalen der Kirche auf deinem eigenen Account und teile sie.

  • Lade andere ein, sich dir bei einer Gemeinde- oder Institutsveranstaltung anzuschließen.

  • Sei kreativ! Nutze deine Gaben und Talente, um Inhalte zu erstellen, die sich am Evangelium orientieren.

  • Frag die Missionare in deiner Gemeinde, welche Hilfsmittel sie nutzen und wie du dich einbringen kannst.

Wenn Mitglieder der Kirche sich nicht scheuen, ganz einfach ihr Zeugnis zu geben, kann das wirklich viele Herzen berühren.

Über Aufrufe Kontakt herstellen

Vor einigen Jahren habe ich für die Weihnachtskampagne „Der Welt ein Licht“ ein Video erstellt, das über 2,5 Millionen Mal angesehen wurde. Ich überlegte: „Soll ich am Ende eine Schriftstelle einfügen? Oder die Leute auffordern, sich taufen zu lassen? Ist es meine Pflicht, meinen YouTube-Kanal der Missionsarbeit zu widmen?“

Mit dieser letzten Frage habe ich wirklich gerungen. Ich kann jetzt mehr Menschen erreichen, als sich die Missionare und Pioniere in früherer Zeit je hätten träumen lassen! Also ging ich mit dieser Frage im Herzen in den Tempel, bereit und willens, die Antwort zu befolgen, die ich erhalten würde.

Die Antwort lautete: „Tu deine Betreuungsarbeit und erfüll deine Berufung.“

Ich erkannte, dass Jesus Christus nicht von mir verlangt, dass ich jeden meiner Abonnenten persönlich taufe. Er will, dass ich mich darauf konzentriere, den Menschen in meinem Umfeld zu dienen.

Die Erstellung von Inhalten ist nur ein Aspekt der Verbreitung des Evangeliums Jesu Christi. Einige der wirksamsten Möglichkeiten, das Evangelium über die sozialen Medien zu verbreiten, bestehen darin, Bekannte anzusprechen oder auf Kommentare zu antworten oder Direktnachrichten zu senden.

Es spielt keine Rolle, wie viele Aufrufe oder Likes ein Video erhält. Es spielt keine Rolle, ob du 2,5 Millionen oder 25 Follower hast. Das Wichtigste ist die Verbindung mit dem Einzelnen – der Dienst am Einzelnen –, so wie der Erretter es uns vorgelebt hat.

Die Missionare von heute bringen das Erlösungswerk in jeden Winkel der Erde – oder zumindest so weit, wie es die Internetverbindung zulässt. Und wir können das Gleiche tun! Wir können anderen ein schlichtes Zeugnis geben, wir können Inhalte erstellen, die andere ermutigen und inspirieren, und wir können auf den Einzelnen zugehen.

Anmerkungen

  1. Spencer W. Kimball, „When the World Will Be Converted“, Ensign, Oktober 1974, Seite 11

  2. David A. Bednar, „Über soziale Netzwerke die ganze Welt erreichen“, Liahona, August 2015, Seite 50