2022
Nach dem Abendmahl ist vor dem Abendmahl
April 2022


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Nach dem Abendmahl ist vor dem Abendmahl

Wenn wir jeden Tag Jesus Christus nachfolgen, wird unser Leben zu einer echten Wonne

Eine Frau nimmt mit ihren Kindern vom Abendmahl

Illustration von Joshua Dennis

Ein wesentlicher Grund, weshalb wir am Sonntag zusammenkommen, besteht darin, dass wir am „heiligen Tag [des Herrn unsere] heiligen Handlungen darbringen“ sollen (Lehre und Bündnisse 59:9). Diese Zeit nimmt einen wichtigen Platz in der Woche ein. Wir sinnen über Jesus Christus und sein Sühnopfer nach und nehmen uns erneut fest vor, nach dem Evangelium zu leben und dem Plan des Vaters im Himmel zu folgen, durch den wir zu ihm zurückkehren können.

Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt, unsere sonntäglichen Versammlungen in der Kirche seien dazu da, „dass das Abendmahl des Herrn als der heilige, herausragende Höhepunkt unserer wöchentlichen Gottesverehrung entsprechend in den Mittelpunkt rückt“ 1 .

Doch selbst mit dem Wissen, dass das Abendmahl so wichtig ist, schweifen unsere Gedanken bei dieser heiligen Handlung manchmal ab oder wir lassen uns von unseren Sorgen ablenken. Wir konzentrieren uns vielleicht nicht ausschließlich auf die Bedeutung dessen, was wir da tun.

Wie können wir Herz und Sinn darauf vorbereiten, den Herrn während des Abendmahls noch mehr zu verehren? Wie können wir uns sonntags und im Verlauf der Woche vorbereiten, wenn so viele Sorgen und Aufgaben auf unseren Schultern lasten? Hier sind fünf Anregungen, wie das Abendmahl für uns heiliger werden kann.

1. Bemühen wir uns in allem, was wir tun, Christus nachzufolgen

Elder Alfred Kyungu von den Siebzigern hat gesagt: „Ein Nachfolger Christi zu sein, bedeutet, dass wir uns bemühen, unsere Taten, unser Verhalten und unser Leben dem Erretter anzugleichen. Es bedeutet, Tugenden zu erwerben. Es bedeutet, ein wahrer Jünger Jesu Christi zu sein.“ 2

Der Vater im Himmel und der Erretter sollen im Mittelpunkt unseres Lebens stehen. Da es ja zu unseren Bündnissen gehört, immer an Jesus Christus zu denken (siehe Lehre und Bündnisse 20:77,79), können wir jeden Tag unser Allerbestes geben, ihm nachzufolgen. Wenn wir so leben, kann er uns segnen, und unser Herz ist besser darauf vorbereitet, jeden Sonntag vom Abendmahl zu nehmen. Es fällt uns leichter, uns auf ihn zu konzentrieren, wenn wir uns bemühen, so zu leben, wie er es getan hat.

2. Strengen wir uns an, rechtzeitig da zu sein

Präsident Dallin H. Oaks, Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, hat gesagt: „Das Abendmahl macht die Abendmahlsversammlung zur heiligsten und wichtigsten Versammlung in der Kirche.“ 3 Unsere Bemühungen, zu dieser Versammlung zu kommen, können etwas bewirken.

Elder Holland hat gesagt: „Deshalb halten wir Sie dazu an, rechtzeitig und andächtig zum Gottesdienst zu kommen und sich passend für die Teilnahme an einer heiligen Handlung zu kleiden. Der Begriff ‚Sonntagskleidung‘ hat heutzutage etwas an Bedeutung verloren, doch aus Wertschätzung für ihn, in dessen Gegenwart wir uns begeben, sollten wir diese Tradition, uns sonntags so gut wie möglich zu kleiden und auf unsere äußere Erscheinung zu achten, wiederbeleben.“

Augenzwinkernd fügte er hinzu: „Was die Pünktlichkeit anbelangt: Die lieben Mütter, die mit Kindern, Knabberkram und Windeltaschen beladen etwas chaotisch ankommen und froh sind, dass sie es überhaupt geschafft haben, werden stets liebevoll etwas später eingelassen werden.“ 4

Manchmal kann es schwierig sein, am Sonntag in die Kirche zu kommen. Aber der Vater im Himmel sieht Ihre Schwierigkeiten und hört Ihre Gebete. Er sieht auch Ihre Bemühungen – und er wird Sie segnen, wenn Sie in die Kirche kommen und vom Abendmahl nehmen, selbst wenn Ihr Leben wie ein Wirbelsturm ist oder es Ihnen schwerfällt, in die Kirche zu gehen. Elder Randy D. Funk von den Siebzigern hat gesagt: „Wollen wir die großzügigen Segnungen erhalten, die [der Vater im Himmel] anbietet, müssen wir handeln, um sie anzunehmen.“ 5 Dem Vater im Himmel und dem Herrn gefällt es, wenn wir zur Tat schreiten. Sie freuen sich, wenn wir unser Bestes dabei geben, Jesus Christus nachzufolgen.

3. Denken wir über die Segnungen – die Hand des Herrn – der vergangenen Woche nach

Elder Ronald A. Rasband vom Kollegium der Zwölf Apostel hat bezeugt: „Sie werden von der Hand des Herrn geführt. Mit ‚göttlicher Vorsehung‘ hat er jede noch so kleine Einzelheit Ihres Lebens und auch die großen Meilensteine im Blick.“ 6

Nehmen Sie sich jeden Tag Zeit, um zu erkennen, wann der Vater im Himmel und Jesus Christus Ihnen geholfen haben, zu wachsen oder erfolgreich zu sein. Vielleicht haben Sie ein Ziel erreicht. Vielleicht haben Sie einen zeitlichen Segen erhalten. Vielleicht haben Sie Kraft verspürt, um in Mühsal ausharren zu können. Was auch immer geschehen ist, bemühen Sie sich, in allem Gott und seine Segnungen zu erkennen. 7

Der Herr kennt unsere Sorgen – und auch unsere Freuden. Wenn wir in jeder Lebenslage an ihn denken, können wir uns auf ihn und die Macht des Sühnopfers stützen. Bevor der Erretter das Abendmahl einführte, „sprach er das Dankgebet“ (Lukas 22:19) – und auch wir finden Freude, wenn wir es ihm gleichtun.

4. Denken wir darüber nach, was uns vergangene Woche nicht gelungen ist, kehren wir um und überlegen wir, was wir besser machen können

„Um sich auf das Abendmahl vorzubereiten, nehmen sich die Mitglieder jede Woche Zeit, ihr Leben zu prüfen und von ihren Sünden umzukehren. Sie müssen nicht vollkommen sein, um vom Abendmahl nehmen zu können, aber im Herzen sollten sie demütig und reumütig sein.“ 8

Das Abendmahl erinnert uns jede Woche daran, von unseren Sünden umzukehren. Die Umkehr soll aber auch ein täglicher Prozess sein, mit dessen Hilfe wir uns darauf vorbereiten, unsere Bündnisse am Sonntag zu erneuern. Denken wir täglich darüber nach, wo wir vielleicht gestrauchelt sind. Stellen wir dann mit dem Vater im Himmel und dem Erretter einen Plan auf, wie wir den nächsten Tag und die kommende Woche besser schaffen können. Durch diesen ständigen Prozess der Umkehr lernen wir das Abendmahl mehr schätzen, denn wir dürfen regelmäßig die reinigende Macht des Sühnopfers Jesu Christi erleben.

Wenn wir vorankommen wollen, sollten wir uns an den Rat von Elder Michael A. Dunn von den Siebzigern erinnern, jeden Tag „ein Prozent besser“ zu werden: „Werden kleine Anpassungen die ersehnte ‚mächtige Wandlung‘ [Alma 5:14] herbeiführen? Bei richtiger Umsetzung bin ich mir da zu 99 Prozent sicher! Die einzige Mahnung bei diesem Ansatz besteht darin, dass sich kleine Verbesserungen nur dann ansammeln, wenn man sich Tag für Tag konsequent bemüht. Und auch wenn wir bestimmt keine Vollkommenheit erreichen, müssen wir entschlossen sein, ebenso viel Ausdauer wie Geduld aufzubringen. Dann werden uns die süßen Früchte vermehrter Rechtschaffenheit die Freude und den Frieden bescheren, nach denen wir streben.“ 9

5. Umkehr ist kein trauriges Ereignis, sondern ein Vorgang, der glücklich macht

Präsident Russell M. Nelson hat gesagt: „Nichts ist befreiender, erhebender oder entscheidender für unseren persönlichen Fortschritt, als sich regelmäßig jeden Tag mit der Umkehr zu befassen. Umkehr ist kein Ereignis, sondern ein Vorgang. [Sie] ist der Schlüssel zu Glück und Seelenfrieden. In Verbindung mit Glauben eröffnet uns die Umkehr Zugang zur Macht des Sühnopfers Jesu Christi.“ 10

Der Vater im Himmel und Jesus Christus wissen, dass wir nicht vollkommen sind und dass wir Fehler machen. Das Sühnopfer Jesu Christi gibt uns die Chance, in ihre Gegenwart zurückzukehren. Deshalb ist die Umkehr – bei der uns das Abendmahl hilft – ein Segen. Wir nehmen jede Woche vom Abendmahl, damit wir uns dem Herrn gegenüber erneut verpflichten können.

Präsident Nelson ermuntert uns: „Machen wir den Sabbat zu einer Wonne, indem wir den Herrn verehren, vom Abendmahl nehmen und seinen Tag heilighalten.“ 11 Beherzigen wir den Rat der Propheten und Apostel und lernen wir den Vater im Himmel, Jesus Christus und sein Sühnopfer wirklich schätzen. Dann wird der Sabbat nicht unsere einzige Wonne sein – folgen wir dem Vater im Himmel und Jesus Christus, wird unser ganzes Leben zu einer Wonne!