Ahnenforscher aus aller Welt treffen sich
Ingolstadt (JW): An einem Wochenende im September 2022 trafen sich zahlreiche Ahnenforscher, Firmen und Vereine, um sich am 72. Deutschen Genealogentag in Tapfheim (Bayern) im Fachgebiet Familienforschung weiterzubilden, ihre Forschungsarbeiten auszustellen und mögliche Hilfestellungen in unterschiedlichen Bereichen anzubieten und zu erhalten. Die Besucherinnen und Besucher kamen aus ganz Deutschland angereist und die Stände stellten auch Produkte und Vereine aus Österreich, Ungarn und Frankreich vor.
Unter den circa fünfzig Ausstellern war auch FamilySearch mit einem großen Stand vertreten. Bruder Jan Escholt stellte ebenfalls an einem eigenen Stand aus. Er präsentierte eine Software für ein erweitertes Familienbuch. Außerdem waren das Unternehmen Archion und der Verein ICARUS vertreten sowie Stände unterschiedlicher Genealogiestammtische, die untereinander vernetzt sind. Sie arbeiten gemeinsam an Projekten wie dem Fotografieren von Grabsteinen, Sterbeschildern oder Gedenktafeln von Gefallenen. Auch Erbregister werden fotografiert und katalogisiert. Überall findet man wertvolle Hinweise, die einen bei der Arbeit in der Familienforschung unterstützen und den ein oder anderen Forschungsweg verkürzen können.
Gleichzeitig wurde an diesen Tagen eine große Anzahl Vorträge gehalten. So wurde die Geschichte der Juden im bayrischen und lokalen Raum näher beleuchtet. Auch Themen wie „Glaubensflüchtlinge im 17. Jahrhundert“, „Immigrationswellen im Dreißigjährigen Krieg“, „Hexenprozesse“, „Lesen und Interpretieren von lateinischen Kirchenbucheinträgen“ wurden anschaulich präsentiert.
FamilySearch lud die Besucherinnen und Besucher ein, an einem Einführungskurs für Ahnenforschung teilzunehmen. Ebenfalls wurde über die Internetforschung referiert, denn besonders dort finden sich derzeit immer mehr nützliche Hilfen, um zielgerichtet zu forschen und Daten zu speichern. Am Freitag konnte man bereits einen ersten Einblick in das Genealogische Archiv, die Family History Library, in Salt Lake City erhalten, obwohl diese natürlich nur digital angeschaut werden konnte. Schwester Möllemanns berichtete, dass viele nette Gespräche am Stand von FamilySearch zustande gekommen seien und so einigen Menschen auch mit ihren Fragen geholfen werden konnte. Der Kontakt zwischen den Ausstellern war ebenfalls freundlich und man konnte einiges voneinander lernen.
Manfred Wegele, der Leiter der Ausstellung, meinte, es überrasche ihn immer wieder, wie wenig die Menschen über ihre Vorfahren wüssten, außer vielleicht den Namen und ein paar wenige Daten. Das überraschte auch den amerikanischen Vertreter von FamilySearch, Ian Watson, denn in den USA sei ein regelrechter Boom ausgebrochen. Die Begeisterung für Familienforschung sei ungebrochen.
Nach diesen Tagen der Genealogie bleibt zu sagen, dass bereits tiefgehende Forschungen auf allen Gebieten vorliegen und die Vielfalt der verschiedenen Themen beeindruckend ist. Hilfestellungen erhält man an allen möglichen Ecken und durch viele Einzelne, die bereits über eine längere Zeit an diesen Projekten arbeiten. Es bleibt nun an uns, dies alles noch mehr bekanntzumachen, damit mehr Menschen, die vielleicht einen Schuhkarton mit Fotos, alte Urkunden, alte Ausweise oder Ähnliches finden, neugierig auf dieses lohnende Detektivspiel werden und sich aufmachen, auch selbst zu forschen.