„Der Ausblick von oben“, Liahona, März 2023
Stimmen von Heiligen der Letzten Tage
Der Ausblick von oben
Um ein Haar hätte ich das weggeschüttet, was ich brauchte, um mein Ziel zu erreichen.
Vor kurzem stieg ich den bekannten Wanderweg zum Roys Peak in der schönen Bergwelt der Südinsel Neuseelands hinauf. Da die Wanderung mehrere Stunden dauern sollte, packte ich nur das Notwendigste ein: ein bisschen Proviant und jede Menge Wasser.
Schon zu Beginn der Wanderung fühlte sich mein Rucksack schwer an, doch nach einer halben Stunde lastete mir das Gewicht noch weitaus mehr auf Schultern und Rücken. Ich überlegte sogar, ob ich nicht ein wenig Wasser wegschütten solle. Aber sogleich wurde mir bewusst, dass ich es später ja noch brauchen würde.
Anderthalb Stunden unterhalb des Gipfels wurde der Weg steiler und war von Schnee bedeckt. Ich dachte schon, ich würde es niemals bis zum Gipfel schaffen, doch weil ich mir das nun mal vorgenommen hatte, trieb mich mein Ziel an.
Ganz oben fühlte sich mein Rucksack schon weitaus leichter an, denn inzwischen hatte ich den Proviant verzehrt und einen Großteil des Wassers getrunken. Ich ruhte mich aus, genoss die herrliche Aussicht von oben und dachte über den Weg nach, den ich beschritten hatte – den zum Berggipfel hinauf und dann ganz allgemein den im Leben.
Stundenlang war es bergauf gegangen, und ich hatte meinem Körper Nährstoffe und Flüssigkeit zugeführt, sodass ich die Kraft hatte, weiterzumachen. Was mir anfangs als belastend vorgekommen war – das lebensrettende Wasser –, erwies sich als Segen und machte es erst möglich, mein Ziel zu erreichen.
Wir alle erleben Höhen und Tiefen, doch der Heilige Geist hilft uns, gute Entscheidungen zu treffen. Fast hätte ich einen guten halben Liter Wasser weggeschüttet, aber ich hatte mich gedrängt gefühlt, es zu behalten.
Mit feuchten Augen dankte ich dem Vater im Himmel für diese erbaulichen Gedanken. Als ich an jenem Tag in den schneebedeckten Bergen stand, wurde ich inspiriert, mein Leben, meine Entscheidungen, meine Ziele und meinen ganz persönlichen Rucksack unter die Lupe zu nehmen.
Vor meiner Wanderung war ich unsicher gewesen in Bezug auf mein Leben und meinen Arbeitsplatz in einem fremden Land. Doch nun habe ich das Gefühl, dass alles gut werden wird. Ich weiß, dass der Herr für mich sorgt.
Ich weiß: Gemeinsam mit dem Heiligen Geist kann ich richtige Entscheidungen treffen, die mich seelisch, körperlich und geistig emporheben. Und wenn ich niedergedrückt bin, kann ich mich dem Erretter zuwenden – dem Quell lebendigen Wassers (siehe Johannes 4:10). Ich weiß, er nährt mich und macht mir die Last leichter (siehe Matthäus 11:28-30).