„Einleitung“, Heilung durch den Erretter – Programm und Anleitung zur Genesung von Sucht in 12 Schritten, 2023
„Einleitung“, Programm und Anleitung zur Genesung von Sucht in 12 Schritten
Einleitung
An erster Stelle und in allererster Linie möchten wir Ihnen versichern, dass es Hoffnung gibt, von einer Sucht zu genesen. („Wir“ sind Männer und Frauen, die unter den verheerenden Auswirkungen verschiedener Abhängigkeiten gelitten und eine langfristige Genesung erlebt haben.) Wir haben großes Leid erfahren, aber wir haben auch erlebt, wie durch die Macht des Erretters aus unseren schlimmsten Niederlagen ein herrlicher Sieg wurde. Früher haben wir täglich Depressionen und Beklemmungen durchgemacht, Angstzustände, Furcht und Wut, die an unseren Kräften zehrte, aber jetzt verspüren wir Freude und Frieden. Wir haben Wunder gesehen: in unserem eigenen Leben und im Leben anderer, die in einer Sucht gefangen waren.
Wir haben für unsere Sucht einen furchtbaren Preis gezahlt, nämlich Kummer und Leid. Doch Gott hat uns bei jedem Schritt, den wir auf unsere Genesung zugegangen sind, gesegnet. Heute sehen wir uns als geliebte Kinder Gottes. Da wir ein geistiges Erwachen erlebt haben, trachten wir nun jeden Tag danach, unsere Beziehung zum Vater im Himmel, zu seinem Sohn Jesus Christus und zu anderen zu verbessern. Kurz gesagt hat der Erretter für uns getan, was wir nicht selbst tun konnten.
Manch einer hält eine Sucht für eine schlechte Angewohnheit, die man mit Willenskraft überwinden kann, aber wir wurden von einem Verhalten oder einer Substanz derart abhängig, dass wir keine Möglichkeit mehr sahen, darauf zu verzichten. Wir verloren die Übersicht und das Gefühl dafür, was in unserem Leben sonst noch wichtig ist. Nichts zählte so sehr wie die Befriedigung unseres verzweifelten Verlangens. Wenn wir versuchten, uns zu enthalten, erlebten wir massive körperliche, psychische und emotionale Begierden. Dadurch, dass wir unseren Begierden und Abhängigkeiten nachgegeben haben, konnten wir unsere Entscheidungsfreiheit nur eingeschränkt ausüben. Präsident Boyd K. Packer hat erklärt: „Die Sucht kann den Willen des Menschen außer Kraft setzen und seine sittliche Freiheit vernichten.“ („Offenbarung in einer Welt des Wandels“, Der Stern, Januar 1990, S. 13.)
Wir haben den Genesungsprozess damit begonnen, dass wir demütig und ehrlich waren, Gott und andere um Hilfe baten und das taten, was in dieser Anleitung beschrieben wird. Die 12 Schritte zur Genesung haben uns gezeigt, wie wir das Evangelium Jesu Christi in die Tat umsetzen können. Präsident Jeffrey R. Holland hat gesagt: „Kämpfen Sie gegen einen Dämonen der Sucht an – Tabak oder Drogen oder Spielsucht oder [Pornografie]? Welche anderen Schritte Sie auch gehen müssen, um diese Probleme zu lösen, kommen Sie zuerst zum Evangelium Jesu Christi.“ („Was zerbrochen ist, soll repariert werden“, Liahona, Mai 2006, S. 70.)
In Schritt 1 bis 3 erfahren wir, wie wir Glauben an den Vater im Himmel und an Jesus Christus ausüben können. Schritt 4 bis 9 führt uns durch einen Prozess gründlicher Umkehr. In Schritt 10 bis 12 werden wir aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen, uns um göttliche Führung und Kraft zu bemühen, um auf dem Weg der Bündnisse zu bleiben, andere an dem Wunder teilhaben zu lassen, das in unserem Leben geschehen ist, und bis ans Ende auszuharren.
Viele von uns, die sich in der Genesung befinden, nehmen immer noch am Programm zur Genesung von Sucht teil. Wir finden große Unterstützung bei unserem Wunsch, weiterhin frei von Sucht zu bleiben. Und wir werden gesegnet bei dem Versuch, anderen zu helfen, die einer Sucht unterliegen. Wir glauben fest daran, dass wir durch das Sühnopfer Jesu Christi eine Wandlung erfahren haben. Wie die Anti-Nephi-Lehier im Buch Mormon (siehe Alma 24:17-19) sind auch wir durch die Gnade und Macht Jesu Christi geheilt worden und haben unser Innerstes gewandelt. Diese Gabe wollen wir nicht verlieren, und darum beschließen wir, jeden Tag daran zu denken, dass wir uns ganz und gar auf ihn verlassen. Wenn wir weiterhin am Programm zur Genesung von Sucht teilnehmen, werden wir daran erinnert, dass Sucht mächtig ist und dass wir womöglich eher zu ihr statt zu Gott zurückkehren, wenn wir diese Wahrheiten aus den Augen verlieren. Unser Wunsch ist es, das zu bewahren, was Gott uns so großzügig gegeben hat.
Wenn Sie spüren, dass Sie eine Sucht entwickelt haben, und auch nur den geringsten Wunsch haben, sich davon zu befreien, und bereit sind, mit dem Wort Gottes „einen Versuch zu machen“ (Alma 32:27), laden wir Sie dazu ein, sich mit uns gemeinsam mit den in dieser Anleitung dargelegten Grundsätzen des Evangeliums Jesu Christi zu befassen und sie anzuwenden. Unsere Erfahrung hat gezeigt: Wenn Sie diesen Weg aufrichtigen Herzens gehen, werden Sie die Kraft finden, die Sie benötigen, um von Ihrer Sucht zu genesen. Diese Macht wird Gnade genannt. „Die Gnade Gottes hilft uns jeden Tag. Sie schenkt uns die Kraft, gute Werke zu vollbringen, zu denen wir allein nicht fähig wären.“ (Themen und Fragen, „Gnade“, Archiv Kirchenliteratur). Wenn Sie jeden dieser 12 Schritte treu und ehrlich umsetzen, wird der Erretter Sie stärken und Sie werden dahin kommen, dass Sie die Wahrheit erkennen und durch die Wahrheit befreit werden (Johannes 8:32).
Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass Sie sich aus den Ketten der Sucht befreien können. Wie verloren und hoffnungslos Sie sich auch fühlen mögen – Sie sind ein Kind des himmlischen Vaters, der Sie liebt. Falls Sie für diese Wahrheit blind waren, werden Ihnen die Grundsätze in dieser Anleitung helfen, sie neu zu entdecken und sie tief im Herzen zu verankern. Mithilfe dieser Grundsätze können Sie zu Christus kommen und ihm ermöglichen, Sie zu ändern. Wenn Sie diese Schritte anwenden, nehmen Sie die Macht des Erretters in Anspruch und er wird Sie aus der Knechtschaft befreien.
Diejenigen von uns, die sich in Genesung befinden, laden Sie mit allem Mitgefühl und aller Liebe zu einem herrlichen Leben in Hoffnung, Freiheit und Freude ein, geborgen in den Armen Jesu Christi, unseres Erlösers. So wie wir können auch Sie geheilt werden und sich aller Segnungen des Evangeliums Jesu Christi erfreuen.
Umsetzung
Bei diesem Programm geht es darum, zu handeln. Unser Fortschritt hängt davon ab, dass wir die beschriebenen Schritte im täglichen Leben konsequent anwenden. Auf diese Weise bearbeiten oder durchlaufen wir die Schritte dann. Die folgenden Schritte helfen uns, zu Christus zu kommen und die Führung und Kraft zu erhalten, die für unsere weitere Genesung nötig ist. Bitte denken Sie daran, mit Ihrem Sponsoren zusammenzuarbeiten.
Uns auf unsere ewige Identität besinnen
Als Präsident Russell M. Nelson gefragt wurde, wie man denjenigen helfen könne, die an einer Sucht leiden, antwortete er: „Lehren Sie sie, wer sie sind und warum sie hier sind.“ (Aus: Tad R. Callister, „Our Identity and Our Destiny“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 14. August 2012], speeches.byu.edu.) Jeder von uns ist ein Kind eines liebevollen Gottes. Wir wissen, dass er uns liebt und sich um uns kümmert.
Das wussten wir aber nicht immer. Einige von uns waren überzeugt, dass er nicht da war. Einigen von uns war es egal. Einige von uns dachten, er sei da, aber er sei zu wütend oder zu enttäuscht, um uns zu unterstützen. Für fast alle von uns hat ein falsches Verständnis von unserer Beziehung zu Gott eine Barriere aufgebaut, die uns davon abgehalten hat, ihn um Hilfe zu bitten. Stattdessen haben wir auf Suchtmittel oder süchtig machende Verhaltensweisen zurückgegriffen, um mit den Herausforderungen des Lebens fertig werden zu können. Oft gerieten wir in eine Abwärtsspirale. Wir verstrickten uns in unserem Verhalten, das zu Schuld- und Schamgefühlen führte, und das führte dazu, dass wir uns noch mehr darin verstrickten, um den Schmerz dieser Emotionen zu überspielen. Wenn wir unsere Identität und unseren Lebenszweck als Gottes Kinder verstehen, können wir diesen Kreislauf durchbrechen.
Wir lernten auch den Unterschied zwischen Schuldgefühl und Scham kennen. Schuld bedeutet, sich schlecht zu fühlen, weil man etwas Bestimmtes getan hat, und Scham bedeutet, sich schlecht zu fühlen, weil man ist, wie man ist. Elder David A. Bednar hat den Wert von Schuldgefühlen folgendermaßen erklärt: „Schuldgefühle sind für den Geist, was Schmerzen für den Körper sind: ein Warnsignal sowie Schutz vor weiterem Schaden.“ („Wir glauben, dass es recht ist, keusch zu sein“, Liahona, Mai 2013, S. 44.) Vor der Genesung schämten sich viele von uns und dachten, wir seien für immer gebrochen und nicht würdig, von Gott oder sonst jemandem geliebt zu werden.
Als wir jedoch unser göttliches Wesen erkannten und uns eingestanden, dass wir bei der Genesung von der Sucht Hilfe vom Himmel brauchten, sahen wir uns allmählich so, wie Jesus Christus uns sieht: geistig kranke Männer und Frauen, die durch seine Gnade gesund werden wollen, und nicht schlechte Männer und Frauen, die gut genug werden wollen, um seine Liebe zu verdienen.
Wir laden Sie ein, sich im Glauben zu üben, dass Sie Gottes Kind sind und er Sie trotz all dem liebt, was Sie getan haben. Es stimmt zwar, dass schlechte Entscheidungen unsere Möglichkeiten einschränken, aber unser Wert in Gottes Augen kann sich niemals ändern. Er liebt uns, weil wir seine Kinder sind – nicht wegen unserer Entscheidungen: „Obwohl wir unvollständig sind, liebt Gott uns voll und ganz. Obwohl wir unvollkommen sind, liebt Gott uns mit vollkommener Liebe. Auch wenn wir uns verloren und ohne Kompass wähnen, sind wir doch gänzlich umfangen von Gottes Liebe.“ (Dieter F. Uchtdorf, „Die Liebe Gottes“, Liahona, November 2009, S. 23.)
Den Wunsch entwickeln, enthaltsam zu sein
Wir waren dann zur Enthaltsamkeit bereit, als der Schmerz, den das Problem verursachte, größer war als der Schmerz, der mit der Lösung des Problems verbunden war. Sind Sie schon an diesen Punkt gelangt? Falls Sie noch nicht so weit sind und bei Ihrem Suchtverhalten bleiben, werden Sie mit Sicherheit noch dahin kommen, denn Sucht ist ein Problem, das fortschreitet. Es handelt sich um eine degenerative Erkrankung, die uns die Fähigkeit nimmt, den Alltag normal zu bewältigen.
Völlig nüchtern zu bleiben, schien uns zunächst sehr beängstigend. Aber als wir immer wieder von anderen hörten, die diese Gelassenheit und Nüchternheit gefunden hatten, nach der wir uns sehnten, begannen wir zu glauben, dass auch wir wieder gesund werden könnten.
Bevor wir mit dem Genesungsprozess beginnen konnten, brauchten wir zunächst den Wunsch zur Genesung (siehe Alma 32:27). Die Befreiung von der Sucht beginnt mit einem winzigen Aufflackern des Willens. Falls Sie sich das im Moment nur ein wenig wünschen und auch nur manchmal, machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Wenn Sie handeln, wird dieser Wunsch wachsen! Wir haben gelernt, dass eine der wirkungsvollsten Maßnahmen das Gebet und die Bitte an Gott ist, unseren Wunsch nach Enthaltsamkeit zu verstärken.
Wenn Sie noch nicht den Wunsch nach Genesung haben, können Sie sich eingestehen, dass Sie noch nicht bereit dazu sind, und sich überlegen, was Ihre Sucht Sie kostet. Schreiben Sie auf, was Ihnen wichtig ist. Denken Sie an die Beziehungen zu Ihrer Familie und Ihren Freunden, Ihre Beziehung zu Gott, Ihre geistige Stärke, Ihre Fähigkeit, anderen zu helfen und ihnen beizustehen, und Ihre Gesundheit. Achten Sie dann darauf, wo Ihr Verhalten dem, was Sie glauben und hoffen, entgegensteht. Überlegen Sie, inwiefern Sie durch Ihr Verhalten das untergraben, was Ihnen doch wichtig ist. Beten Sie, dass Gott Ihnen helfen möge, sich selbst und Ihr Leben so zu sehen, wie er es sieht – mit Ihrem ganzen göttlichen Potenzial –, und auch, was Sie aufs Spiel setzen, wenn Sie mit Ihrem Suchtverhalten fortfahren.
Sich bewusst zu machen, was Ihnen durch Ihr Suchtverhalten entgeht, kann den Wunsch in Ihnen wecken, damit aufzuhören. Wenn Sie auch nur eine Spur dieses Wunsches in sich haben, dann werden Sie auch anfangen können. Und wenn Sie mit diesem Programm Schritt für Schritt fortfahren und feststellen, was sich in Ihrem Leben ändert, wird Ihr Wunsch wachsen.
Anmerkung: Je nach Art der Sucht müssen Sie vielleicht ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, bevor Sie mit dem Genesungsprozess beginnen. Bitte konsultieren Sie einen Arzt.
Unterstützung suchen
Der Weg zur Genesung und Heilung ist lang und beschwerlich, aber wir müssen ihn nicht alleine gehen. Um geheilt zu werden, muss man vollkommen ehrlich sein. Verleugnung, Selbsttäuschung und Abschottung erschweren es, dauerhaft und beständig mit der Genesung voranzukommen. Es ist wichtig, dass wir uns so schnell wie möglich die Unterstützung anderer holen. Viele Menschen sind bereit, uns zu begleiten und zu helfen. Präsident Spencer W. Kimball hat gesagt: „Gott sieht uns, und er wacht über uns. Was wir brauchen, gibt er uns aber normalerweise durch andere Menschen.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Spencer W. Kimball, S. 82.)
Wenn wir Gott und andere um Hilfe bitten, erhalten wir nicht nur den nötigen Zuspruch, um auf unserem weiteren Weg voranzukommen, sondern wir denken auch daran, dass wir es wert sind, Unterstützung zu erhalten. Wenn Sie um Hilfe bitten, werden Sie möglicherweise überrascht sein, wie liebevoll man Sie annimmt. Je mehr Sie mit anderen in Verbindung treten, desto mehr können Sie bei Ihrem Bemühen, wirklich Heilung und Genesung zu erfahren, Liebe und Unterstützung erhalten.
Überlegen Sie, welche verschiedenen Hilfsquellen Ihnen zur Verfügung stehen und wie Sie um Hilfe bitten können. Wir empfehlen, einen Sponsor zu finden, der die 12 Schritte erfolgreich angewandt hat, und mit ihm zusammenzuarbeiten. Ein Sponsor wird Ihnen nicht zugewiesen. Bitte überlegen Sie gebeterfüllt, wen Sie so bald wie möglich bitten könnten, Ihr Sponsor zu sein. Sponsoren findet man am besten bei den Treffen der Selbsthilfegruppe. Die Treffen der Selbsthilfegruppe sind ein sicherer Ort, wo wir uns über Genesung austauschen und mehr darüber erfahren können.
Weitere wichtige Anlaufstellen sind Angehörige, Freunde, Führer der Kirche und Therapeuten. Die größte Quelle der Unterstützung ist der Vater im Himmel. Wen und wann wir um Hilfe bitten, ist ganz allein unsere Entscheidung. In manchen Fällen ist es vielleicht nicht sicher oder hilfreich, sich bestimmten Angehörigen oder Freunden anzuvertrauen oder sie um Hilfe zu bitten. Es ist jedoch wichtig, dass wir so viel Unterstützung von so vielen Seiten wie möglich erhalten. Näheres dazu finden Sie im Abschnitt „Unterstützung bei der Genesung“ im Anhang dieser Anleitung.
Vielleicht ist es uns peinlich oder wir schämen uns, andere um Hilfe zu bitten. Vielleicht möchten wir nicht, dass sonst jemand von unseren Problemen oder Fehlern erfährt. Vielleicht wollen wir keine Last sein oder meinen, wie seien es nicht wert, Unterstützung zu bekommen. Wir haben jedoch festgestellt, dass Menschen gesegnet werden, wenn wir sie um Hilfe bitten. Beim zwölften Schritt geht es darum, anderen zu dienen und ihnen zu helfen. Wenn diejenigen, die auf dem Weg der Genesung sind, anderen dienen, werden sie bei ihrer eigenen Genesung gestärkt.
Studieren und verstehen
Die folgenden Schriftstellen und Aussagen von Führern der Kirche können Ihnen helfen, Ihre Genesung in Gang zu bringen. Denken Sie darüber nach, befassen Sie sich damit und schreiben Sie Ihre Gedanken auf. Denken Sie daran, beim Schreiben ehrlich und konkret zu sein.
Meine göttliche Herkunft
„Blicken Sie zurück und denken Sie daran, dass Sie Ihre Würdigkeit bereits im vorirdischen Dasein unter Beweis gestellt haben. Sie sind ein tapferes Kind Gottes, und mit seiner Hilfe können Sie in den Schlachten dieser gefallenen Welt den Sieg davontragen. Sie haben es schon einmal geschafft, und Sie können es wieder schaffen.
Schauen Sie nach vorn. Ihre Schwierigkeiten und Sorgen sind sehr real, werden aber nicht für immer andauern.“ (Neil L. Andersen, „Verwundet“, Liahona, November 2018, S. 85; Hervorhebung hinzugefügt.)
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Welche Schlachten habe ich zurückblickend schon geschlagen und gewonnen?
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Wann habe ich in meinem Leben schon einmal Hilfe vom Herrn erhalten?
„Überall in der Kirche höre ich viele über sich sagen: ‚Ich bin einfach nicht gut genug.‘ ‚Ich mache so viel falsch.‘ ‚Ich werde dem allen niemals gerecht.‘ …
Als Kinder Gottes [dürfen wir uns] nicht selbst verachten oder herabwürdigen … – als würde es uns irgendwie zu dem Menschen machen, der wir nach Gottes Willen einmal werden sollen, wenn wir uns kasteien. Nein!“ (Jeffrey R. Holland, „Ihr sollt also vollkommen sein – eines Tages“, Liahona, November 2017, S. 40.)
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Wie kann ich aus meinen Fehlern lernen und mir gleichzeitig meinen Wert als Kind Gottes vor Augen führen?
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Was halte ich von der Verwendung des Ausdrucks eines Tages im Titel der Ansprache von Präsident Holland?
Meine Beziehung zu Jesus Christus
„Und sie hatten sich selbst in ihrem eigenen fleischlichen Zustand gesehen, geringer als selbst der Staub der Erde. Und sie alle riefen laut mit einer Stimme, nämlich: O sei barmherzig, und wende das sühnende Blut Christi an, damit wir Vergebung empfangen für unsere Sünden und uns das Herz rein gemacht werde; denn wir glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes, der Himmel und Erde und alles erschaffen hat, der unter die Menschenkinder herabkommen wird.“ (Mosia 4:2.)
Der Genesungsprozess findet statt, wenn wir uns auf die Lösung konzentrieren und nicht auf das Problem. Wenn wir unsere Beziehung zu Jesus Christus stärken, schenkt er uns Kraft und Frieden für eine erfolgreiche Genesung.
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Welche Beziehung habe ich zu Gott? Vertraue ich darauf, dass er mir hilft?
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Wenn ich meine eigenen Schwächen erkenne, habe ich dann den Mut, mich an meinen Erretter zu wenden, um seine erlösende Macht zu erlangen? Warum oder warum nicht? Wenn nicht, wie fange ich damit an?
„In den Schriften wird die Lehre von Christus so definiert: Glauben an Jesus Christus und an sein Sühnopfer ausüben, umkehren, sich taufen lassen, die Gabe des Heiligen Geistes empfangen und bis ans Ende ausharren [siehe 2 Nephi 31].
Das Sühnopfer Christi schafft die Voraussetzung dafür, dass wir uns auf ‚die Verdienste und die Barmherzigkeit und die Gnade des heiligen Messias‘ stützen [2 Nephi 2:8], in Christus vollkommen werden [Moroni 10:32], alles Gute erlangen und ewiges Leben empfangen können.
Die Lehre von Christus hingegen ist das Mittel, das einzige Mittel, durch das wir alle Segnungen erlangen können, die uns durch das Sühnopfer Jesu offenstehen.“ (Brian K. Ashton, „Die Lehre von Christus“, Liahona, November 2016, S. 106.)
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Die 12 Schritte zur Genesung werden manchmal als „kleine Schritte“ bezeichnet, weil es sich dabei um Schritte handelt, bei denen die Lehre Jesu Christi auf das Problem der Sucht angewendet wird. Wie können mir diese „kleinen Schritte“ helfen, die Segnungen des Sühnopfers Jesu Christi zu empfangen?
Mein Wunsch, von der Sucht loszukommen
„Wenn Sie Ihr Augenmerk nicht länger auf weltliche Ablenkungen richten, wird manches, was Ihnen jetzt wichtig erscheint, an Bedeutung verlieren. Manches werden Sie ablehnen müssen, auch wenn es harmlos erscheinen mag. Wenn Sie diese lebenslange Fortentwicklung, Ihr Leben dem Herrn zu weihen, in Angriff nehmen und beständig daran arbeiten, wird es Sie erstaunen, wie sehr sich Ihr Blickwinkel, Ihre Gefühle und Ihre geistige Kraft verändern werden!“ (Russell M. Nelson, „Geistige Schätze“, Liahona, November 2019, S. 77)
Diese von einem Propheten Gottes ausgesprochene Verheißung umreißt die erstaunlichen Veränderungen, die möglich sind, wenn wir unseren Blick auf den Herrn richten.
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Was werde ich täglich tun, um mich auf Jesus Christus zu konzentrieren?
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Zu welchen weltlichen Ablenkungen werde ich Nein sagen und darauf vertrauen, dass sie „an Bedeutung verlieren“?
„Und der Herr sprach zu [Alma]: Wundere dich nicht, dass die ganze Menschheit, ja, Männer und Frauen, alle Nationen, Geschlechter, Sprachen und Völker von neuem geboren werden müssen; ja, geboren aus Gott, aus ihrem fleischlichen und gefallenen Zustand umgewandelt in einen Zustand der Rechtschaffenheit, durch Gott erlöst, und indem sie seine Söhne und Töchter werden“ (Mosia 27:25).
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Meine Bereitschaft zur Veränderung ist der Schlüssel zur Erlösung aus meinem „gefallenen Zustand“. Habe ich den Wunsch, von meiner Sucht loszukommen? Verspüre ich einen Widerwillen? Wenn ja, warum?
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Bereitschaft stellt sich ein, wenn ich bedenke, was meine Sucht mich und andere kostet. Was ist der Preis meiner Sucht?
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Wie viel kostet sie meine Gesundheit?
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Wie viel kostet sie meine Familie? Meine Beziehungen? Meine Fähigkeit, anderen zu helfen?
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Wie wirkt sich meine Sucht auf meine Beziehung zu Gott aus?
Hilfe bekommen
„Auch uns in der Nachfolge Christi bleiben Herausforderungen und Prüfungen nicht erspart. Auch uns wird mitunter Schwieriges abverlangt, was uns überfordern würde oder gar unmöglich zu bewältigen wäre, wollten wir die Sache alleine angehen. Nehmen wir jedoch die Aufforderung des Erretters an, zu ihm zu kommen [siehe Matthäus 11:28], dann schenkt er uns den nötigen Beistand, Trost und Frieden.“ (John A. McCune, „Zu Christus kommen und wie ein Heiliger der Letzten Tage leben“, Liahona, Mai 2020, S. 36.)
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Der Erretter bietet die notwendige Unterstützung, den Trost und den Frieden, die man braucht, um überwältigende oder unmögliche Aufgaben zu meistern. Wie finde ich den von ihm verheißenen Beistand und Trost?
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Erscheint mir die Genesung überwältigend oder vielleicht sogar unmöglich, wenn ich es alleine versuche?
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Inwiefern hilft mir das Wissen, dass niemand von Prüfungen verschont bleibt und wir alle Unterstützung brauchen, meine Zurückhaltung abzulegen und andere um Hilfe zu bitten?
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Habe ich Gott im Gebet gefragt, wer mein Sponsor sein soll? Sind mir irgendwelche Namen eingefallen?
„Gleichermaßen kann der Mensch dank der Gnade des Herrn durch den Glauben an das Sühnopfer Jesu Christi und durch Umkehr von seinen Sünden Kraft und Hilfe bekommen, um gute Werke zu tun, die er andernfalls aus eigener Kraft nicht vollbringen könnte. Diese Gnade ist eine Macht, die den Menschen dazu befähigt, das ewige Leben und die Erhöhung zu erlangen, nachdem er sein Bestes getan hat“ (Bible Dictionary, Stichwort „Grace“).
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Ich habe es zeitweise geschafft, meine Sucht für eine Weile aufzugeben. Wie kann ich beständig frei von Sucht bleiben, selbst wenn ich gestresst oder entmutigt bin?