„Anhang: Neue Teilnehmer beachten und willkommen heißen“, Heilung durch den Erretter – Programm und Anleitung zur Genesung von Sucht in 12 Schritten, 2023
„Neue Teilnehmer beachten und willkommen heißen“, Programm und Anleitung zur Genesung von Sucht in 12 Schritten
Neue Teilnehmer beachten und willkommen heißen
Neue Teilnehmer sind diejenigen, die zum ersten Mal an den Treffen der Selbsthilfegruppe teilnehmen. Oft ist es jemand, der sich in der Anfangsphase einer Veränderung befindet oder jemand, der nach einem Rückfall zurückkehrt, oder ein Freund oder Angehöriger von jemandem, der eine Sucht hat. Jeder, den wir nicht kennen, ist vielleicht ein neuer Teilnehmer, und da die ersten Treffen oft entscheidend sind, ist es besonders wichtig, dass sich so jemand wohlfühlt und merkt, dass er willkommen ist.
Neue Teilnehmer sind oft unsicher und hegen Bedenken. Halten Sie sich vor Augen, dass es viel Mut erfordert zuzugeben, dass man ein zerstörerisches Verhalten an den Tag legt, sein Leben nicht im Griff hat und Hilfe benötigt. Es erfordert auch für Freunde oder Angehörige Mut, über die Auswirkungen der Sucht im Leben des Betreffenden und in ihrem eigenen Leben zu sprechen. Unser Ziel besteht darin, dass der neue Teilnehmer den Wunsch verspürt, wiederzukommen.
Wir haben die Aufgabe, vor, während und nach jedem Treffen eine einladende Atmosphäre zu schaffen, in der jeder akzeptiert wird, wie er ist. Vertrauen Sie darauf, dass der Heilige Geist einen neuen Teilnehmer durch den Veränderungsprozess führt. Halten Sie sich vor Augen, dass sich neue Teilnehmer häufig überfordert fühlen. Gehen Sie daher liebevoll und freundlich auf sie zu. Liebe, Unterstützung und Ermutigung tragen wesentlich dazu bei, dass sich jemand willkommen und einbezogen fühlt.
Die Kirche hat uns angewiesen, dass die Selbsthilfegruppen für alle ab 18 Jahren offen sein sollen. Wenn jemand also jünger als 18 ist, ermuntern Sie ihn, sich mit den Eltern, dem Bischof und einem Arzt oder Therapeuten über weitere Möglichkeiten zu beraten, die sich als hilfreich erweisen könnten. Wenn er eine ausführlichere Erklärung wünscht, bitten Sie ihn, sich an den Leiter des Familiendienstes der Kirche vor Ort zu wenden. Wenn Sie den Betreffenden auf die Regel aufmerksam gemacht haben und er dennoch weiterhin teilnimmt, gehen Sie nicht noch einmal darauf ein und unternehmen Sie auch nichts, um die Regel durchzusetzen.
Die folgenden Anregungen können hilfreich sein, um vor und nach den Treffen mit neuen Teilnehmern Kontakt aufzunehmen:
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Wenn Sie jemanden begrüßen, den Sie nicht kennen, stellen Sie sich vor und fragen Sie, ob er schon einmal an einem Treffen der Selbsthilfegruppe teilgenommen hat.
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Versichern Sie dem neuen Teilnehmer, dass er sich an einem sicheren Ort befindet. Erklären Sie, dass wir den Grundsatz der Vertraulichkeit wahren und er daher nur seinen Vornamen zu nennen braucht. Sagen Sie ihm auch, dass er einfach nur zuhören kann, wenn er nicht gern vorlesen oder beim Treffen etwas sagen möchte.
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Lassen Sie neue Teilnehmer nur das erzählen, was sie möchten. Machen Sie sich bewusst, dass es jemandem, der neu dazukommt, oft unangenehm ist, zu erklären, wieso er überhaupt das Treffen besucht.
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Schlagen Sie den neuen Teilnehmern vor, darauf zu achten, was sie mit den anderen gemeinsam haben. Neue Teilnehmer kommen eher wieder zum Treffen, wenn sie sich mit denen identifizieren können, die über ihre Erfahrungen sprechen. Erklären Sie, dass unsere Treffen für Menschen gedacht sind, die unter verschiedenen Arten von destruktivem Verhalten leiden, und dass die Teilnehmer vielleicht nicht immer die gleichen Erfahrungen gemacht haben, aber oft ähnliche Gefühle durchmachen. Dasselbe gilt für diejenigen, deren Leben von den Entscheidungen oder Verhaltensweisen anderer beeinflusst wird. Bitten Sie neue Teilnehmer, nach dem Treffen noch kurz zu bleiben, wenn sie Fragen haben.
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Vertrauen Sie darauf, dass neue Teilnehmer mit der Zeit verstehen werden, worum es bei dem Programm geht, auch wenn man ihnen nicht alle Aspekte erklärt. Zeigen Sie neuen Teilnehmern die Veröffentlichung Heilung durch den Erretter – Programm und Anleitung zur Genesung von Sucht in 12 Schritten oder die Anleitung zur Unterstützung von Ehepartnern und weiteren mitbetroffenen Angehörigen und ermuntern Sie sie, diese Hilfen zu nutzen (verfügbar im Archiv Kirchenliteratur unter „Sucht“ in der Rubrik Hilfe fürs Leben). Erklären Sie den neuen Teilnehmern, dass sie die Grundsätze und Vorgehensweisen, die zu Veränderungen führen, mit der Zeit besser verstehen werden und anwenden können, wenn sie auf den Heiligen Geist hören, die Treffen besuchen und sich eingehend mit der Anleitung befassen.
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Stellen Sie ihnen den Gesprächsleiter oder die Gesprächsleiterin vor. Gesprächsleiter wissen noch, wie es ist, wenn man zum ersten Treffen kommt. Sie sind den Teilnehmern ein Vorbild und können selbst Zeugnis geben, wie das Programm ihr Leben verändert hat.
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Wenn es Probleme dabei gibt, wie ein neuer Teilnehmer von seinen Erfahrungen berichtet, reagieren Sie so einfühlsam wie möglich. Die meisten Probleme und Fragen werden besser erst im Anschluss an das Treffen angesprochen. Im Laufe der Zeit kommt der neue Teilnehmer mit den Umgangsformen bei den Treffen besser zurecht.
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Erzählen Sie neuen Teilnehmern, die Angehörige von jemandem sind, der mit Pornografiekonsum oder Suchtmittelmissbrauch ringt, dass es auch eine Selbsthilfegruppe für Ehepartner und weitere mitbetroffene Angehörige gibt.
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Bedanken Sie sich nach dem Treffen persönlich bei den neuen Teilnehmern dafür, dass sie gekommen sind.
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Denken Sie daran, dass neue Teilnehmer der Gruppe guttun. Neue Teilnehmer bieten uns ständig Gelegenheiten, einander zu dienen, einander zu unterstützen und voneinander zu lernen.